Deutsche Nationalelf:Mit Enthusiasmus - und bald mit Kuntz?

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Bundestrainer Joachim Löw (r) und Philipp Max unterhalten sich vor dem Hotel - der Mann aus Eindhoven könnte wieder den Linksverteidiger geben. (Foto: dpa)

Joachim Löw startet seine Abschiedsmission beim DFB voller Vorfreude auf einige Talente. Der Verband gibt vor der WM-Quali Einblicke in eine mögliche Lösung für seine Nachfolge als Bundestrainer.

Der Anfang vom Ende begann mit einer entspannten Plauderei. Joachim Löw unterhielt sich zum Start in den ersten Teil seiner Abschiedsmission zwischen den parkenden DFB-Vans mit Philipp Max, dann winkte er freundlich in die Runde der wartenden Journalisten.

Seine Lockerheit beim Treffpunkt der deutschen Nationalmannschaft in Düsseldorf will der scheidende Bundestrainer vor dem Auftakt der WM-Qualifikation auf seine Spieler übertragen - die schwere Last des 0:6-Debakels in Spanien soll 80 Tage vor der EM endlich abgeschüttelt werden. "Ich habe ihn in den letzten Tagen und Wochen sehr enthusiastisch gesehen, mit großer Vorfreude", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff über Löw, dessen Ära im Sommer nach 15 Jahren enden wird.

Doch für Wehmut ist noch kein Platz. "Für ihn ist das Hier und Jetzt wichtig. Über die Zeit nach der EM denkt er noch nicht nach", versicherte Bierhoff, der Löw in seinen Entscheidungen noch unabhängiger sieht. "Er muss nicht daran denken: Welche Konsequenzen haben seine Entscheidungen für die Zeit nach dem Turnier? Er kann in freier Konsequenz entscheiden und das Optimum für den Moment herausholen." Das Optimum erwartet Bierhoff in den Begegnungen gegen Island am Donnerstag, in Rumänien (28. März) und gegen Nordmazedonien (alle 20.45 Uhr/RTL) auch von den Spielern. Diese müssten nach der Schmach von Sevilla "ein Zeichen setzen". Auf dem Weg zur Winter-WM 2022 wolle man mit "guten Ergebnissen vorneweg marschieren" und sich nebenbei "Selbstvertrauen für die EM" holen.

Im Mai nominiert Löw seinen EM-Kader

Den ungewöhnlichen Spagat zwischen den Wettbewerben muss auch Löw hinbekommen. Positive Resultate in der Qualifikation würden auch seinem Nachfolger helfen. Gleichzeitig ist es für Löw die letzte Chance, sich über eineinhalb Wochen einen Eindruck vom Leistungsstand seiner Spieler vor der Nominierung des vorläufigen EM-Kaders im Mai zu verschaffen.

"Wir wollen in den Trainingseinheiten und Spielen sehen, welche Spieler sich aufdrängen, wer unbedingt dabei sein will", sagte Löw, der auf die zuletzt formschwachen Julian Brandt und Julian Draxler verzichtete. Der angeschlagene Marco Reus fehlt ebenfalls, das vor zwei Jahren ausgemusterte Weltmeister-Trio Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng ist erst für die EM ein Thema. Dafür setzt Löw seinen Jugendstil fort und nominierte erstmals Jamal Musiala (18) und Florian Wirtz (17). Sie seien "außergewöhnlich Talente" mit einer "hohen technischen Qualität", so Bierhoff, der bei der Suche nach einem Erben für Löw weiter auf Zeit spielt, aber immerhin verriet: "Ich habe wirklich keine Eile, weil wir DFB-intern eine gute Lösung haben." Diese Lösung könnten U21-Coach Stefan Kuntz und/oder Löws Assistent Marcus Sorg sein.

Noch ist Löw am Steuer. Dieser sorgte sich am Montag bei trübem Wetter noch um Joshua Kimmich (Erkältung) und Robin Gosens (muskuläre Probleme). Insgesamt hat der Bundestrainer 26 Spieler nominiert, darunter vier Torhüter. Einer von diesen ist Bernd Leno, der wie die anderen England-Legionäre auch nach der Aufhebung der Einstufung des Vereinigten Königreichs als Virusvarianten-Gebiet in "Arbeitsquarantäne" bleibt. "Wir könnten sie behandeln wie alle anderen Spielern. Aber wir wollen kein Risiko eingehen. Wir werden strengere Regeln von unserer Seite ansetzen", sagte Bierhoff.

Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Leno müssen sich damit innerhalb der bereits bestehenden "Blase" nochmals isolieren. Kontakt zu den Mitspielern ist nur beim Training, in der Besprechung und bei den Spielen vorgesehen. Die Mahlzeiten werden getrennt eingenommen. "Die Situation ist erschwert, aber wir beschweren uns nicht", betonte Bierhoff. Löw geht die Sache ohnehin mit viel Lockerheit an.

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