Champions League: Barcelona - Arsenal:"Mach's noch mal, Messi"

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Vor einem Jahr zerlegten Lionel Messi und der FC Barcelona den FC Arsenal fulminant 4:1. Vor dem neuerlichen Duell zieht daraus nicht nur das erfolgsverwöhnte Barça seine Hoffnung - sondern auch der freche Klub aus London.

Carsten Eberts

Nein, große Trainersorgen wie nördlich des Alpenmassivs haben sie beim FC Barcelona gewiss nicht. Josep Guardiola, genannt "Pep", ging es trotzdem nicht gut. Fünf Tage lang wurde er stationär behandelt - jedoch nicht wie Louis van Gaal wegen massiver Probleme mit seiner Klubführung, sondern aufgrund eines Bandscheibenvorfalls.

Vier Tore vor einem Jahr, im Hinspiel kein einziges: Barcelonas Lionel Messi. (Foto: REUTERS)

Nun scheint alles wieder gut, Guardiola konnte bereits das Montagabendtraining seines Teams leiten. Um ernsthafte Dissonanzen mit seiner Vereinsführung jedoch auch für die Zukunft auszuschließen, käme es dem 40-Jährigen dennoch zupass, könnte er das Champions-League-Rückspiel am Dienstagabend gegen den FC Arsenal London erfolgreich gestalten. Das Hinspiel verlor der souveräne Tabellenführer der Premera División 1:2 - und das Aus für den Titelfavoriten bereits im Achtelfinale wäre nichts weniger als die Nachricht des Tages.

Der Verlauf des Hinspiels hatte Barça erstaunt - sehr gute 30 Minuten reichten dem FC Arsenal, um den Favoriten zu übertölpeln. David Villa (26.) brachte Barça zwar erwartungsgemäß in Führung, Robin van Persie (78.) und Andrej Arschawin (83.) drehten das Spiel jedoch binnen fünf Minuten. Am Ende hätte Arsenal gar höher gewinnen können - Barcelona hatte in der Schlussphase Glück.

Zu viele Gedanken über das mögliche Aus machen sich die Barça-Angestellten jedoch nicht - schon gar nicht in der Öffentlichkeit. "Wenn wir unseren Charakter beibehalten, sind wir schon auf dem halben Weg zum Ziel", verkündete Regisseur Xavi: "Wir spielen zu Hause, wir sind die Favoriten und werden die nächste Runde erreichen."

Zu frisch sind zudem die Erinnerungen an das famose 4:1 im vergangenen Jahr, als der kleine Wuselmann Lionel Messi Arsenal mit vier Toren fast allein aus dem Wettbewerb schoss. Messi brillierte damals, Arsenal schaute zu. "Mach's noch mal, Messi", schrieb das katalanische Fachblatt Sport - aus nachvollziehbaren Gründen.

Wie es der Sport so will, zieht jedoch auch der FC Arsenal ausgerechnet aus diesem Fiasko seine Zuversicht. "Wir haben viel aus dem letzten Jahr gelernt", sagt etwa Jack Wilshere, "wir wissen, dass wir aggressiver verteidigen müssen, das haben wir großartig umgesetzt." Wilshere ist gerade 19 Jahre alt, wird jedoch bereits mit Paul Scholes verglichen; er ist das aktuell prägendste Gesicht, das Trainer Arsene Wenger seiner Londoner Jugendtruppe verpasst hat.

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Wilsheres Zuversicht ist begründet. Trotz eines Durchschnittalters von 23 Jahren wirkte Arsenal im Hinspiel deutlich reifer und robuster als in den vergangenen Jahren. Vor allem die Defensive um Johan Djourou, Laurent Koscielny oder Bacary Sagna scheint stabiler, im Tor hat Wojciech Szczesny das langjährige Sicherheitsrisiko Manuel Almunia ersetzt.

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Das Image des jugendlichen Verlierers will der Klub damit endlich ablegen. "Arsenal ist nicht länger der beste Verlierer. Sie kämpfen jetzt wie echte Champions", schreibt sogar die spanische Zeitung El Pais - zugegebenermaßen ein Blatt aus der Hauptstadt Madrid.

Arsenal-Trainer Wenger gibt sich vor dem Duell der beiden wohl spielstärksten Teams Europas deshalb vorbehaltlos optimistisch: "Man kann nicht nach Barcelona fahren, auf 0:0 spielen und kein Tor erzielen wollen. Das ist außerdem nicht der Charakter dieser Mannschaft", sagte der Franzose: "Wir werden versuchen, ein Tor zu erzielen, wenn wir den Ball erobern." Fußball kann sehr einfach sein.

Ein kleines Psychoduell hat Wenger bereits für sich entschieden: Robin van Persie, im Hinspiel noch Torschütze, erfuhr offenbar eine wahre Blitzgenesung. Nach dem Ligapokalfinale gegen Birmingham verkündete Wenger noch eine schwere Knieverletzung, van Persie werde "in den kommenden drei Wochen fehlen, es könnte auch länger dauern". Ähnlich wie Barcelonas Kapitän Carles Puyol, der ebenfalls an einer Knieverletzung laboriert.

Am Montag berief Wenger Robin van Persie jedoch urplötzlich in den Kader. Sicher nicht, um auf der Ersatzbank die Trinkfläschchen zu reichen.

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