Deutschland besiegt Mazedonien:Das Knie von Dirk Nowitzki hält

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Die deutschen Basketballer besiegen Mazedonien knapp 70:68 - die größte Sorge gilt dem schmerzenden Gelenk von Dirk Nowitzki. Gute Nachrichten hingegen in den Schlusssekunden: Neben dem NBA-Champion gibt es auch andere deutsche Spieler, die eine Partie entscheiden können.

Andreas Burkert, München

Es ist richtig laut gewesen, so laut, als hätten sie Madonna und Lady Gaga gemeinsam aufgerufen. Doch vorgestellt wurde der deutsche Basketballer mit der Nummer 14. Dirk Nowitzki ist jetzt auch in München ein Weltstar, das ist schon vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mazedonien erkennbar gewesen.

"Es hat ein bissl gezwickt": Dirk Nowitzki ist nicht ganz fit. (Foto: dpa)

Denn viele der 12.200 Zuschauer in der voll besetzten Olympiahalle trugen das weiße DBB-Trikot mit seiner Rückennummer oder eben die 41, mit der er sich im Juni als neuer NBA-Champion mit den Dallas Mavericks verewigt hat in der Heldengalerie des Sports.

Etwas irritierend ist bei diesem angemessenen Empfang nur gewesen, dass Nowitzki auf dem Parkett fehlte, während sich seine Kollegen einwarfen. Als er dann nach den Nationalhymnen doch in der Starting Five erschien, trug Nowitzki am rechten Knie ein Bandage, bei den ersten Angriffen humpelte er mehr als dass er lief. Später wurde ihm auf der Bank sogleich ein Kühlelement gereicht, das er auf das Knie legte.

Aber die Nation muss sich wohl keine Sorgen machen, "da ist nichts passiert", versicherte noch vor der Pause Nowitzkis Privatcoach Holger Geschwindner. Er mag keine Jammerei. Und so ist es alles in allem eine gelungene Rückkehr der DBB-Auswahl nach München gewesen, die vor 18 Jahren zuletzt hier auflief, im gewonnen EM-Finale gegen Russland 1993. 70:68 (35:33) gewann die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann den vorletzten Test für die EM in Litauen, der letzte steigt Sonntag in Berlin, erneut gegen den EM-Teilnehmer Mazedonien.

Bauermann wechselte diesmal viel durch, seine schwierige Aufgabe ist es ja in diesen Tagen, einerseits dem heimischen Publikum etwas bieten zu wollen bei den Feierlichkeiten um Nowitzki - und andererseits nicht zu viel Kraft zu vergeuden vor dem Turnier, zu dem sie am Montagmorgen aufbrechen.

Die Mazedonier sind zudem im ersten Duell nicht gewillt gewesen, Spalier zu stehen. 5:0 führten sie nach 53 Sekunden, und Nowitzki wurde rustikal von Pero Antic begrüßt, der in Russlands Liga sein Geld verdient und gern zulangt. Aus der Distanz wiesen die Deutschen eine schwache Quote auf, obwohl Johannes Herber oder auch Robin Benzing mehrfach schöne Wurfpositionen besaßen.

Dem Neu-Münchner Benzing glückte dann doch ein Dreier zur ersten Führung (12:9), aber vor allem Nowitzkis NBA-Kollegen Chris Kaman (14) war es zu verdanken, dass die Deutschen stets Anschluss hielten. Der Center der LA Clippers, schon zuletzt stets bester Werfer, beeindruckte mit seinen Bewegungen am Brett und sammelte fleißig Rebounds.

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Tim Ohlbrecht fliegt wie ein Fußballtorwart, Heiko Schaffartzik versenkt den entscheidenden Dreier, Chris Kaman ist erneut bester deutscher Spieler. Und Dirk Nowitzki? Der pariert sogar gegen einen Helden aus Hollywood. Die deutschen Basketballer beim 70:68 gegen Mazedonien in der Einzelkritik.

Jonas Beckenkamp, München

Nach der Pause verteidigten die Deutschen schlecht, und sie trafen kaum. Auch Nowitzki verlor schon mal den Ball und vergab sogar einen Freiwurf, eine Rarität. Auf 48:39 zog der Gast davon (26.), der den Ball gut bewegte. Aber das ließen die Deutschen dann doch nicht auf sich sitzen, die Halle half ihnen bei der Aufholjagd, und nun fielen auch die Würfe: Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger und Sven Schultze trafen Dreier, ins letzte Viertel ging Mazedonien nur noch mit einem 53:51.

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Jonas Beckenkamp, München

Bauermann begann den Schlussabschnitt trotzdem mit der zweiten Fünf, es war schließlich ein Test, und das Quintett hielt sich trotz überhasteter Aktionen gut, es verteidigte hart - und holte die Führung zurück (57:56/33.).

Zum Finale waren Nowitzki und Kaman wieder dabei, es ging nun um den Sieg. Doch Mazedonien erzielte Punkte in Serie zum 65:64 in der Schlussminute, Unkonzentriertheiten kann sich diese unerfahrene DBB-Auswahl trotz ihrer beiden US-Importe nicht leisten. Nowitzkis Dreier brachte 30 Sekunden vor der Sirene das 67:65, wieder schrien die Leute, als sei der EM-Titel schon vier Tage vor dem ersten Spiel gegen Israel eine Option.

Aber Gecevski war 17 Sekunden später so frei, ebenfalls per Dreier zu treffen. Das Preisschießen entschied vier Sekunden vor Schluss Schaffartzik mit einem lässigen Not-Dreier, noch mal bebte die Halle.

Auch andere Deutsche außer Nowitzki können ein Spiel entscheiden, das war ebenso erfreulich wie die Tatsache, dass das Gelenk der Nation hält. "Es hat ein bissl gezwickt", sagte der 33-Jährige hinterher, "aber in der zweiten Halbzeit ging es wieder."

© SZ vom 27.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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