Bundesliga-Vorschau: 7. Spieltag:Schweinsteiger gegen Dortmund

Warum beim FC Bayern bald die Hölle los ist, Tabellenführer Mainz doch vom Titel träumt und HSV-Stürmer Ruud van Nistelrooy sogar seine Gegenspieler ins Schwärmen bringt.

zum Bundesliga-Spieltag.

1 / 9
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hannover 96 - FC St. Pauli (Freitag, 20.30 Uhr) Das spricht für Hannover: Die verbliebene Hälfte des eigenen Traumsturms, die da heißt: Mohamed Abdellaoue. Der Zugang aus Norwegen ist gut in der Bundesliga angekommen. Er hat bereits gezeigt, was ihn ausmacht: seine Nase. Denn der Mann hat einen Torriecher, unbestreitbar. In der ersten norwegischen Liga schoss er in dieser Saison 15 Tore in 20 Spielen. In der Bundesliga schickt er sich an, eine ähnliche Quote hinzulegen. Das spricht für St. Pauli: Ein Innenband. Genauer: Jenes Innenband, das im linken Knie von Didier Ya Konan gezerrt ist. Bei diesem Band können sich die St. Paulianer schon mal vorab bedanken, denn ihm haben sie es zu verdanken, dass sie nicht auf den zuletzt extrem erfolgreichen Hannoveraner Traumsturm (im Bild) aus Ya Konan (drei Saisontore) und Mohamed Abdellaoue (vier Saisontore) treffen. (dabi)

2 / 9
(Foto: action press)

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Nürnberg: Waden und Oberschenkel. Die entsprechenden Körperteile der Nürnberger Kicker sollten nämlich frischer sein als die der Schalker. Denn Nürnberg hat das große Glück, nicht der berühmten "Doppelbelastung" ausgesetzt zu sein. Die armen Schalker mussten am Mittwoch in der Champions League ran. Das spricht für Schalke: 2:0 und 0:2. Ersteres meint den eigenen Sieg über Benfica Lissabon in der Champions League - Zweiteres meint die Niederlage des FCN gegen Eintracht Frankfurt. Außerdem: Die Formkurve. Die zeigt nämlich einem stabilen Abwärtstrend zu Saisonbeginn wieder nach oben. In der Offensive kommen Raúl, Farfan und Huntelaar (vier Tore in sechs Pflichtspielen für Schalke) in Schwung, in der Defensive drängte sich zuletzt der 18-jährige Kyriakos Papadopoulos (links, auf dem Rücken von Klaas-Jan Huntelaar) auf. (dabi)

3 / 9
(Foto: dapd)

SC Freiburg - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Freiburg: Der Überraschungseffekt. Beim SC sind so viele Spieler verletzt (Heiko Butscher, Pavel Krmas, Johannes Flum, Tommy Bechmann), angeschlagen (Papiss Cissé, Kisho Yano) oder rotgesperrt (Ivica Banovic), dass Trainer Robin Dutt zu einer besonderen Verwirrungstaktik greift. Seine Strategie: "Ich lasse mich dieses Mal selbst überraschen, wen ich aufstelle." Das spricht für Köln: Papiss Cissé. Der SC Freiburg ist dermaßen von seinem Torjäger abhängig, dass sich die bisher meist stabile Kölner Abwehr nur zu einem Anti-Cissé-Bollwerk fügen muss, um die altbewährte Mauer-Taktik (die sich zum Beispiel im Spiel gegen die Bayern bewährt hat) zu verwirklichen. Außerdem: Jene Freiburger Tor-Lebensversicherung (sechs Saisontore) ist angeschlagen: Papiss Cissé hat muskuläre Probleme (im Bild sieht man, warum). Das spricht dafür, dass Papiss Cissé ein Tor macht: Er wird vermutlich zum Einsatz kommen. (dabi)

