Dritte Liga:Neue Herzlichkeit

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Glückliche Menschen: Der neue Ingolstädter Coach Michael Köllner (Mitte) bejubelt mit seinen Spielern den Auswärtssieg in Meppen. (Foto: Stefan Bösl/Imago)

"Für uns als Verein ist es wichtig, schnell die Kurve zu kriegen": Im ersten Spiel unter Trainer Michael Köllner gelingt dem FC Ingolstadt in Meppen der erhoffte Befreiungsschlag - zum Start in eine wichtige Woche.

Von Stefan Galler

Sie rücken wieder enger zusammen beim FC Ingolstadt. Der neue Trainer Michael Köllner und der ebenfalls gerade erst verpflichtete Sportdirektor Ivica Grlic herzten einander kurz, aber innig, als der Schlusspfiff den 3:0-Einstandssieg beim SV Meppen besiegelte. Und zuvor, nach dem Kopfballtreffer von Moussa Doumbouya zum zwischenzeitlichen 2:0 für die Oberbayern, war der Torschütze schnurstracks zu Torwarttrainer Robert Wulnikowski gerannt und hatte diesen mit einem Küsschen beglückt. "Ich hatte mit ihm vor dem Spiel gewettet, dass ich heute treffen werde", erklärte der Stürmer hernach - und wirkte ähnlich befreit wie alle, die es mit dem FCI halten.

Gerade mal vier Punkte hatten die Schanzer in den ersten elf Rückrundenpartien eingesammelt, in der Tabelle purzelten sie in dieser Zeit vom siebten auf den 14. Platz. "Für uns als Verein ist es wichtig, schnell die Kurve zu kriegen und nach der bisher desaströsen Rückrunde endlich Boden unter die Füße zu bekommen", sagte Coach Köllner in der Pressekonferenz nach seinem ersten Spiel mit dem neuen Klub. "Wir brauchen Planungssicherheit für die Mitarbeiter des Vereins und auch für unsere Fans ist es wichtig, dass wir weiter punkten und dranbleiben."

"Man hat gesehen, dass ein intaktes Team auf dem Feld stand", so Torschütze Patrick Schmidt

Dabei merkte man den Ingolstädtern bei ihrem Gastspiel im Emsland in der ersten Halbzeit an, dass die jüngsten Wochen nicht spurlos an ihnen vorübergezogen waren. Sie schafften es kaum, das Tabellenschlusslicht unter Druck zu setzen, Torchancen blieben die Ausnahme. "In der zweiten Halbzeit war klar, dass ein Tor das Spiel für eine Mannschaft in die richtige Richtung bewegen würde", sagte Köllner später und sollte damit Recht behalten: Den Meppenern blieb dieser Treffer bei ihrer besten Gelegenheit durch Marvin Pourié knapp verwehrt (53.), Köllners Elf machte es neun Minuten später besser. Eine Hereingabe von Marcel Costly verwertete Patrick Schmidt per Kopf. Bei den Meppenern lief nun gar nichts mehr, während der FCI den Rückenwind durch die Führung in weitere Tore ummünzte: Doumbouya köpfelte eine Freistoßflanke von Tobias Bech zum 0:2 neben den Pfosten ins Tor (75.), und in der Nachspielzeit fixierte Bech nach perfektem Pass von Doumbouya per Heber den Endstand.

Den Gästen merkte man ihre tiefe Erleichterung vor der wichtigen Woche mit dem Halbfinale im bayerischen Toto-Pokal am Mittwoch beim Bayernligisten ATSV Erlangen und dem nächsten Kellerduell in der Liga am Samstag gegen Oldenburg an: "Genau so ein Spiel haben wir gebraucht, und so holt man am Ende in dieser Liga Punkte", sagte Torschütze Schmidt. "Man hat gesehen, dass ein intaktes Team auf dem Feld stand, das alles gegeben hat." Dagegen ließ Meppens Trainer Ernst Middendorp mit einer Aussage aufhorchen, die einer Bankrotterklärung im Abstiegskampf gleichkommt: "Mir fehlen die Argumente. Es wird schwierig, weitere Hoffnungsschimmer zu erkennen, an welchem Horizont auch immer."

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