David Alaba, die übergroßen Kopfhörer auf den Ohren, raste lange nach Spielende durch den Bauch der Münchner Arena, als fühlte er sich von einer gefährlichen Macht verfolgt. Der Trolley, den er hinter sich her zog, geriet dabei des Öfteren in gefährliche Schräglage. Umgefallen ist er aber nicht. Und Menschen, die versuchten, ihm zu folgen, waren schon nach ein paar Schritten außer Atem.
Alaba hatte nach dem 2:0 im Pokal-Achtelfinale seines FC Bayern gegen Eintracht Braunschweig genug gesagt, er wollte keine weiteren Einblicke gewähren. Sein spektakulärer Freistoßtreffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte einen wenig spektakulären Auftritt seiner Mannschaft entschieden. Es war allerdings nicht die Rückkehr der "Dusel-Bayern", dafür spielten die Münchner gegen den leidenschaftlichen und durchaus aufmüpfigen Zweitligisten zu dominant.
Doch ihre Darbietung zeigte zumindest, dass die Münchner nach Wochen des Erlebnisfußballs auch den Ergebnisfußball noch beherrschen. Franck Ribéry drückte es so aus: "Wir sind auch nur Menschen, keine Maschinen." Die Bayern-Profis offenbarten ihre sanfte Seite.
Ribéry widersprach in diesem Punkt energisch seinem Vorgesetzten Matthias Sammer. Der Sportvorstand hatte in der Vorwoche verlangt, dass die Bayern-Spieler endlich in den Maschinenmodus wechseln sollten. Wahrscheinlich rätseln die meisten selbst darüber, was der Sportdirektor eigentlich damit sagen will. Rund um den Klub raunen manche zum Spaß, es sollten bald Seminare in der Sammer-Sprache angeboten werden.
David Alaba belegt derweil Extrakurse, um seine Freistoßkunst zu verfeinern. Kumpel Ribéry erzählte, sein Teamkollege fahnde im Internet nach Freistoßkönnern. David Beckham oder Cristiano Ronaldo seien seine Favoriten. Gegen Braunschweig hatte der Österreicher den Freistoß aus halbrechter Position mit links unter die Unterkante geschossen. "Aber", sagte Alaba, "im Training haue ich den einen oder anderen Freistoß über den Zaun."
Seit Alaba im Januar nach seiner auskurierten Innenbandverletzung in die Mannschaft zurückkehrt ist, spielt er sehr auffällig - schon in Stuttgart setzte er einen Freistoß kunstvoll ins Netz. Doch durch die sagenhaften Festspielwochen Arjen Robbens ist das alles ein wenig untergangen.