DFB-Pokal:Frankfurt ergeht es an der Saar wie dem FC Bayern

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Und der Rest ist Jubel: Luca Kerber erzielt das 2:0. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Dem 1. FC Saarbrücken gelingt die nächste Pokal-Überraschung. Der Drittligist bezwingt nach dem FC Bayern auch Eintracht Frankfurt und steht im Viertelfinale.

Von Martin Schneider, Saarbrücken

Dass an diesem Abend wieder was für den 1. FC Saarbrücken möglich sein würde, das war spätestens nach 20 Minuten klar. Die Saarländer hatten eine Reihe von Eckbällen in den Frankfurter Strafraum geschlagen, fast jede Flanke wurde gefährlich. Dann köpfte Kai Brünker über Frankfurts Torwart Kevin Trapp hinweg, der Ludwigspark eskalierte wie schon in Runde zwei gegen den FC Bayern. Doch diesmal meldete sich der Videoschiedsrichter, der im DFB-Pokal erst im Achtelfinale eingreift. Er sah ein Foul - und Daniel Siebert annullierte zum Missfallen der Heimfans den Treffer.

Aber die Aktion zeigte, dass der FCS seine Chance bekommen würde. Und 44 Minuten später manifestierte sich dieser Glaube auch auf der Anzeigetafel. Nach einem hohen Ball sicherte sich wieder Brünker den Ball - und knallte ihn am gebürtigen Saarländer Trapp vorbei ins Frankfurter Tor. Es war die Führung und der erste Schritt Richtung erneuter Pokalüberraschung an der Saar. In der 78. Minute erzielte Luca Kerber dann noch den Treffer zum überhaupt nicht unverdienten 2:0-Endstand. Nach dem Karlsruher SC und dem FC Bayern hat der FCS auch Eintracht Frankfurt aus dem Wettbewerb geworfen und knüpft an die Pokalsaison 2020 an. Da erreichte Saarbrücken als Viertligist das Halbfinale.

"Da muss man mega stolz sein", sagte Trainer Rüdiger Ziehl bei Sky. Torschütze Kai Brünker meinte: "Heute gönne ich mir mal ein paar Bier. Gefühlt sind wir alle Feierbiester." Und Mittelfeldspieler Marcel Gaus sagte: "Es ist einfach geil, hier zu Hause solche Spiele zu ziehen."

Die Saarbrücker Fans hatten schon vor dem Spiel hervorragende Laune. "Heute gegen Eintracht siegen, nächstes Jahr ab Frankfurt fliegen" schrieben sie auf ein Transparent. Eine Anspielung darauf, dass der DFB-Pokalsieger in der Europa League spielt. Im Europapokal trat der FCS zuletzt 1955 an. Damals spielte der Klub als Vertreter des Saarlandes im Europapokal der Landesmeister und unterlag AC Mailand.

Die rote Karte für Noel Futkeu rundet den negativen Eindruck der Frankfurter in Saarbrücken ab

Der Eintracht erging es nur geringfügig anders als den Münchnern. Saarbrücken war auf dem tiefen Rasen in den Zweikämpfen überlegen und hielt die Frankfurter weitgehend vom eigenen Tor entfernt. Das Team von Dino Toppmöller schaffte es nie, offensiv echte Gefahr zu entwickeln. Ironischerweise hatte die Eintracht eine Minute vor dem ersten Gegentreffer die beste Chance der Partie: Buta traf die Latte. Insgesamt war es aber viel zu wenig vom Europapokalteilnehmer. Dass eine Mannschaft in der ersten und die andere in der dritten Liga spielt, war nie zu erkennen. Omar Marmoush, einzige Frankfurter Sturmspitze, sammelte zwar Kilometer, aber keine Torchancen. Im Zentrum fehlte die Dynamik von Ellyes Skhiri (Oberschenkelverletzung), auch wenn der fast 40-jährige Makoto Hasebe ihn nach Kräften vertrat.

Die rote Karte für den eingewechselten Stürmer Noel Futkeu (er hatte seinen Gegenspieler umgeschubst) rundete in der 83. Minute den negativen Eindruck der Hessen ab. Toppmöller muss nun erstmals einen echten Rückschlag bei der ehemaligen Pokalmannschaft (drei Finalteilnahmen seit 2017, ein Sieg 2018) moderieren. In der Liga steht die Eintracht auf Platz sieben, nur 19 Tore nach 13 Spielen deuten auf die große Schwäche der Mannschaft hin. Nach dem Transfer von Kolo Muani für mutmaßlich 100 Millionen Euro nach Paris und dem Wechsel von Jesper Lindström nach Neapel fehlt Torgefahr.

Am Samstag empfängt die Eintracht in der Bundesliga - ausgerechnet - den FC Bayern. Ein Spiel wie eine große Saarbrücken-Therapiesitzung.

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