Kyle Walker bei ManCity:"Englands neue Nummer eins"

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Starker Auftritt in der Champions League: Kyle Walker von Manchester City kann auch Torwart. (Foto: Daniele Mascolo/Reuters)
  • Beim Champions-League-Spiel von Manchester City gegen Bergamo muss Trainer Pep Guardiola seinen Rechtsverteidiger Kyle Walker ins Tor stellen.
  • Der hält prächtig, pariert sogar einen Freistoß. Die Fans singen: "Englands neue Nummer eins."
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Von Carsten Scheele

Es war ein komplizierter Abend für Pep Guardiola in der Champions League, dafür gab es gleich mehrere Anzeichen. Zum einen stand es für sein Team, das bislang verlustpunktfreie Manchester City, in der 81. Minute nur 1:1 bei Außenseiter Atalanta Bergamo. Guardiola hatte bei der in Mailand ausgetragenen Partie verfolgen müssen, wie Gabriel Jesus einen Handelfmeter sehr weit neben das Tor der Italiener setzte. Er musste in der Halbzeit seinen verletzten Torwart Ederson auswechseln und Ersatzmann Claudio Bravo bringen. Und schließlich mit ansehen, wie dieser Bravo seinen Gegenspieler abgrätschte und Rot sah.

Da wurde der Abend für Guardiola noch etwas komplizierter, denn er durfte zwar noch einmal auswechseln, hatte aber keinen Torwart mehr auf der Bank. Also zog Kyle Walker, eigentlich als Rechtsverteidiger bekannt, als Ersatzersatzmann die Handschuhe über. "Lasst uns ehrlich sein", sagte der britische BBC-Radiokommentator Marc Chapman in seiner Live-Reportage: "Es gibt nichts Lustigeres im Fußball, als wenn ein Torwart vom Platz geschickt wird und ein Feldspieler ins Tor muss."

Und tatsächlich musste sich Guardiola bei Walker bedanken, dass es überhaupt beim 1:1 gegen das kleine Atalanta Bergamo blieb.

Walker pariert einen Freistoß im Nachfassen

Im deutschen DFB-Pokal musste kürzlich der 1. FC Nürnberg mit Feldspieler Enrico Valentini im Tor das Elfmeterschießen gegen Kaiserslautern bestreiten, das der "Club" verlor. Auch Guardiola sagte: "Wir hatten zehn Minuten zu überstehen und waren auf das Schlimmste gefasst." Walker hatte in den verbleibenden zehn Minuten plus Nachspielzeit tatsächlich eine entscheidende Situation zu bereinigen. Bergamos Ruslan Malinovsky trat in der 88. Minute zum Freistoß an, der Ball kam nicht sonderlich platziert, aber dennoch scharf auf Walkers Tor. Walker versuchte zu fangen, das Spielgerät klatschte von seinem Unterarm an die Brust, im Nachfassen hatte er den Ball.

"Ich ziehe unsere Torhüter im Training damit auf, wenn sie den Ball nicht sofort festhalten", sagte Walker grinsend im britischen Fernsehen, "heute Abend musste ich feststellen, dass manchmal zwei Kontakte nötig sind." Dass sich Guardiola für den einst für 57 Millionen Euro verpflichteten Walker als Aushilfstorwart entschied, erklärte der Trainer so: "Wegen seiner Courage. Und weil er schnell ist." Walker nimmt bei ManCity zudem manchmal am Training der Torsteher teil. "Ich glaube, ich bleibe trotzdem Feldspieler", witzelte er später am Abend bei Twitter.

Auch die Fans von Manchester City fanden den richtigen Ton. England ist ein Land, das in der Geschichte häufiger unter den Tollpatschigkeiten seiner Torhüter zu leiden hatte. Also sangen sie, an Walker gerichtet: "England's new number one." Englands neue Nummer eins.

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