Deutscher Fußball-Bund:WM-2006-Affäre: Ermittler suchen beim DFB heikles Dokument

Ermittler besuchten am Mittwochmorgen den DFB. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Unerwarteter Besuch in Frankfurt: Nach SZ-Informationen wollte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in der Verbandszentrale Beweismaterial sicherstellen. Hintergrund ist der Prozess zu den Millionen-Schiebereien rund um die WM 2006.

Von Johannes Aumüller

Neue Aufregung beim Deutschen Fußball-Bund: Am Mittwochmorgen hat der Verband mal wieder Besuch von Ermittlern bekommen. Hintergrund ist das Verfahren um die Millionen-Schiebereien rund um die WM 2006, das aktuell vor dem Frankfurter Landgericht gegen drei frühere Funktionäre des Verbandes wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung läuft.

Das Landgericht bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen der Süddeutschen Zeitung. Demnach erließ die zuständige Kammer am Montag einen Durchsuchungsbeschluss. Der DFB erklärte, dass der Beschluss nicht vollstreckt worden sei, sondern dass man mit der Staatsanwaltschaft kooperiere. Nach Angaben des DFB sei es den Ermittlern dabei um ein bestimmtes Dokument gegangen.

Das Verfahren vor dem Landgericht Frankfurt am Main richtet sich gegen die drei früheren DFB-Funktionäre Wolfgang Niersbach, 73, Horst R. Schmidt, 82, und Theo Zwanziger, 78. Dieses Trio soll dafür verantwortlich sein, dass eine im April 2005 erfolgte Zahlung über 6,7 Millionen Euro an den Fußball-Weltverband Fifa zu Unrecht als Betriebsausgabe angesetzt worden sei. Tatsächlich habe es sich bei dieser Zahlung nicht wie angegeben um einen Beitrag zu einer geplanten WM-Gala gehandelt, sondern das Geld habe der Rückzahlung eines Kredites gedient, den rund zweieinhalb Jahre zuvor der französische Unternehmer Robert Louis-Dreyfus dem deutschen WM-Chef Franz Beckenbauer gewährt hatte. Die Angeklagten weisen den Vorwurf zurück.

Der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt läuft seit Anfang März und soll bis Oktober andauern. Der nächste Termin der Hauptverhandlung ist für den 28. März vorgesehen.

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