Der 34. Bundesliga-Spieltag:Hoffenheim zittert sich in die Relegation, Düsseldorf trauert, FCA rettet sich

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Irgendwie noch einen Relegationsplatz ergattert: 1899 Hoffenheim. (Foto: dpa)

Unfassbares Spiel in Dortmund: Hoffenheim schafft in einer eigentlich chancenlosen Partie ein 2:1 und darf damit in die Relegation. Düsseldorf geht in Hannover unter und steig ab, Augsburg gelingt durch eine souveräne Partie gegen Fürth den Klassenerhalt.

So spannend und eng war der Abstiegskampf in 50 Jahren Bundesliga nur ganz selten. Bis zur letzten Sekunde war unklar: Schafft es die fast schon abgestiegene TSG Hoffenheim doch noch in die Relegation? Und landet Fortuna Düsseldorf tatsächlich direkt in der zweiten Liga?

Hoffenheim gelang gegen Borussia Dortmund das, was als schier unmögich gegolten hatte. Vor allem nachdem der BVB mit 1:0 in Führung gegangen war. Dank zweier verwandelter Foulelfmeter von Sejad Salihovic (77. und 87.) drehten die Kraichgauer einen 0:1-Rückstand zu einem 2:1 (0:1)-Sieg beim Champions-League-Finalisten und haben nun die Möglichkeit, in den Relegationsspielen gegen 1. FC Kaiserslautern die Klasse zu halten. Düsseldorf steigt nach dem 0:3 in Hannover nun direkt ab, Augsburg sicherte sich mit einem Erfolg gegen Fürth den Klassenerhalt.

Der BVB reist nun mit einem Negativerlebnis nach London - auch wenn die Schwarz-Gelben gegen Hoffenheim die klar bessere Mannschaft gewesen waren. Robert Lewandowski sorgte mit seinem 24. Saisontor (6.) für den verdienten Führungstreffer gegen die Kraichgauer, die lange Zeit leidenschaftslos agierten. Erst am Ende bäumten sie sich auf und sorgten für die Wende.

Beim Auftritt vor 80.645 Zuschauern in der ausverkauften Arena sah zu allem Überfluss BVB-Torhüter Roman Weidenfeller wegen einer Notbremse die Rote Karte (81.). Beim 2:1-Siegtor stand Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz im BVB-Tor - Jürgen Klopp hatte bereits drei Mal gewechselt. In der dritten Minute der Nachspielzeit landete ein Ball von Marcel Schmelzer im Tor - wurde aber wegen einer Abseitsstellung zu Recht nicht gegeben. Der BVB hatte schon sekundenlang gejubelt - und Hoffenheim den Abstieg betrauert. Es war ein gutes - und vor allem ein irres Spiel.

Bis zur Schlussphase hatte die Borussia, bei der zuvor allenfalls die mangelnde Ausbeute zu kritisieren ist, keine Probleme mit dem Gegner. Klopp hatte eine Formation aufgeboten, die der voraussichtlichen Startelf am nächsten Samstag in Wembley entsprechen könnte. Lediglich Mario Götze, der nach einem Muskelfaseriss an seinem Comeback arbeitet, würde vermutlich für Großkreutz ins Team rücken. Hoffenheims Coach Markus Gisdol hatte seine derzeit wohl stärkste Mannschaft aufgeboten.

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Gisdol sah die erste große Chance des BVB und den Führungstreffer, als 1899-Torhüter Koen Casteels einen Kopfball von Jakub Blaszczykowski zu kurz abwehrte und Lewandowski keine Mühe hatte, den Ball über die Torlinie zu schieben. Während die Borussen das Spiel fast nach Belieben kontrollierten, blieben Angriffe der Gäste Mangelware. Die Offensiv-Aktionen der Kraichgauer, die im Stadion mit einem gellenden Pfeifkonzert und Transparenten wie "Projekt gescheitert" begrüßt wurden, endeten zumeist schon wenige Meter hinter der Mittellinie.

