Duell Bayern gegen Barça:Shakira trifft, Berni gleicht aus

Bayern oder Barça - wer gewinnt das Champions-League-Halbfinale? Ein Vergleich der beiden Gegner zeigt: Beim Glamourfaktor punkten die Katalanen, doch sogar Maskottchen Berni erzielt einen Treffer für die Münchner. In Modefragen müssen aber beide Teams noch gehörig aufholen.

Von Almut Siefert und Lisa Sonnabend

Duell Bayern gegen Barça

Vereinshymne

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(Foto: dpa)

Bayern oder Barça - wer gewinnt das Champions-League-Halbfinale? Ein Vergleich der beiden Gegner zeigt: Beim Glamourfaktor punkten die Katalanen, doch Maskottchen Berni erzielt einen wichtigen Treffer für die Münchner. In Modefragen müssen aber beide Teams noch gehörig aufholen. Vereinshymne: Willy Astor, ein mittelmäßig lustiger Kabarettist und Wortverdreher aus München, machte sich 1998 an die Arbeit, um die Vereinshymne für den FC Bayern zu schreiben. Heraus kam ein Lied, das zwar Ohrwurmqualität hat, aber auch relativ platt ist. Der Text: "FC Bayern, Stern des Südens, du wirst niemals untergehn ...". Die Vereinshymne des FC Barcelona dichtete dagegen 1974 der recht bekannte Schriftsteller Josep Maria Espinàs, der Komponist Manuel Valls schrieb die Musik dazu. Entstanden ist der "Cant del Barça" - ein pompöses und glorifizierendes Werk. Eine echte Hymne eben. Die Spieler bekommen Gänsehaut, wenn Tausende im Stadion gemeinsam die Liedzeilen anstimmen: "Blaugrana al vent, un crit valent, tenim un nom, el sap tothom: Barça!, Barça!, Barça!" Der "Stern des Südens" geht im Hymnen-Vergleich also ziemlich schnell unter. 1:0 für Barcelona.

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Maskottchen

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(Foto: dpa/dpaweb)

Maskottchen: Im deutschen Fußball gibt es herrlich komische Maskottchen wie Geißbock Hennes aus Köln oder Dino Hermann aus Hamburg. Und es gibt Berni. Berni ist ein Bär, warum, weiß jedoch keiner so genau. Immerhin trägt er ein rotes Trikot. Berni erblickte 2004 das Licht der Welt, als er im Tierpark von Roy Makaay und Bastian Schweinsteiger der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Sein Vorgänger Bazi, bairisch für Gauner, war den Vereinsoberen nicht mehr genehm. Seitdem turnt Berni bei Heimspielen durch die Arena in Fröttmaning und jubelt mit Schweinsteiger, Ribéry & Co, wenn es etwas zu feiern gibt. Und das Maskottchen des FC Barcelona? Gibt es nicht, in Spanien sind über das Spielfeld hopsende Tierchen nicht üblich. Und so entscheidet Berni zum ersten Mal in seinem Leben einen Maskottchen-Vergleich für sich. Ausgleich!

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Glamourfaktor

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(Foto: Alejandro Garcia/dpa)

Glamourfaktor: Fast jedes Wochenende kommt er in die Arena in Fröttmaning, um in der Reihe vor Karl-Heinz Rummenigge Platz zu nehmen und seinen Lieblingsverein zu beobachten: Helmut Markwort, dessen Magazin gerade die Steueraffäre seines Freundes Uli Hoeneß aufgedeckt hat. Abgesehen davon ist es ein ziemliches Armutszeugnis für den FC Bayern, denn der Focus-Herausgeber ist oft der bekannteste Prominente im Stadion. Anders im Camp Nou - dort geht es bei Heimspielen deutlich glamouröser zu. Und das liegt vor allem an der Lebensgefährtin von Gerard Piqué. Die ist nämlich keine Geringere als Weltstar Shakira. Der Fußballer und die Sängerin lernten sich bei den Dreharbeiten zum WM-Song "Waka Waka" kennen, im Februar kam ihr Sohn Milan auf die Welt - und wurde gleich in den ersten Stunden seines Lebens als Mitglied des FC Barcelona verpflichtet. Ganz klar: Punkt für Barcelona! 2:1.

