Die Frage ist, ob die Bayern tatsächlich Ersatz für den am Kreuzband verletzten Javi Martínez benötigen - wenn sie ihren Badstuber gerade wiederentdecken. Am Samstag hatte Guardiola kundgetan, er brauche dringend einen neuen Innenverteidiger. Bei dem soll es sich um Mehdi Benatia vom AS Rom handeln, an dem auch Manchester United dran ist und der wohl mehr als 30 Millionen Euro kostet.
Am Sonntag in Münster klang das nicht mehr ganz so definitiv. "Kein Problem", sagte Guardiola, er könne mit den vorhandenen Spielern in die Saison gehen. Für die Innenverteidigung bedeutet das: mit Dante, Badstuber, dazu Jérôme Boateng, in sieben bis acht Monaten auch mit Martínez, wenn er gesundet ist. Das ist nicht ideal für eine Mannschaft, die in allen Wettbewerben alles gewinnen will. Guardiola sagt: "Wir schauen, was möglich ist."
Die Spielzeit mit nur drei gesunden Innenverteidigern zu beginnen, erscheint den Münchnern als Wagnis - egal ob in einer Dreierkette, wie in Münster praktiziert, oder einer Vierer-Konstellation. Zumal einer dieser drei Spieler Badstuber heißt, der die aktuellen Sorgen zwar lindert, mit seiner Krankenakte aber als verletzungsanfälliger Spieler gelten muss.
Badstuber verteufelt diese Überlegungen keineswegs. Nach der "tragischen Verletzung" von Martínez sei es "gut möglich", dass sich der Klub nochmal verstärke. "Wenn ein Spieler mit solch einer super Persönlichkeit ausfällt, muss man das kompensieren", sagte Badstuber.
Dass es dabei potentiell auch um seinen Arbeitsplatz geht? Badstuber stellte seine Lockerheit zur Schau. Er sei nun seit sechs Jahren beim FC Bayern, "da werden tagtäglich viele Namen gehandelt, das gehört dazu, das ist normal". Er weiß: Seine Aktien beim FC Bayern standen schon lange nicht mehr so gut wie jetzt.