4 / 9
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hamburg: Die realistische Einschätzung des Trainers. Der bemerkte spitzfindig: "Wir haben mehr Druck als Kaiserslautern." Wohl wahr, nach nur zwei Punkten aus den vergangenen vier Spielen und dem höchst glücklichen, späten Ausgleichstreffer von Mladen Petric im Derby beim FC St. Pauli. Ausgerechnet der fällt nun aus: Petric zog sich einen Riss der Plantarissehne zu. Verzichten muss Veh auch auf Guy Demel (Magen- und Darminfektion) und Marcel Jansen (Stirnhöhlenentzündung). Gut möglich, dass Veh diesmal mit zwei Angreifern agiert und Maxim Choupo-Moting stürmen lässt. Natürlich gesetzt: Ruud van Nistelrooy. Das spricht für Kaiserslautern: Offensichtlich die Vorfreude. Ganz aus dem Häuschen zeigt sich Verteidiger Rodnei (im Bild) dieser Tage, der das Duell mit HSV-Angreifer Ruud van Nistelrooy kaum erwarten kann. "Für mich ist es ein tolles Erlebnis, gegen einen solchen Weltklassemann zu spielen", sagte Rodnei. Grund zur Sorge, dass der Brasilianer mit strahlenden Augen und offenem Mund das Verteidigen vergisst, besteht aber kaum: Nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen und null Punkten aus den drei Partien darauf ist der FCK endgültig in der ersten Liga angekommen. Trainer Marco Kurz kündigt an: "Wir fahren nicht zum HSV, um dort zu verlieren. Wir wollen eine sehr harte Nuss werden." (ebc)

5 / 9
(Foto: REUTERS)

FSV Mainz 05 - TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Mainz: Die Euphorie, die Tabellenführung, das imposante Pressing, der schlaue Trainer, André Schürrle - es fällt dieser Tage leicht, sich in Lobpreisungen über den FSV Mainz 05 zu ergehen. Sicher, der Mainzer Lauf wird nicht ewig anhalten, doch wieso sollte er ausgerechnet gegen den Nachbarn aus Hoffenheim enden? "Ich habe für mich entschieden, im Moment keinen Pressespiegel und keine Zeitungen zu lesen. Das entzieht mir nur Energie", sagt Trainer Thomas Tuchel (im Bild). Verletzte Spieler hat er keine zu beklagen, und gestaltet Mainz auch das siebte Spiel der Saison siegreich, winkt sogar der Startrekord in der Bundesliga. Weiter als der Trainer denkt indes sein Mittelfeldmann Lewis Holtby. Der sagt: "In der Türkei ist auch eine Mannschaft namens Bursaspor Meister geworden. Träumen darf man ja mal." Das spricht für Hoffenheim: Bestenfalls die Aussicht, dass ein Mainzer Startrekord nun wirklich zu verrückt wäre und deshalb gar nicht erst einzutreten hat. Im vergangenen Jahr war Hoffenheim noch das Überraschungsteam. Heute sagt Rangnick: "Wir konnten bisher unser von hoher Laufbereitschaft und Aggressivität geprägtes Spiel über 90 Minuten nicht durchziehen. Die Dortmunder und Mainzer sind deutlich giftiger als wir." Zoff gibt es indes zwischen dem Trainer und seinem Abwehrmann Josip Simunic: Der sagte, er warte immer noch auf Rangnicks Erklärung zu seiner frühen Auswechslung im Spiel gegen Köln. Rangnick gereizt: "Dafür fehlt mir das Verständnis. Es war doch offensichtlich, was er falsch gemacht hat." Ob Simunic gegen Mainz wieder ran darf, sagte Rangnick lieber nicht. (ebc)

6 / 9
(Foto: dapd)

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Mönchengladbach: Das Prinzip Wundertüte. Was wird es wohl diesmal? 6:3, 0:4, 0:7 - oder doch ein beinahe bieder-langweiliges 2:2 wie am vergangenen Spieltag auf Schalke? Gegen Wolfsburg spricht einiges dafür, dass Trainer Michael Frontzeck mit Raul Bobadilla und Mohamadou Idrissou ein neues Sturmduo aufbietet. Weichen müsste der junge Patrick Herrmann. Erstmals im Kader steht hingegen der lange verletzte Zugang Igor de Camargo. Das spricht für Wolfsburg: Grafite, wer sonst? Die letzten vier Wolfsburger Tore gehen auf das Konto des Brasilianers (im Bild), der sich nach langer, ausgiebiger Auszeit endlich wieder dem Toreschießen widmet. Dem geht es derzeit so gut, dass er nach seinen beiden Treffern gegen Freiburg ganz dreist in die Kamera log und verschmitzt behauptete: "Ich wollte schon immer hier bleiben." Borussia Mönchengladbach zumindest wäre wohler, wäre aus seinen ursprünglichen Wechselabsichten zu Rubin Kasan oder zum FC Everton doch etwas geworden. (ebc)

