Champions League:Ein Favorit, ein Außenseiter

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Lina Magull (FC Bayern, links) und Sara Doorsoun (Wolfsburg) kämpfen um den Ball. (Foto: imago images/Jan Huebner)

Wolfsburg und Bayern gehen mit unterschiedlichen Erwartungen ins Champions-League-Finalturnier in Spanien. Der VfL peilt das Finale an, München hofft gegen Lyon auf seine Neuzugänge.

Von Anna Dreher, San Sebastián/München

Die Vorbereitung ist schwieriger gewesen, so ganz ohne aktuelles Material zur Einstimmung auf Glasgow City. Die schottische Premier League trägt ihre Spiele von Februar bis November aus, als das Coronavirus ausbrach, war erst eine Partie absolviert, dann wurde die Liga abgebrochen. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben ihren Fokus also etwas verändern müssen in dieser ohnehin ungewöhnlichen Saison der Fußball-Champions-League: Weniger auf den Gegner, mehr auf sich.

"Wir haben uns natürlich schlau gemacht. Wie sieht die Mannschaft aus, wer ist dazu gekommen?", sagte Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch am Donnerstag. "Aber wenn wir unser Potenzial abrufen, müssen wir uns ohnehin nicht so sehr nach dem Gegner richten." Die Rollen sind zum Auftakt des Finalturniers an diesem Freitag (18 Uhr, Sport1) ja klar verteilt: Der VfL Wolfsburg, Sieger der Champions League 2013 und 2014 sowie Finalist 2016 und 2018, ist Favorit. In diesem Spiel und neben Olympique Lyon, dem Titelverteidiger und Auftaktgegner des FC Bayern München, im Wettbewerb überhaupt.

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Wenn nach den Männern in Portugal nun auch die Frauen in Spanien mit den Viertelfinals ihr Champions-League-Turnier ohne Zuschauer beginnen, stellen sich ähnliche Fragen: Wie wird sich der aufgrund der Pandemie in ein K.o.-System geänderte Modus auf die Ergebnisse auswirken? Wird es Überraschungen geben? Ist es ein Vorteil für die beiden deutschen Teams, dass die Ligen der anderen Klubs im Gegensatz zur Bundesliga abgebrochen wurden? Oder profitieren Lyon, Paris St. Germain, Atlético Madrid, der FC Barcelona, Arsenal WFC und Glasgow viel mehr davon, dass ihnen mehr Zeit blieb zur Integration der Neuen? Anders als bei den Männern dürfen bei den Frauen sechs Zugänge bereits eingesetzt werden. Nur drei dieser Spielerinnen dürfen zuvor für einen anderen Viertelfinalisten aufgelaufen sein.

Sowohl Wolfsburg als auch Bayern München haben ihren Kader deutlich verändert. Unter anderem sind jeweils drei deutsche Nationalspielerinnen hinzu gekommen. Beim VfL Pauline Bremer (Manchester City), Kathrin Hendrich (München) und die als eines der größten Talente der vergangenen Jahre geltende 18 Jahre alte Lena Oberdorf (SGS Essen); beim FC Bayern Marina Hegering, Lea Schüller (beide Essen) und Klara Bühl (SC Freiburg). Dass die neue Zusammensetzung den Münchnerinnen den Einzug in ihr zweites Halbfinale nach 2019 erleichtert, ist gegen den sechsmaligen Champions-League-Sieger Lyon allerdings dennoch unwahrscheinlich. Oder? "Es wird ein kleines Überraschungspaket, wie alle aus der Corona-Pause rauskommen", sagte Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp. "Ich bin sehr auf den FC Bayern gespannt. Ich kann mir vorstellen, dass sie durch einen Lucky Punch als Außenseiter zum Gewinner werden könnten. Es ist ganz viel möglich."

Dass Glasgow selbiges gelingt, wird hingegen nicht einkalkuliert. Zu groß ist das Selbstbewusstsein der Wolfsburgerinnen. Nachdem sie sich bereits das fünfte Double gesichert haben, soll daraus am 30. August im Finale das zweite Triple nach 2013 werden. Die vergangenen vier Versuche machte stets Lyon zunichte. Auf das Ensemble um Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan kann Wolfsburg in diesem Jahr erst im Finale treffen. Wenn nicht dem FC Bayern am Samstag (20 Uhr, Sport1) doch der große Coup gelingt.

© SZ vom 21.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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