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Trikot

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(Foto: REUTERS)

Trikot: Der FC Barcelona kleidet sich zurückhaltend und modisch: Ein elegantes Lila-Blau geht auf dem Trikot dezent in einen roten Mittelstreifen über. Kein überflüssiger Schnickschnack. Das Wappen auf der einen Brust, das Sponsoren-Logo auf der anderen. Aber auch die Bayern kommen erhaben daher: Das satte Rot wird mit goldenen Streifen ergänzt. Einzig die roten Socken der Bayern sehen ein wenig so aus, als hätte man sie am Nikolausabend vom Kamin gestohlen. Beide Teams können sich also durchaus sehen lassen - allerdings nur im Heimtrikot. Beim Auswärtstrikot ähnelt sich das Niveau der Teams in negativer Hinsicht. Denn die Bayern tragen Trikots in grellem Weiß mit noch grelleren neonorangenen Applikationen! Einst hielt sich Barça in puncto Auswärtsoutfit an die dezente Zurückhaltung einer echten Lady und trug einfach schwarz. Doch wie die Bayern beweisen nun auch die Katalanen Mut zur Farbe: Orange und Gelb gehen hier auf Bauchhöhe Kanarienvogelgleich ineinander über. Dass Orange leider nicht jedem steht, darüber muss mancher Spieler eben hinwegsehen, wie der blass wirkende Herr Iniesta. Vor allem sollte man zu allem Überfluss nicht auch noch neongrüne Schuhe tragen. Bei der Trikotfarbe: keine Tore, es bleibt beim 2:1 für Barça.

Duell Bayern gegen Barça

Trendfaktor

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(Foto: dpa)

Trendfaktor: Der moderne Fußballspieler sieht bekannterweise folgendermaßen aus: Er trägt Vollbart und mindestens elf Tattoos, um dem Gegner zu signalisieren, dass er ein ziemlich wildes Wesen ist, dem man lieber nicht in die Quere kommen sollte. Anders die Elfen (sic!) aus München und Barcelona. Philipp Lahm und Lionel Messi würden wahrscheinlich lieber ein Champions-League-Halbfinale verlieren, als sich einen Schriftzug oder eine Zeichnung auf die Haut stechen zu lassen. Und dass bei ihnen eines Tages ein Vollbart im Gesicht wächst, ist mindestens genauso unwahrscheinlich, wie, dass der FC Bayern noch einmal ein Finale "dahoam" erreicht. Nur Jérôme Boateng, Dante und Carles Puyol zeigen in Sachen Tätowierung und Haarpracht einen gewissen Hang zur Extravaganz. Dies ist jedoch eindeutig zu wenig: ein Minuspunkt für beide Teams. Es steht jetzt: 1:0 für Barça.

Duell Bayern gegen Barça

Motto

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(Foto: Stephan Rumpf)

Motto: "Més que un club" lautet das Motto des FC Barcelona - "mehr als ein Verein". Das Motto verweist darauf, dass die Katalanen mehr sein wollen als Fußballer. Ihr Verein ist auch ein Symbol für Heimat und Freiheit, besonders während der Franco-Diktatur. Zudem nimmt der Spruch Bezug auf das soziale Engagement des Vereins. Aber natürlich ist "Més que un club" auch sportlich zu sehen: Barcelona hat mehr erreicht als ein gewöhnlicher Klub. Bescheidener mutet da das Motto der Bayern an: "Mia san Mia" - boarisch für "Wir sind Wir", uns kann keiner etwas anhaben. Das eine Motto also größenwahnsinnig, das andere eigenbrödlerisch. Punkt für Barça - denn wenn eine Mannschaft sich so einen Beinamen geben kann, dann die Katalanen. Sie führen nun mit 2:0.

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Museum

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(Foto: Robert Haas)

Museum: Es ist das meistbesuchte Fußball-Museum der Welt: Seit 1984 gibt es im Camp Nou Ausstellungsräume, in denen sich der FC Barcelona präsentiert. Zu sehen sind die zahlreichen Pokale des Vereins, der Ball, der 1958 im sogenannten Messepokal eingesetzt wurde, oder Trikots von den ehemaligen Spielern Diego Maradona und Bernd Schuster. Das Museum des FC Bayern in der Arena in Fröttmaning, vom Verein neudeutsch FCB-Erlebniswelt getauft, eröffnete dagegen erst vor einem Jahr - wenige Tage nach der schmerzhaften Niederlage im Champions-League-Finale. Die Ausstellungsfläche ist mit 3000 Quadratmetern ähnlich groß wie in Barcelona. Doch die 424 Exponate sind origineller und unterhaltsamer: Neben Pokalen und leicht austauschbaren Pappfiguren des aktuellen Spielerkaders sind etwa zu sehen: der Taktikzettel von Ottmar Hitzfeld beim Endspiel der Champions League gegen Valencia 2001 oder die Tonne, die Jürgen Klinsmann einmal aus Wut über seine Auswechslung eingetreten hat. Im Museum fehlen eigentlich nur noch: der Bayern-Dusel, Thomas Helmers Phantomtor oder das abgeschraubte Ohr von Luca Toni. Vielleicht nimmt sich Jupp Heynckes im Ruhestand der Aufgabe an, diese Stücke noch zusammenzutragen. Bayern verkürzt auf 1:2. Zum Sieg reicht es leider nicht ganz.

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