Bundestrainer Löw zur Klinsmann-Kritik:"Das weiß ich schon seit 14 Jahren"

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Gut gelaunt nach überstandener Zahn-OP: Bundestrainer Joachim Löw. (Foto: dpa)
  • Bundestrainer Löw ruft vor den Länderspielen gegen Serbien und die Niederlande eine neue Zeitrechnung aus.
  • "Wir wollen mehr Dynamik, Tempo und Zielstrebigkeit", sagt Löw am Dienstag in Wolfsburg.
  • Er äußert sich auch zur Kritik seines Vorgängers Jürgen Klinsmann.

Joachim Löw fühlt sich dem gestiegenen Druck als Bundestrainer gewachsen. "Sie können mir glauben, dass ich verstehe, mit Druck umzugehen", sagte der DFB-Chefcoach einen Tag vor dem Länderspielauftakt 2019. In seiner Position könne er "schon fühlen, was das bedeutet", ergänzte Löw.

Sein Vorgänger Jürgen Klinsmann, der als neuer TV-Experte von RTL wieder nah an Löw und die Nationalelf heranrückt, hatte nach der misslungenen WM im Vorjahr und dem Abstieg in der Nations League auf die Gesamtverantwortung von Löw verwiesen. "Wenn du CEO einer großen Company bist, dann musst du die Bilanzen zeigen, musst die Ergebnisse zeigen. Und wenn die nicht stimmen, musst du irgendwann gehen", so Klinsmann bei Nitro.

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"Das weiß ich schon seit 14 Jahren", entgegnete Löw am Dienstag. Er wisse, dass sein Team jetzt "eine ganz andere Spielweise und natürlich auch Ergebnisse" in der Qualifikation für die EM 2020 brauche. Und bei der EM müsse er "liefern": Dass man als Nationaltrainer von Ergebnissen abhängig sei, "ist klar", erklärte Löw: "Die Ansprüche an mich selbst und die Mannschaft sind immer schon eminent hoch gewesen."

Mit Süle und Rüdiger im Abwehrzentrum

Mit der Entscheidung, die Ex-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng nicht mehr zu berücksichtigen, gehe er ein "gewisses Risiko" ein: "Ich bin bereit, das Risiko zu tragen", betonte Löw. Sein Team tritt am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg im Testspiel gegen Serbien an. Vier Tage später startet die EM-Qualifikation mit dem Duell in Amsterdam gegen die Niederlande.

Personell werde es keine großen Experimente geben, so Löw. Neben Abwehrchef Niklas Süle werden Antonio Rüdiger und Matthias Ginter verteidigen. "Diese drei können die Stabilisatoren der neuen Defensive sein", sagte Löw: "Wir stehen vor einer neuen Zeitrechnung. Wir wollen mehr Dynamik, Tempo und Zielstrebigkeit." Im Mittelfeld werden wahrscheinlich Joshua Kimmich, den Löw weiter auf der Sechserposition sieht, Nico Schulz (links) und Thilo Kehrer (rechts) Kroos zur Seite stehen. Die offensive Reihe bilden Marco Reus und Leroy Sané ("ein extrem wichtiger Faktor") auf den Flügeln sowie als Sturmspitze Timo Werner.

Die Neulinge Lukas Klostermann (RB Leipzig), Maximilian Eggestein (Werder Bremen) und Niklas Stark (Hertha BSC) werden zunächst auf der Bank sitzen. Serge Gnabry (Erkältung) steht erst für das zweite Spiel zur Verfügung.

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