DFB-Aufgebot für WM-Quali:Letzte Chance für Kießling und Weidenfeller verstreicht

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Hält an seinem Kader fest: Bundestrainer Joachim Löw (Foto: dpa)

Deutliches Signal von Joachim Löw: Trotz der verletzten Klose und Gomez verzichtet der Bundestrainer für die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden auf Kießling. Auch BVB-Torwart Weidenfeller ist nicht dabei. Löw äußert sich zu Kießlings Rolle - und stellt sein Verhältnis zu Borussia Dortmund klar.

Bundestrainer Joachim Löw verzichtet trotz der Verletzungsmisere im Angriff der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erneut auf eine Nominierung von Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling von Bayer Leverkusen. Der 29-Jährige fehlt im 22-köpfigen Aufgebot der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die in der WM-Qualifikation gegen Irland in Köln (11. Oktober) und in Stockholm gegen Schweden (15. Oktober) ohne die verletzten Stürmer Miroslav Klose (Lazio Rom) und Mario Gomez (AC Florenz) auskommen muss.

Löw nominierte dafür wieder den Münchner Mario Götze und den Hamburger Marcell Jansen. Nicht im Kader stehen außer Klose und Gomez die ebenfalls verletzten Lukas Podolski (FC Arsenal), Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan (beide Borussia Dortmund).

Zuletzt meldeten sich immer wieder Beobachter, die den Leverkusener Angreifer gerne in der Nationalmannschaft sähen. Kießling hat in der Bundesliga bereits wieder fünf Treffer erzielt und ist damit hinter dem Mainzer Nicolai Müller der erfolgreichste deutsche Schütze. Doch Löw deutet sein längerem an, dass ihm Kießlings Spielweise missfällt und auch Zweifel hegt, dass dieser auf höchstem internationalen Niveau mithalten könne.

In einem Interview mit der Internetseite des DFB berichtet Löw von einem Gespräch mit Kießling in der vergangenen Woche. "Ich habe ihm gesagt, dass ich in erster Linie auf Mario Gomez und Miroslav Klose als Stürmer setze, und dass ich dahinter den einen oder anderen Spieler habe, den ich in diesem Jahr noch mal testen will." Löw erklärt, es würde dem Leverkusener "nicht ganz gerecht werden, wenn man ihn einmal holt und dann wieder wegschickt. Er hat viele Tore erzielt und ist fast 30 Jahre alt."

Dennoch habe Kießling sich bereiterklärt, im Notfall zur Weltmeisterschaft nach Brasilien mitzureisen. "Wenn ein Spieler über längere Zeit formschwach ist oder verletzt, steht er zur Verfügung", verkündet Löw. Kießling hatte am Mittwochabend rund um das Champions-League-Spiel gegen San Sebastian betont, sich "noch nicht" zu seiner Situation bei der Nationalmannschaft äußern zu wollen.

Für die Position ganz vorne kommt deshalb bei den beiden Partien gegen Irland und Schweden der Mönchengladbacher Max Kruse infrage, Thomas Müller hat für den FC Bayern in Manchester in der Sturmmitte überzeugt. Dazu nominierte Löw trotz längerer Verletzungspause Götze, der ebenfalls einen flexibel spielenden Mittelstürmer geben kann.

Ebenso weiterhin nicht mit dabei ist der Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller. Auch ein Comeback des zuletzt guten Dortmunders Kevin Großkreutz als Option für die Position des rechten Außenverteidigers war für den Bundestrainer offenbar kein Thema.

Auch mit den Verantwortlichen in Dortmund suchte Bundestrainer Löw zuletzt das Gespräch, weil nach den persönlichen Kritiken gegen Marcel Schmelzer und Mats Hummels der Eindruck entstand, er habe ein problematisches Verhältnis zu den BVB-Spielern. "Das ist völlig absurd", wiegelt Löw ab, "wir haben ganz übergeordnete Ziele, wir wollen Weltmeister werden, und da bin ich als Bundestrainer neutral." Die Profis des BVB hätten der Nationalmannschaft zuletzt enorm geholfen, für Löw mache es "keinen Unterschied, ob ein Spieler von Bayern, von Arsenal oder von Dortmund kommt".

Dafür tritt der Hamburger Linksverteidiger Jansen die Reise an. Durch das Fehlen von Großkreutz oder eines anderen weiteren Außenverteidigers deutet sich an, dass Philipp Lahm in der Nationalmannschaft weiterhin rechts hinten agieren wird und nicht wie neuerdings beim FC Bayern im defensiven Mittelfeld.

Bastian Schweinsteiger könnte mit zwei Einsätzen in den 100er-Klub der Nationalspieler aufsteigen. Die DFB-Elf benötigt noch einen Sieg, um sich fix für die WM 2014 in Brasilien als Erster der Gruppe C zu qualifizieren. Angesichts des guten Torverhältnisses könnte sogar schon ein Remis gegen Irland genügen.

Tor: René Adler (Hamburger SV), Manuel Neuer (Bayern München), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Abwehr: Jérôme Boateng (Bayern München), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Marcell Jansen (Hamburger SV), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (FC Arsenal)

Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Sven Bender (Borussia Dortmund), Julian Draxler (Schalke 04), Mario Götze (Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), Toni Kroos (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (FC Arsenal), Marco Reus (Borussia Dortmund), Sidney Sam (Bayer Leverkusen), André Schürrle (FC Chelsea), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

Angriff: Max Kruse (Borussia Mönchengladbach)

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