DEL:Stimmungsdämpfer zum Abschied

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Wenig Grund zur Freude: Zwar gelang Austin Ortega (vorn) der zwischenzeitliche Ausgleich zum 2:2 sowie der Anschluss zum 4:5, dennoch kassierten die Münchner gegen den Letzten aus Augsburg eine 4:5-Heimpleite. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der EHC München verliert gegen den Tabellenletzten Augsburg mit 4:5 das letzte Hauptrundenspiel in der Olympia-Eishalle und verspielt als Tabellenfünfter das Heimrecht im Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg.

Von Christian Bernhard, München

Der erste Applaus gehörte Größen der Vergangenheit: Joey Vollmer, Frank Mauer, Uli Maurer, Mads Christensen, Yannic Seidenberg, sie alle und noch weitere Ex-Spieler des EHC München standen auf einem provisorischen roten Teppich, direkt vor der Bande, hinter der kurz danach die aktuellen Münchner Spieler Platz nahmen. Auf den Trikots der Ehemaligen prangerte groß die Nummer 57. Der abschließende Hauptrundendspieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stand aus Münchner Sicht am Freitagabend aber nicht im Zeichen von Spielern oder Trainern, sondern ihrer Heimstätte: Nach 57 Jahren wurde das letzte Spiel einer regulären Runde in der Olympia-Eishalle ausgetragen, ab der kommenden Saison spielen die Münchner im SAP Garden.

Eine gelungene Abschiedsfeier war es aus Münchner Sicht allerdings nicht. "Wir wollen euch kämpfen sehen", tönte es kurz vor Ende der zweiten Drittelpause so gar nicht feierlich aus der Nordkurve, als der EHC mit 2:5 in Rückstand geraten war - gegen die bereits als Tabellenletzter feststehenden Augsburger Panther. Durch die finale 4:5-Niederlage verpasste es die Mannschaft von Trainer Toni Söderholm, noch auf Platz vier der Tabelle zu springen und damit Heimrecht im Playoff-Viertelfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg zu haben. Das wäre mit einem Sieg möglich gewesen, da die Wolfsburger parallel in Straubing 3:6 unterlagen. Das verpasste Viertelfinal-Heimrecht könnte zum Faktor werden, denn der Titelverteidiger verlor in seiner schlechtesten Hauptrunde seit zehn Jahren 17 seiner 26 DEL-Auswärtsspiele. Söderholm rechnet mit einer "heißen Serie" gegen die Grizzlys.

Als die Olympia-Eishalle eingeweiht wurde, landeten nebenan am Flugplatz Oberwiesenfeld noch Propeller-Maschinen

Die Olympia-Eishalle wurde 1967 als erste aller Sportstätten auf dem Oberwiesenfeld eröffnet. Zwei Jahre zuvor, als ihr Bau begann, lag die Idee einer Münchner Bewerbung für die Sommerspiele 1972 noch in weiter Ferne. In ihr fanden nicht nur die olympischen Boxwettbewerbe 1972 statt, sondern auch die Tischtennis-Weltmeisterschaften 1969 oder die Heimspiele der Bayern-Basketballer in der Saison 2010/11, sowie 2014 die Weltmeisterschaft im Elektrorollstuhlhockey. Eröffnet wurde die Halle mit dem Duell der Eishockey-Teams des FC Bayern und des SC Riessersee. Anmoderiert wurde die Premiere von Bürgermeister Georg Brauchle, damals starteten und landeten nebenan am Flugplatz Oberwiesenfeld noch Propeller-Maschinen.

Am Freitag kamen die Augsburger dem Kasten von Münchens Nationaltorhüter Mathias Niederberger gefährlich oft nahe. Verteidiger Jonathon Blum (6.), der sich als erster Abwehrspieler zum besten Münchner DEL-Hauptrundenscorer kürte, und Austin Ortega (19.) egalisierten im Startdrittel noch zweimal einen Rückstand, drei Gegentore im Mitteldrittel verschlechterten die Stimmung in der Halle aber merklich. Trevor Parkes (38.) und erneut Ortega (49.) machten es mit ihren Toren noch einmal spannend, konnten die 4:5-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.

Jetzt lautet die große Frage: Wie viele EHC-Spiele finden noch am Oberwiesenfeld statt? Die Antwort darauf gibt es in den am 16. März beginnenden Playoffs. Zwei werden es mindestens sein, ob und wenn ja wie viele mehr es werden, haben nur die heutigen EHC-Spieler in der Hand.

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