Zukunft von Hansi Flick:Tür auf, Tür zu

FC Bayern München - VfB Stuttgart

Daumen rauf? Runter? Hansi Flick weiß, dass jede Andeutung für erhebliche Aufregung im Betrieb sorgen würde, vor allem beim FC Bayern, mit dem er in den kommenden Wochen eine Menge vorhat.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Karl-Heinz Rummenigge spricht am Wochenende ein Mini-Machtwort und beteuert, dass Hansi Flick beim FC Bayern bleibt. Doch sicher kann man erst sein, wenn der Trainer das selbst sagt - und der schweigt.

Von Christof Kneer

Hansi Flick hat eine Angewohnheit, die ihm in seinem Job sehr zugutekommt. Er betont diese Angewohnheit regelmäßig, aber viele Leute nehmen sie ihm nicht ab. Es klingt ja wirklich wie eine Floskel: Er lebe nur im Hier und Jetzt, sagt Flick, fast immer in genau diesen Worten. Und er meint damit: Ich denke nicht an die Vergangenheit, an meine Zeit als Bayern-Spieler zum Beispiel - und ich denke nicht an die Zukunft. An die Zeit als Bundestrainer?

Natürlich sind das Ausflüchte, aber Flick tickt auch wirklich so. Am Samstag hat er sich sogar geweigert, zwei Wochen vorauszudenken. Nach dem 4:0 gegen Stuttgart hätte er gute Gründe gefunden, der Konkurrenz einen kleinen Gruß zu schicken, nach der Länderspielpause geht es zum Spitzenspiel nach Leipzig. Man kann versuchen, ihm in der Pressekonferenz ein paar kämpferische Sätze zu entlocken, aber man wird dann Antworten wie diese erhalten: "Das muss man mir wirklich mal zugestehen: Heute ist da die Freude, dass wir die elf Wochen mit 18 Spielen mit so einem Ergebnis beendet haben", sagte er nach dem Sieg gegen den VfB Stuttgart.

Flick tut, was er tun kann: Er befeuert nichts, schließt aber auch nichts aus

Es ist also kein Wunder, dass Flick auch zur Bundestrainer-Frage schweigt, aber in diesem Fall darf man das Schweigen für demonstrativ halten. Das Thema ist ja ohnehin auf dem Markt, am Wochenende hat der Amtsinhaber Joachim Löw offiziell betont, dass "der Hansi hervorragende Voraussetzungen" für den DFB-Job habe. Flick weiß, dass jede Andeutung einer Bereitschaft für erhebliche Aufregung im Betrieb sorgen würde, vor allem beim FC Bayern, mit dem er in den kommenden Wochen eine Menge vorhat. Flick tut, was er tun kann, er befeuert nichts, schließt aber auch nichts aus. Auch sein Vorgesetzter Karl-Heinz Rummenigge hat am Wochenende nun jenen Beitrag geleistet, den er kraft Amtes leisten kann: In einem Interview mit der Welt am Sonntag beteuerte der Vereinschef, dass Flick auch über den Sommer hinaus beim FC Bayern arbeiten werde. "Das ist Fakt", sagte Rummenigge, "wir sind gut beraten, das zu Ende zu bringen, was wir vertraglich vereinbart haben. Das habe ich Hansi unmissverständlich mitgeteilt."

Natürlich hat Rummenigge kein Interesse daran, im letzten halben Jahr seiner Amtszeit noch mal auf Trainersuche zu gehen oder sich öffentlich mit RB Leipzig anzulegen, auf dessen Trainer Julian Nagelsmann es die Münchner im Fall der Fälle abgesehen haben dürften. Rummenigge hat die Tür für Flick nun also geschlossen, jedenfalls symbolisch, aber eines ist den Bayern natürlich bewusst: Wirklich zu ist diese Tür erst, wenn Hansi Flick "Ich bleibe beim FC Bayern" sagt. Und dieser Satz ist, zumindest öffentlich, noch nicht gefallen.

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