DFB-Pokal:Leverkusen wechselt den Sieg ein

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Bayer Leverkusen erreicht das Halbfinale im DFB-Pokal. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Bayer 04 Leverkusen erreicht das Halbfinale im DFB-Pokal.
  • Nach 0:2-Rückstand dreht das Team von Heiko Herrlich das Spiel gegen Werder Bremen und gewinnt 4:2.

Von Ulrich Hartmann, Leverkusen

Von einer Entscheidung zwischen "Leben und Sterben" hatte Bayer Leverkusens bibeltreuer Fußballtrainer Heiko Herrlich vor dem Pokalspiel gegen Werder Bremen gesprochen, was ihm im selben Moment bereits peinlich war. Es ist deshalb wichtig zu erwähnen, dass die Bremer angesichts einer 2:4 (2:2, 2:1)-Niederlage nach Verlängerung trotz früher 2:0-Führung das Stadion zwar enttäuscht, aber körperlich unversehrt verlassen haben. Ums Überleben und Hinscheiden ist es natürlich nur bezüglich des Vorankommens im DFB-Pokal gegangen, und da wirkten die Leverkusener wahrlich vitalisiert nach diesem spannenden Triumph, der sie nach neun Jahren erstmals wieder ins Halbfinale beförderte. Damals hatten sie sogar das Endspiel erreicht und dort gegen Bremen verloren. Späte Revanche also, aber nicht nur dafür, sondern überhaupt für die zuvor insgesamt sechs Niederlagen in sechs Pokalspielen gegen Werder.

122 Sekunden waren gespielt, als Leverkusens Jonathan Tah mit einem unbeabsichtigten Foul im Strafraum an Max Kruse einen aufregenden Pokalabend einläutete. Es gab nämlich zurecht einen Elfmeter, den Kruse nach 184 Sekunden zum 1:0 für Bremen einschoss. Es war nicht zu erkennen, wer hier der Liga-Zweite und wer der Liga-Fünfzehnte war, die Bremer erzielten sogar das baldige 2:0, als Kruse in der 7. Minute nach einem Ballverlust von Kai Havertz den Isländer Aron Johansson in Szene setzte und diesen zum 2:0 einlupfen sah. Glück hatte Bayer, weil es nach einem Foul von Aránguiz an Kruse (12.) nicht gleich noch einen Elfmeter für Bremen gab. Leverkusens Fans wähnten sich zu diesem Zeitpunkt noch in einem nicht enden wollenden Alptraum, hatte ihr Team zuvor binnen vier Jahren doch gleich drei Mal daheim ein Viertelfinalspiel im Pokal verloren. Das sah schon nach Trauma aus.

Dem widersprach jedoch die Formkurve der vergangenen Wochen. Leverkusen hatte von seinen 18 Pflichtspielen zuvor nur ein einziges verloren. Die Mannschaft ist gewissermaßen im Flow, und dagegen half nicht einmal das Bremer Pokal-Gen. Werder hat in seiner Vereinshistorie nämlich schon sechs Mal den Pokal gewonnen und insgesamt zehn Mal im Endspiel gestanden. Häufiger ist das nur dem FC Bayern (21) und Schalke 04 (12) gelungen.

Zwei Einwechselspieler sorgen für die Entscheidung

Vor diesem Hintergrund war nachvollziehbar, warum die in der Bundesliga in Abstiegsnot befindlichen Bremer drei Tage nach ihrem 2:1-Ligasieg auf Schalke auch beim Liga-Zweiten in Leverkusen ein Spiel ablieferten, über das routinierte Kommentatoren behaupten würden, es habe auf Augenhöhe stattgefunden. Die schöne frühe Führung bewahrte Bremen aber nicht vor einem Krimi. Weil sie nach dem 2:0 ein bisschen zu berauscht weiterspielten, kassierten sie in der 31. Minute das 1:2 durch einen Konter, den Julian Brandt vollendete. Die Pause bot vor allem den Bremern Gelegenheit zum Durchschnaufen.

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Doch Leverkusen wurde noch stärker, und so dauerte es bloß zehn Minuten, ehe wieder Brandt das 2:2 erzielte, indem er aus 17 Metern einen Fernschuss in den Winkel zirkelte. Obwohl auch Leverkusen ein Elfmeter vorenthalten wurde und Bailey den Pfosten traf, hatten sie das bessere Ende für sich, weil in der umkämpften Verlängerung der eingewechselte Karim Bellarabi (111.) sowie Havertz (118.) den Sieg sicher stellten.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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