BVB in der Einzelkritik:Klopps famoser Kurzarbeiter

Adrian Ramos erholt sich von seinem Blackout gegen Schalke. Shinji Kagawa verzückt die japanische Reportermeute - und Neven Subotic produziert eine der höchsten Kerzen der belgischen Fußballgeschichte. Der BVB beim 3:0 gegen Anderlecht in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Brüssel

Roman Weidenfeller

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(Foto: AP)

Im Sommer erlebte Roman Weidenfeller triumphale Wochen in Brasilien, doch zuletzt hatte der Keeper keine gesteigerten Glücksgefühle. Zwei Treffer, das war der Schnitt in den drei zurückliegenden Bundesligapartien, was allerdings nicht ihm anzukreiden war, sondern Weidenfellers Vorderleuten, die den Routinier regelmäßig im Stich ließen. Stark, wie er beim Schuss von Dennis Praet die Fäuste hochriss und den Ausgleich verhinderte.

Lukasz Piszczek

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(Foto: AFP)

Viel zu sehen war vom Polen nicht, was in erster Linie daran lag, dass auf der Abwehrseite von Lukasz Piszczek nicht viel passierte. Der Nationalspieler musste sich nur taktisch richtig bewegen - kämpfen und grätschen fiel mangels Gegenspieler weitgehend aus. Und weil sich Piszczek auch in der Vorwärtsbewegung zurückhielt, erlebte er das, was Sportreporter gemeinhin als ruhigen Abend bezeichnen. Bis sich Anderlecht in der zweiten Hälfte darauf besann, der Langeweile ein Ende zu setzen und nun über Piszczeks Seite Druck aufbaute. Der bekam nun wesentlich mehr zu tun, ließ sich aber nicht einlullen und bereitete das 2:0 vor.

Neven Subotic

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(Foto: dpa)

Wie lange benötigt ein Spieler, um nach einem Kreuzbandriss wieder bei 100 Prozent zu landen? So ganz exakt ist diese Frage nicht zu beantworten. Auf alle Fälle ist Neven Subotic noch nicht wieder der Alte. Auf Schalke irrte der Serbe mit seinem Nebenmann Mats Hummels beim gegnerischen Führungstreffer reichlich orientierungslos durch den Strafraum. Das passierte ihm in Anderlecht nicht. Subotic stand weitgehend sicher und produzierte auch noch eine der höchsten Kerzen der belgischen Fußballgeschichte.

Sokratis

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(Foto: Getty Images)

Im Revierderby bekam der Grieche eine Pause verordnet, in Anderlecht durfte er wieder verteidigen, weil Weltmeister Mats Hummels auf die Bank rotierte. Sokratis beschränkte sich auf seine Qualitäten als Zweikämpfer, und das war auch gut so. Der kunstvoll gezwirbelte Ball in die Spitze (siehe Kagawa) wird wohl nie seine Domäne.

Marcel Schmelzer

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(Foto: REUTERS)

Zuletzt war Marcel Schmelzer als linker Verteidiger zweite Wahl. In der Champions League durfte der Nationalspieler wieder von Beginn an ran, weil Erik Durm zuletzt schwächelte - aber wer aus der Dortmunder Defensivabteilung tat das nicht? Schmelzer arbeitete viel nach vorn, ließ aber seinen Gegenspieler Andy Najar im Rücken davonlaufen. Wesentlich eindrucksvoller war da seine Direktabnahme nach einer halben Stunde, die nicht mit einem Treffer belohnt wurde.

Pierre-Emerick Aubameyang

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(Foto: AFP)

Nicht die neuen Fachkräfte Ciro Immobile (18,5 Millionen Euro Ablöse) oder Adrian Ramos (zehn Millionen) haben in dieser Saison bei der Suche nach einem legitimen Nachfolger von Robert Lewandowski am meisten Profil bewiesen, sondern Pierre-Emerick Aubameyang. Ihm gelangen bislang die meisten Tore, auch fußballerisch zeigt er sich enorm verbessert. Die hässliche Fratze des Chancentods gibt es aber auch noch. Für ein Vergehen wie das Auslassen der Möglichkeit in der zehnten Minute aus drei Metern sind schon D-Jugendliche ausgewechselt worden. Ein Erfolgserlebnis blieb allerdings: Das 3:0 von Ramos bereitete Aubameyang vor.

Sven Bender

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Was ist bloß mit Sven Bender los, fragten sich viele Beobachter in den letzten Wochen. Die kämpferische Einstellung und das läuferische Engagement sind zwar nach wie vor vorhanden, es fehlt jedoch dieser ultimative Punch, mit dem sich Bender sonst in die Zweikämpfe wirft. In Anderlecht war von dieser Präsenz viel zu sehen. Bender brachte sich voll ein ins Spiel. Dortmunds Abräumer agierte auffällig.

Sebastian Kehl

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(Foto: dpa)

Bei den letzten Ligaauftritten taumelten die Dortmunder nicht nur deshalb, weil ihre Hintermannschaft außer Rand und Band war, sondern auch, weil die Balance im defensiven Mittelfeld fehlte. Was diese Komponente betrifft, hat Sebastian Kehl besondere Fähigkeiten, und deshalb wurde seine Rückkehr herbeigesehnt. Zurecht, im Zusammenspiel mit Bender sorgte er dafür, dass die Kollegen vor ihm wirbeln konnten.

Shinji Kagawa

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(Foto: AFP)

Der unglaubliche Hype um die Rückkehr des Lieblings ist abgeflaut, in Dortmund haben sie derzeit mehr als genug damit zu tun, ihre Mannschaft auf Kurs zu bringen. Das hinderte das Heer der japanischen Berichterstatter jedoch nicht daran, Kagawa auch beim Betriebsausflug nach Belgien zu begleiten. Kaum hatte das Spiel begonnen, da setzte der Japaner alle mitgereisten Landsleute und tausend Fans in schwarz-gelb in Entzücken. Kagawas Traumpass ermöglichte die Führung, auch sonst zeigte der Rückkehrer im kreativen Zentrum, warum so viele Hoffnungen auf ihm ruhen.

Kevin Großkreutz

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(Foto: AFP)

Wie schon in den vergangenen Wochen durfte sich Dortmunds Allzweckwaffe mal wieder im linken Mittelfeld austoben. Das tat Großkreutz mit gewohntem läuferischem Engagement, aber auch im Kombinationsspiel gab es viele Lichtblicke. Seinem Tor blieb die Anerkennung versagt, weil Großkreutz im Abseits stand. Mitte der zweiten Hälfte hatte sich der Dauerläufer verausgabt und durfte duschen.

Ciro Immobile

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(Foto: Getty Images)

Als sich Jürgen Klopp dafür entschied, den Italiener von Beginn an zu bringen, wird er mit Sicherheit seinen mitreißenden Führungstreffer gegen Arsenal vor Augen gehabt haben und nicht Immobiles Auftritte in der Bundesliga, bei denen der Stürmer weitgehend in der Luft hing. Dieses Mal dauerte es gerade mal drei Minuten, da wurde Immobile im Zentrum von Kagawa so wunderbar in Szene gesetzt, dass er gar nicht anders konnte als die Führung zu erzielen.

Adrian Ramos

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(Foto: dpa)

Bestimmt hat Jürgen Klopp dem Kolumbianer nach seinem Blackout vor dem zweiten Schalker Tor die strikte Anweisung erteilt haben, nur noch den gegnerischen Strafraum zu betreten. In Anderlecht kam Ramos für den ausgelaugten Großkreutz, um in der gegnerischen Druckphase Entlastung nach vorn zu schaffen. Ein toller Schachzug - kaum vier Minuten lief der Stürmer auf dem Rasen, da gelang ihm das 2:0. Auch Treffer Nummer drei ging auf seine Kappe. Solche Kurzarbeiter wünscht sich jeder Arbeitgeber.

Mats Hummels, Eric Durm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Nationalspieler durften auf den Platz, um den Vorsprung zu sichern. Anderlecht holte nicht mehr auf - Plan gelungen. Und Umziehen für nichts und wieder nichts ist ja auch langweilig.

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