Doppelpack:Scusi, Luca! Adieu, Franck!

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Freiburgs Ohrenschrauber und Tränen in Salerno: Vincenzo Grifo (links) jubelt wie Luca Toni, Franck Ribéry nimmt emotional Abschied. (Foto: Jan Huebner/Imago, Nicola Ianuale/Imago)

Ein Ex-Bayern-Spieler verliert seinen Tor-Rekord an einen Freiburger, ein anderer Ex-Münchner beendet seine Karriere tränenreich.

Exakt 13 Jahre, fünf Monate und sechs Tage hat die Fußball-Bundesliga ohne einen ihrer prägendsten Jubel auskommen müssen. An einem Samstag anno 2009 in Sinsheim war es, als der Münchner Angreifer Luca Toni seinen 38. und letzten Bundesliga-Treffer in Diensten des FC Bayern München erzielte; der Mann, der Fußballdeutschland neben vielen anderen Gesten und Mimiken auch diesen herrlichen "Ohrenschrauber" schenkte, den er zur Feier seiner Tore kultivierte. Doch am Samstag in Freiburg, da war dieser Jubel wieder da - vorgeführt von Vincenzo Grifo, dem Offensivspieler der Gastgeber. Denn der Strafstoß-Treffer zum 2:0-Endstand gegen Werder Bremen (80.) war bereits Grifos 39. Liga-Tor. Damit löste er Luca Toni als erfolgreichsten italienischen Torjäger der Bundesliga-Historie ab. Und dieser Jubel sollte Grifos Entschuldigung beim großen Luca sein für diese frevelhafte Tat.

"Ich habe es vor dem Spiel gewusst - und deswegen auch dieser Torjubel. Ich entschuldige mich schon mal bei ihm, weil er ein herausragender Spieler, Stürmer und Mensch ist", sagte Grifo bei Sky: "Ich fühle mich auch ein bisschen geehrt, dass ich jetzt seinen Posten übernommen habe. Das Tor widme ich auch ein bisschen ihm, weil ich ein großer Fan von ihm war."

Nur zwei Jahre spielte Luca Toni für den FC Bayern, von 2007 bis 2009, ehe er wieder nach Italien ging. Für einen Kultstatus in der Ahnengalerie des Rekordmeisters reichte es trotzdem. Und in der Saison 2007/08 dank 24 Treffern auch zum Titel als Torschützenkönig der Bundesliga - als bisher einziger Italiener. Diesen Rekord immerhin dürfte Luca Toni dieser Bengel Grifo nicht streitig machen.

Adieu, Franck!: Ribéry beendet tränenreich seine Karriere

Einmal noch hat Franck Ribéry, 39, das Trikot mit der Nummer sieben angezogen, aber er hat das nicht getan, um noch einmal in ein Spiel einzugreifen, ganz zu schweigen davon, um noch einmal zu einem dieser Dribblings anzusetzen, die ihn über all die Jahre so berühmt gemacht haben. Der Franzose kleidete sich in das Shirt, um eine Ehrenrunde zu drehen im Stadion des US Salernitana, dem Tabellenzehnten der Serie A, bei dem er seine große Karriere seit Sommer 2021 ausklingen ließ. Unter Tränen und dem tosenden Applaus des Publikums verabschiedete sich Ribéry, der wegen anhaltender Knieprobleme seine Spielerlaufbahn beenden muss. "Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht", sagte er zum Abschied.

Am Freitag hatte Ribéry in einem zweiminütigen Video erklärt, dass seine Schmerzen im Knie "trotz aller Anstrengungen" in den vergangenen Monaten immer schlimmer wurden und es keine andere Möglichkeit gebe, als nun aufzuhören. Ribéry, der 2013 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde und bei Bayern München nach wie vor Heldenstatus genießt, gewann in seiner Karriere insgesamt 25 Titel - darunter die Champions League und neun deutsche Meisterschaften. "Franck Ribéry ist einer der größten Spieler, die der FC Bayern jemals hatte", lobpreiste ihn der Münchner Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Seinem aktuellen Verein Salernitana bleibt Franck Ribéry als Manager erhalten: Seit Sonntag gehört er offiziell dem technischen Stab des Serie-A-Klubs an. Dafür danke er Präsident Danilo Iervolino, teilte er mit, und er drückte die Klub-Offiziellen, bevor er den Rasen ein letztes Mal als Spieler verließ.

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