7 / 9
(Foto: Bongarts/Getty Images)

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt (Sonntag, 15.30 Uhr) Das spricht für Stuttgart: Die Erkenntnis, dass es funktioniert. Unter der Woche siegte der Bundesliga-Letzte nicht nur glücklich in der Europa League bei Odense BK, sondern kann seitdem auf einen neuen Stürmer zurückgreifen: Der Österreicher Martin Harnik, fast schon Fehleinkauf, wurde eingewechselt und schoss in sehenswerter Manier den 2:1-Siegtreffer. Das alles soll dazu beitragen, gegen Frankfurt endlich den zweiten Saisonsieg zu schaffen. Stürmer Cacau (im Bild) baut schon mal Druck auf: "Wir müssen Sonntag auf den Platz gehen, als hätte es das Spiel gegen Odense nie gegebe. Da darf einfach nichts schiefgehen." Das spricht für Frankfurt: Das harte Training. Abwehrspieler Alexander Vasoski trat seinem Kollegen Theofanis Gekas am Freitag auf die Achillessehne, Pirmin Schwegler bekam einen Ball derart heftig an den Hinterkopf, dass er kurze Zeit benommen war. "Ich gehe davon aus, dass beide spielen können", sagte Eintracht-Trainer Michael Skibbe, ganz beglückt von soviel Einsatzfreude seiner Jungs. Einsatzfreude zeigt auch der Verein: Die Eintracht hat beim DFB Einspruch gegen die Geldstrafe für Mittelfeldspieler Maik Franz wegen Schiedsrichterbeleidigung eingelegt. (ebc)

8 / 9
(Foto: dpa)

Bayer Leverkusen - Werder Bremen (Sonntag, 17.30 Uhr) Das spricht für Leverkusen: Der Spieltag in Europa. Bayer schlug sich gut gegen Atlético Madrid und erreichte gegen den Titelverteidiger in der Europa League ein 1:1. Bremen kam dagegen beim 0:4 bei Inter Mailand, dem Titelverteidiger der Champions League, böse unter die Räder. Inter-Stürmer Samuel Eto'o (ihm hatte Bremen drei der vier Gegentore zu verdanken) hätte wohl auch alleine, ohne seine zehn Teamkollegen, die Bremer Abwehr schwindlig gespielt (siehe Foto). Das spricht für Bremen: Nicht sehr viel. Da wäre zum Beispiel Bremens grundsätzliche Unberechenbarkeit - sowie die damit stark zusammenhängende Tatsache, dass die Bremer Spieler schon öfter bewiesen haben, dass sie nach kreisligawürdigen Leistungen schon im nächsten Spiel wieder Champions-League-Niveau erreichen können (oder umgekehrt). Dazu kommt: Leverkusen hat derzeit keinen Eto'o. (dabi)

9 / 9
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Borussia Dortmund - Bayern München (Sonntag, 17.30 Uhr) Das spricht für Dortmund: Basel ist nicht Turin. Im vergangenen Jahr schossen sich die Bayern in der Champions League mit einem 4:1 über Juventus Turin aus der Krise - und setzten anschließend zu ihrem langen Marsch zum fast gelungenen historischen Triple an. Heuer schlugen sie am Dienstag den FC Basel in letzter Minute mit 2:1, doch Geschichte wiederholt sich selten. Außerdem: die Tabelle. Der BVB ist gut drauf, hochmotiviert (vor allem der gerade von Joachim Löw nominierte Kevin Großkreutz) - und er hat fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie der FC Bayern. Allerdings droht der Ausfall von Patrick Owomoyela (Probleme im Sprunggelenk) und Mario Götze (Verhärtung im Oberschenkel). Das spricht für München: Schweinsteiger! Es war eine Demonstration, wie der Mittelfeldspieler den armen FC Basel fast im Alleingang eines verdienten Punkts beraubte und das schaffte, woran die Bayern-Stürmer seit Wochen scheitern: Tore zu schießen. Gut möglich, dass Trainer van Gaal wieder etwas offensiver spielen lässt. Gut möglich aber auch, dass die imposante Dortmunder Offensivkraft die Bayern überrollt. Davor hat zumindest Präsident Uli Hoeneß Respekt, der bekannte "etwas besorgt" zu sein. Bei Ivica Olic klingt das so: "Wenn wir verlieren, ist die Hölle los." (dabi)

© sueddeutsche.de/ebc/dabi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: