Der FC Bayern in der Einzelkritik:So einfach wie Butterbrote schmieren

"Toouniii Crows" demonstriert feinstes Gespür für Raum und Zeit. David Alaba schießt Elfmeter wie ein Engländer. Und wenn Arjen Robben den Ball hat, ist es bis zur Tower Bridge zu hören. Der FC Bayern beim 2:0 gegen den FC Arsenal in der Einzelkritik.

Von Jonas Beckenkamp, London

Der FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

"Toouniii Crows" demonstriert feinstes Gespür für Raum und Zeit. David Alaba schießt Elfmeter wie ein Engländer. Wenn Arjen Robben am Ball ist, ist es bis zur Tower Bridge zu hören. Der FC Bayern beim 2:0 gegen den FC Arsenal in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Torhüter wie ihn malen sich die Engländer in ihren kühnsten Träumen aus: unnerschrocken, verlässlich - und sofort wach. Musste zu Beginn alles zeigen. Parierte erst Sanogos Flachschuss und dann Özils kaum ernst gemeinten Elfmeter. Keeperkunst auf höchstem Niveau. Hielt vor seinem Kasten wachsam Ausschau wie die Nelsonstatue auf dem Trafalgar Square und freute sich über jeden Ausflug für klärende Aktionen.

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Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: Hatte vor allem Möglichen gewarnt, was den Bayern in die Quere kommen könnte: der Gegner, der eigene Schlendrian, der Höllenstau in der Londoner City. Wurde von Guardiola aus dem dichten Mittelfeldverkehr wieder nach hinten rechts beordert. "Retro-Lahm", sozusagen. Marschierte häufig mit in den Angriff und trug zur unübersehbaren Rechtslastigkeit des Bayern-Spiels bei. Nach der Pause war "Retro-Lahm" schon wieder Geschichte - er organisierte als Sechser gekonnt den Systemwechsel nach Boatengs Auswechslung.

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Jerome Boateng

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(Foto: AFP)

Jerome Boateng: Das Spiel hatte kaum begonnen, da trieb ihn Özil mit einem Haken in fürchterliche Verlegenheit. Verursachte mit einem tapsigen Beinsteller den Elfmeter. Brauchte ein Weilchen, um überhaupt anzukommen bei all dem Getöse um ihn herum. Als er wenigstens ein paar souveräne Momente zeigte, war die erste Halbzeit schon rum - und er musste wegen akuter Rotgefahr für Rafinha raus.

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Dante

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dante: Ist neuerdings Abwehrchef, Gute-Laune-Beauftragter und Torschütze in einem. Behielt in einer stressigen Anfangsphase als einziger den Überblick und klärte so viele Bälle wie in der ganzen Bundesliga-Saison noch nicht. Anders als zuletzt deutlich umsichtiger als Nebenmann Boateng und nach dem Auftaktwirbel Arsenals immer sicherer. Ist seit diesem Spiel auch wandelnder Ruhepol der Münchner Defensive.

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David Alaba

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(Foto: AFP)

David Alaba: Verpasste Kollege Schweinsteiger im Training einen schmerzhaften Treffer im Bereich "Familienplanung". Hat es aber sicher nicht bös' gemeint. Wollte nach einigen Problemen gegen den raketenschnellen Oxlade-Chamberlain wohl den nächsten Treffer setzen und trat an zum Strafstoß. Schob den Ball wie ein echter Engländer vorbei - zum dritten Mal, seit er bei den Bayern schießen darf. War daraufhin verwundert und vielleicht sogar ein wenig eingeschüchtert. Alaba! Eingeschüchtert! Ja, bist' deppert!

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Javier Martinez

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(Foto: dpa)

Javier Martinez: "Mind the gap" wird sich Guardiola gedacht haben, als er den Spanier zur Absicherung gegen Arsenals Kurzpasskommando aus dem Hut zauberte. Ganz schön viele Lücken, wird sich Martinez dann selbst gedacht haben, als Arsenal in den ersten 30 Minuten anrannte wie ein Hunnenvolk. Gab nach dem Wechsel einen astreinen Innenverteidiger und stellte zufrieden fest, dass die vielen Löcher plötzlich alle gestopft waren.

Der FC Bayern in der Einzelkritik

Thiago

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(Foto: dpa)

Thiago: Streckte als Kreativbeauftragter stolz die Brust heraus und forderte viele Bälle - doch für zündende Ideen war zunächst gar keine Zeit. Fand seinen exquisiten Touch erst nach und nach. Blieb dennoch im Hintergrund, was vor allem am glanzvollen Auftritt von Toni Kroos lag, der ihm diesmal die Schau stahl. Behielt die rausgestreckte Brust trotzdem bei und ging kurz vor Schluss für Pizarro runter.

Der FC Bayern in der Einzelkritik

Toni Kroos

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(Foto: REUTERS)

Toni Kroos: Von den einheimischen Reportern very british "Toouniii Crows" genannt. Und dieser "Crows" ließ gleich mal einen los: Seinen Schuss fischte Arsenal-Keeper Szczesny gerade so aus dem Eck. Hebelte vor dem zweiten Elfer mit Robben die gesamte Defensive der Briten aus. Machte einen überaus gewitzten Eindruck, demonstrierte feinstes Gespür für Raum und Zeit und zwirbelte den Ball zum 0:1 in Netz. Einfach so. Als wäre es wie Butterbrote schmieren. In der zweiten Halbzeit war er zumindest gefühlt öfter am Ball als die gesamte Arsenal-Elf.

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Mario Götze

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(Foto: dpa)

Mario Götze: Hatte als einziger Münchner und früherer Dortmunder keine ganz so guten Erinnerungen an London - da war ja was im vergangenen Mai. Agierte ungewohnt weit rechts und entfachte im Wechsel mit Robben Kuddelmuddel bei den Engländern. Unterstrich mit einigen kurzen, schnellen Dribblings sein Können, aber irgendwie blieb stets der Eindruck: Er könnte noch besser, wenn er mehr Wumms Richtung Tor entwickeln würde.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Eigentlich rechts vorne aufgeboten, doch zunächst ständig woanders unterwegs: im Sturm, im Mittelfeld, links - und schließlich allein vor Szczesny, der ihn elfmeterreif umpflügte. In der Folge hallte es bis zur Tower Bridge hörbar "Buuhhh" durchs Stadion, wenn er am Ball war. Ließ sich davon nicht beirren und kurvte weiter munter alle Offensiv-Positionen ab. Beschäftigte damit die Engländer so sehr, dass diese fast genervt wirkten.

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Mario Mandzukic

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Mandzukic: Pflegt zur englischen Hauptstadt eine innige Liebe: Traf sowohl vor einem Jahr gegen Arsenal, als auch im Finale von Wembley. Hatte es schwer gegen Arsenals Möbelpacker-Gespann Mertesacker/Koscielny, die ihm oft zu zweit auf die Pelle rückten. Warf sich gewohnt furchtlos in jeden hohen Ball - erreichte aber kaum einen. Diesmal ohne Fortune an der Themse und durch Müller ersetzt.

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Rafinha

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(Foto: AFP)

Rafinha: Findige Taktikblogs von der Insel hatten ihn als einzigen Schwachpunkt der Bayern ausgemacht - sein findiger Trainer dachte sich Ähnliches und ließ ihn zunächst draußen. Kam dann doch unverhofft in die Partie und ersetzte Boateng zur Halbzeit. Verdrängte "Retro-Lahm" wieder in die Mitte und lieferte als Rechtsverteidiger eine seriöse Vorstellung ab.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Ist im Königreich seit der WM 2010 als "Raumdeuter" bekannt - als Freigeist mit besonderem Gespür. Musste diesmal aber eine völlig ungewohnte Umgebung erfühlen: die Bank. Durfte erst mitmachen, als Mandzukic sich aufgerieben hatte. Fiel erst kaum auf und war dann doch da: Warf sich freistehend in Lahms Butterbällchen und besorgte das 0:2.

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Claudio Pizarro

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(Foto: AFP)

Claudio Pizarro: Kam für Thiago und durfte auch noch ein wenig Londoner Rasenluft einatmen. (Archivbild)

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