Bundesliga:Diese Wolfsburger können zocken

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Wolfsburgs Kevin Mbabu hält seinen Gegner vom Ball weg - auch in Zweikämpfen glänzt der VfL aktuell. (Foto: Fabian Bimmer/Reuters)

Beim unterhaltsamen 1:0 gegen Leipzig beweist die Elf von Trainer van Bommel Geduld. Dass der VfL jetzt Tabellenführer ist, mag überraschen - aber in der Liga macht die Mannschaft bisher vieles richtig.

Von Thomas Hürner, Wolfsburg

Selbstironie kann eine wunderbare Tugend sein, das haben sie offenbar auch beim VfL Wolfsburg verstanden. Im Inneren der hauseigenen Arena hängt neuerdings ein großflächiges Bild, auf dem pixelige Männchen zu sehen sind, die einem pixeligen Ball hinterherjagen. Darunter in dicken Lettern: "Traditionsverein seit Fifa 1998" - eine Anspielung auf das gleichnamige Videospiel, auf dem der VfL seinerzeit als frischer Erstliga-Aufsteiger erstmals für Zocker zur Verfügung stand.

RB Leipzig, der Wolfsburger Bundesliga-Gegner am Sonntag, stand damals sogar noch nicht einmal im Verdacht, überhaupt gegründet zu werden. Die Tatsache, dass beide Klubs von Weltkonzernen alimentiert werden und über eine eher geringe Traditionsdichte verfügen, macht sie in vielen Fußballstadien zum beliebten Feindbild - doch Duelle zwischen Wolfsburg und Leipzig, das waren zuletzt auch sehr unterhaltsame Fußballspiele. Denn zocken, das können die beiden Champions League-Teilnehmer, wie sie beim 1:0-Heimsieg des VfL nach einen Treffer von Jérôme Roussillon unter Beweis stellten. Selten hat ein Ein-Tor-Spiel mehr Spaß gemacht.

Weit vor dem Anpfiff war bereits die Nachricht im Umlauf, dass RB-Mittelfeldmotor Marcel Sabitzer aufgrund von Adduktorenproblemen sowie seines bevorstehenden Wechsels zum FC Bayern nicht im Kader stehen würde. Die Frage, wie Leipzigs Coach Jesse Marsch aufstellen würde, stellte sich aber erst gar nicht. Sabitzer war in der noch jungen Spielzeit ohnehin nie in der Startelf gestanden, auch gegen Wolfsburg bildeten wieder Adams, Haidara und Forsberg die Herzkammer des RB-Mittelfelds. Allerdings: Sie pumpte zunächst kaum, weil die Heimelf von Beginn weg den dominanten Part übernahm und zu den besseren Chancen kam.

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Den Anfang machte Ridle Baku mit einem Schlenzer, es folgten Abschlüsse von Xaver Schlager und Stürmer Wout Weghorst - alle ohne Erfolg. Leipzig, das unter Marsch einen beherzten Konterfußball spielen soll, war mit dem Pausenpfiff in nahezu allen Statistiken unterlegen, konnte aber bei den Torabschlüssen noch vorbeiziehen: 5:4 für die Gästeelf stand es zur Halbzeit in dieser Hinsicht, die besten Gelegenheiten hatten RB-Stürmer André Silva per Kopf und Christopher Nkunku per Drehschuss.

Die fehlende Torausbeute war jedoch kein Indiz für eine lahme Begegnung. Erst recht nicht, nachdem Roussilion die Heimelf in der 52. Minute im Strafraum die 1:0-Führung erzielt hatte, weil RB-Torwart Peter Gulacsi eine Hereingabe nur vor dessen Füße abwehren konnte. Der Treffer veränderte die Arithmetik der Partie: Nun war die Gästemannschaft optisch überlegen - und Wolfsburg konterte so, wie es Leipziger gerne getan hätten. Die beste Chance vergab Weghorst, als er alleine aufs RB-Tor zulief, wohingegen die Leipziger sich zwar redlich, aber vergeblich um den Ausgleich bemühten.

Wolfsburg steht durch den Heimerfolg weiter auf Tabellenplatz eins, nach jetzt drei Siegen aus drei Spielen - was für viele vor Saisonbeginn nach einem Szenario wie im Videospiel klang, ist seit Sonntag Realität.

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