DFB-Pokal:HSV gewinnt im Elfmeterschießen - Freiburg kurz davor

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Daniel Heuer Fernandes hält den Elfmeter von Marvin Wanitzek. (Foto: Cathrin Müller/Reuters)

Gegen den Karlsruher SC pariert der Hamburger Torwart Heuer Fernandes stark. Der SC Freiburg trifft in der 120. Minute zum Sieg gegen den VfL Bochum.

Berlin rückt für den HSV nach dem Triple im Elfmeterschießen immer näher: Der Hamburger SV steht nach einer wilden Aufholjagd im Halbfinale des DFB-Pokals und darf mehr denn je vom ersten großen Titel seit 35 Jahren träumen. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter gewann am Mittwoch dank Torwart Daniel Heuer Fernandes mit 3:2 im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC.

Nach der Verlängerung hatte es in dem packenden Pokal-Thriller der beiden Zweitligisten 2:2 (2:2, 0:1) gestanden. Heuer Fernandes hielt dann entscheidend gegen Marvin Wanitzek und Ricardo van Rhijn, auch Daniel O'Shaughnessy scheiterte. "Überragend, was wir heute über 120 Minuten abgeliefert haben", sagte der Schlussmann und meinte über seine Leistung: "Ein bisschen Können ist auch dabei."

Schon in den beiden Runden zuvor war der HSV im Elfmeterschießen weiter gekommen. Doppelpacker Robert Glatzel (52./90.+1) hatte die zwischenzeitliche 2:0-Führung des KSC durch Philip Heise (40.) und Philipp Hofmann (50.) ausgeglichen und den HSV in die Verlängerung gerettet. Den tapferen Gästen fehlten am Ende vielleicht ein bisschen die Kräfte, weil die Badener nach der Gelb-Roten Karte für Christoph Kobald (72.) lange in Unterzahl agieren mussten. "Man kann sich nur etwas von kaufen, wenn man weiterkommt", sagte der starke KSC-Torhüter Marius Gersbeck bei Sky. "Das Aus ist sehr bitter."

Der HSV zog damit erstmals seit 2019 wieder ins Halbfinale des DFB-Pokals ein, den die Rothosen zuletzt 1987 gewannen. In diesem Jahr ist die Chance auf den Triumph in Berlin so groß wie seit Jahren nicht, da die Schwergewichte Bayern München und Borussia Dortmund bereits in den Runden zuvor ausgeschieden sind.

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"Das wird alles andere als ein Selbstläufer", hatte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt vor der Partie gesagt - und er sollte Recht behalten. Zwar spielten die Hamburger aggressiv nach vorne, doch Ungenauigkeiten oder die gut organisierte KSC-Defensive verhinderten die ganz großen Chancen zunächst. Der HSV hatte zwar insgesamt mehr vom Spiel, doch die Gäste stellten sich immer besser auf die Kombinationen ein - und wurden ihrerseits mit zunehmender Spieldauer mutiger, sie witterten ihre Chance. Die Führung durch Heise nach einem schönen Freistoß war da alles andere als unverdient.

Richtig wild wurde es dann nach Wiederanpfiff. Erst erhöhte Hofmann für Karlsruhe, Glatzel antwortete nur Sekunden später per Kopf. Natürlich drängte der HSV danach mit aller Macht nach vorne, immer wieder wurden Sonny Kittel und der schnelle Bakery Jatta gesucht - doch Kittel vergab einen umstritten Strafstoß nach Videobeweis (72.).

Die Karlsruher verteidigten vor 25.000 Zuschauer im Volkspark mit allem, was sie hatten - und dann bekam Glatzel doch noch die Fußspitze an eine Flanke von Jatta. Die Verlängerung blieb torlos, die Entscheidung fiel vom Punkt.

Freiburg siegt in der 120. Minute

In der Bundesliga auf Champions-League-Kurs, im Pokal nur noch einen Schritt vom Endspiel in Berlin entfernt: In seinem elften Jahr als Cheftrainer des SC Freiburg steuert Christian Streich auf seinen größten Coup zu. Der Tabellenfünfte setzte sich im Viertelfinale mit 2:1 (0:0) nach Verlängerung beim Aufsteiger VfL Bochum durch und zog erst zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die Runde der letzten Vier ein. Roland Sallai (120.) traf in letzter Minute entscheidend nach einem Fehler von Maxim Leitsch, dem ein Rückspiel zum eigenen Torwart misslang, und schoss Freiburg ins Halbfinale. In der regulären Spielzeit hatte schon Ex-Nationalspieler Nils Petersen (51.) die Führung für den Sportclub erzielt, der nur eines seiner letzten sieben Pflichtspiele verloren hat. Der eingewechselte Sebastian Polter (64.) glich aber noch aus.

Roland Sallai trifft zum zweiten Tor. (Foto: Thilo Schmuelgen/Reuters)

Für Bundesliga-Rückkehrer Bochum platzte vor 10.000 Zuschauern der Traum vom zweiten Pokalendspiel nach 1988: Nach Siegen gegen den FC Augsburg und den FSV Mainz 05 war gegen den dritten Bundesligisten Schluss. "Wir wollen die Gelegenheit nutzen und weiter Geschichte schreiben", sagte VfL-Trainer Thomas Reis vor dem Anpfiff bei Sky. Beim letzten Bochumer Halbfinaleinzug war der Coach noch Jugendspieler in seinem Geburtsort Wertheim. Streich hatte dagegen mit dem SC schon einmal die Runde der letzten Vier erreicht - in seiner ersten kompletten Saison als Chefcoach 2012/13. Und bereits dreimal den DFB-Pokal gewonnen - mit den Freiburger A-Junioren.

Die beiden Trainer sahen einen munteren Beginn, bei dem die Gastgeber die erste Großchance hatten: Gerrit Holtmann verpasste per Kopf das Tor (5.). Die Freiburger kamen mit der Aggressivität der Bochumer zunächst nicht zurecht und konnten ihre spielerische Klasse kaum zur Geltung bringen. Der VfL brachte das Tor von Freiburgs Keeper Mark Flekken vor der Pause aber nur noch einmal mit einem Schuss von Holtmann in Gefahr (45.). Einmal stießen auch die Gäste durch: Nach einem Fehler von Armel Bella Kotchap zog Petersen zu früh und zu unplatziert ab (38.). In der Nachspielzeit hatte Bochum Glück, dass Winter-Zugang Jürgen Locadia nach einer Tätlichkeit gegen Philipp Lienhart nicht die rote Karte sah (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel war Freiburg besser im Spiel. Einen Schuss des starken Kevin Schade konnte Bochums Schlussmann Manuel Riemann noch abwehren, allerdings direkt vor die Füße von Petersen, der die Gäste in Führung brachte. Polter verwertete per Kopf eine mustergültige Flanke von Elvis Rexhbecaj zum Ausgleich. In der Verlängerung deutete bereits alles auf das Elfmeterschießen hin, als Sallai einen Fehler von Maxim Leitsch nutzte.

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