Der BVB hatte hingegen das 2:0 auf dem Fuß, doch Blaszczykowski (19.) scheiterte nach sehenswertem Solo an Hoffenheims Keeper Casteels, der anschließend auch gegen Lewandowski klärte. Die größte Chance für Hoffenheim, das erstmals in der 35. Minute auf das BVB-Tor schoss, vergab Salihovic (39.).

Auf der Gegenseite hatte Ilkay Gündogan Pech, als er aus 22 Metern nur die Latte traf. Der eingewechselte Sebastian Kehl setzte die Serie der vergebenen Möglichkeiten fort. Am Ende jubelten jedoch die Hoffenheimer, die das dramatische Spiel irgendwie noch für sich entschieden hatten. Die Nationalspieler Gündogan und Marco Reus waren die besten Dortmunder, während aufseiten der Hoffenheimer Torhüter Casteels überragte.

Düsseldorf steigt dagegen nach nur einem Jahr wieder aus der Fußball-Bundesliga ab. Die Fortuna verlor am Samstag bei Hannover 96 mit 0:3 - und fiel zum Saisonfinale auf Platz 17 zurück. Nach Gegentoren von Mame Diouf (36.) und Didier Ya Konan (61./76.) blieb die Mannschaft von Norbert Meier zum zwölften Mal nacheinander sieglos. Die Hoffnung der Düsseldorfer auf die Relegation zerstörte der Hoffenheimer Salihovic mit seinem Elfmeter-Doppelschlag. Die Trauer am Rhein war verständlicherweise groß, riesengroß.

Augsburg bleibt dagegen erstklassig: Durch Treffer von Tobias Werner (30. Minute), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (55.) und Dong-Won Ji (75.) bei einem Gegentor von Florian Trinks (62.) gewannen die Schwaben ihr Abstiegs-Endspiel gegen Fürth und krönten ihre starke Rückrunde mit dem Sprung auf Platz 15.

In der Europa League gehen in der kommenden Saison die Freiburger, die gegen Schalke verloren und Eintracht Frankfurt an den Start. Die Hessen behaupteten mit dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg Rang sechs.

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Es ging um den vierten Tabellenrang, um Millionen Euro Zusatzeinnahmen, um einen Platz für die Champions-League-Qualifikation: Schalke 04 bewahrt beim Spiel gegen den SC Freiburg einen kühlen Kopf - und gewinnt mit 2:1. Damit endet die verkorkste Saison für die Königsblauen doch noch versöhnlich.

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Torschützenkönig der 50. Bundesliga-Saison wurde allerdings Stefan Kießling, der Bayer Leverkusen in der 90. Minute den 1:0-Sieg beim Hamburger SV bescherte und zum 25. Mal traf.

Alexander Meier (36./Foulelfmeter) und Eigentorschütze Ricardo Rodriguez (90.) bescherten Frankfurt einen Punkt gegen die "Wölfe", die durch Jan Polak (8.) und Diego (19.) geführt hatten.

Im ersten Spiel ohne Thomas Schaaf auf der Bank verlor Werder Bremen 2:3 beim 1. FC Nürnberg und blieb damit zum 13. Mal nacheinander sieglos. Die Werder-Führung durch Kevin De Bruyne (37.) wandelten Per Nilsson (61.), Sebastian Polter (81.) und Tomas Pekhart (88.) in ein 3:1 für den "Club" um. De Bruyne (89.) markierte den Endstand.

Der VfB Stuttgart kam zwei Wochen vor dem Pokalfinale gegen den FC Bayern zu einem 2:2 gegen den FSV Mainz 05. Gäste-Schlussmann Christian Wetklo mit einem Eigentor (22.) und Arthur Boka (33.) trafen für die Schwaben, Chinedu Ede (16.) und Nicolai Müller (42.) waren für die 05er erfolgreich.

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