Transfers beim FC Bayern:Eric Dier ist schon da

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Erfahrene Kraft in der Defensive: Eric Dier wird aller Voraussicht nach bald Spieler des FC Bayern sein. (Foto: John Walton/PA Images/Imago)

Der Wechsel von Eric Dier zum FC Bayern ist perfekt, der englische Nationalspieler ist bereits in München angekommen. Die Lösung für alle Problempositionen im Kader soll er laut Trainer Thomas Tuchel aber ausdrücklich nicht sein.

Von Sebastian Fischer

Der FC Bayern stehe still, so war es in den vergangenen Tagen nach dem Tod von Franz Beckenbauer von der Säbener Straße zu hören, aber das stimmte natürlich nur bedingt. Die Vereinsführung trieb die Planungen für eine Trauerfeier im Stadion am Freitag der kommenden Woche voran, die Mannschaft trainierte vor dem Jahresauftakt gegen die TSG Hoffenheim an diesem Freitag, am Dienstag trugen die Spieler Trauerflor. Und dass auch Sportdirektor Christoph Freund gearbeitet hatte, war dann am Donnerstagvormittag belegt: Da waren in den sozialen Medien die ersten Bilder von Eric Dier in München zu sehen, dem ersten geplanten Zugang der Wintertransferperiode.

Thomas Tuchel wollte zwar kurz darauf in der Pressekonferenz noch nichts außer der Echtheit dieser Bilder bestätigen. "Aus Erfahrung wissen wir ja, dass die Dinge auch im letzten Moment noch schiefgehen können", sagte er und meinte den gescheiterten Transfer des Mittelfeldspielers Palhinha im Sommer, der auch schon zum Medizincheck in München war, um dann wieder zurück nach England zu fliegen, weil ihn sein Arbeitgeber FC Fulham doch nicht verkaufte. Von Tottenham Hotspur, dem bisherigen Klub von Dier, war das jedoch nicht zu befürchten.

Am Donnerstagabend konnten die Bayern schließlich Vollzug melden: Dier, 29, hat einen Vertrag bis zum Sommer unterschrieben, mit Verlängerungs-Option für ein weiteres Jahr. "Eric wird ein wertvoller Bestandteil unserer Defensive sein", wurde Christoph Freund zitiert: "Seine sportlichen Fähigkeiten und seine internationale Erfahrung werden der Mannschaft auf dem Platz und auch in der Kabine weiterhelfen."

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:Der FC Bayern wartet auf "den ein oder anderen Deal"

Beim Testspiel gegen den FC Basel zeigt sich erneut, wie dringend die Münchner auf dem Transfermarkt tätig werden müssen. Der Name Eric Dier von Tottenham Hotspur kursiert ebenso wie der des ehemaligen RB-Verteidigers Nordi Mukiele.

Von Maik Rosner

Vor ein paar Tagen noch, vor der Beckenbauer-Nachricht, die die Prioritäten beim FC Bayern neu sortierte, waren das ja die wichtigsten Fragen dieses Monats gewesen: Wie viele und welche Spieler ergattern die Bayern auf dem komplizierten Wintertransfermarkt, um ihren nachweislich dünnen Kader zu verbreitern?

Die Ankunft des 49-maligen englischen Nationalspielers Dier, 29, ist nun einerseits keine ganz überraschende erste Antwort auf diese Fragen, schon seit Tagen tippten die Transferexperten seinen Namen in ihre Tweets. Andererseits entspricht er auf den ersten Blick nicht unbedingt den Ankündigungen, diesmal keinen Fußballer zu verpflichten, der zunächst mal nur den Kader ergänzt. Jedenfalls stehen in Diers Statistik dieser Saison bisher bloß vier Einsätze für die Spurs. Andererseits: Zu seinen Fürsprechern dürfte sein ehemaliger Kollege Harry Kane zählen.

Leon Goretzka soll nicht mehr in der Innenverteidigung spielen müssen

So wenig Tuchel über Dier sprechen wollte, so sehr machte er aber doch klar, dass mit dessen Verpflichtung die Bemühungen nicht abgeschlossen wären. Dier hat in seiner Karriere schon auf allen drei Positionen gespielt, auf denen die Münchner kurz- und mittelfristig Bedarf sehen: in der Innenverteidigung, rechts in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld. "Mittlerweile", sagte Tuchel jedoch, sei Dier "ein Spezialist geworden" - für die Innenverteidigung. "In allererster Linie" sei damit "Leon Goretzka frei fürs Mittelfeld", der Nationalspieler müsse also "hoffentlich" nicht mehr in der Abwehr aushelfen, "was er immer sehr gut gemacht hat", wie sich der Trainer zu betonen bemühte.

Eric Dier, hier noch im Tottenham-Trikot. (Foto: Glyn Kirk/AFP)

Gegen Hoffenheim werden zunächst wohl ohnehin Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano spielen können, nach der Abreise von Min-jae Kim zum Asien-Cup die einzigen verbliebenen Spezialisten im Kader. Ausfälle hat Tuchel keine zu beklagen, auf eine "griffige Trainingswoche", der Kälte in München zum Trotz, konnte er nach dem sehr verhaltenen Testspiel in Basel am vergangenen Wochenende (1:1) verweisen.

Das beherrschende Thema im Klub bleibt aber vorerst ein anderes. Natürlich wird vor dem Spiel gegen Hoffenheim Beckenbauers gedacht. "Das wird sehr emotional", sagte Tuchel.

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