Bundesliga:Boniface schießt Leverkusen an die Spitze

Lesezeit: 3 Min.

Trifft gerade sehr zuverlässig: Leverkusens Victor Boniface. (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Bayer erzielt fünf Tore, Wolfsburg verliert. Und Werder Bremen gewinnt auch ohne Niclas Füllkrug deutlich. Das Wichtigste zum Bundesliga-Spieltag.

Von Jonas Beckenkamp, Carsten Scheele und Jonas Wengert

Bayer 04 Leverkusen - SV Darmstadt 5:1 (1:1), Tore: 1:0 Boniface (21.), 1:1 Vilhelmsson (25.), 2:1 Palacios (49.), 3:1 Boniface (61.), 4:1 Hofmann (68.), 5:1 Hlozek (83.)

Wie schnell manchmal alles gehen kann in so einem Fußballspiel, durften die Zuschauer in Leverkusen erleben. Zwischen der 20. und 24. Minute passierte nämlich Folgendes: Erst ging Bayer 04 durch ein Kontertor von Victor Boniface in Führung. Vorausgegangen war ein Darmstädter Eckball, nach dem sich Fabian Nürnberger und Fabian Holland auf kuriose Weise gegenseitig über den Haufen gerannt hatten. Nürnberger sank danieder, Leverkusens Lustkicker spielten weiter, Proteste der Gäste brachten nichts.

Doch noch ehe der benommene Nürnberger wieder aufs Feld konnte, stand es 1:1 - eine Kopfball-Stafette der Darmstädter verwertete der junge Schwede Oscar Vilhelmsson. Doch es war nur ein kurzes Erwachen des Tabellenletzten. Das 2:1 besorgte an diesem rheinischen Partytag dann Ezequiel Palacios mit einem Kullerball, das 3:1 erneut der sagenhafte Boniface, das 4:1 Jonas Hofmann mit einem Flachschuss und auch Adam Hlozek durfte nochmal - so schnell ist man manchmal Tabellenerster.

TSG 1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg 3:1 (1:1), Tore: 0:1 Tomas (36.), 1:1 Brooks (45.+2), 2:1 Beier (60.), 3:1 Skov (74.)

Traf gegen den alten Arbeitgeber: Anthony Brooks (links). (Foto: Heiko Becker/HMB-Media/Imago)

Beim VfL Wolfsburg können tatsächlich noch andere Stürmer treffen als Jonas Wind. An den ersten beiden Spieltagen gingen alle vier Wolfsburger Tore auf das Konto des Dänen; jetzt, gegen Hoffenheim, traf nach etwas mehr als einer halben Stunde der Portugiese Tiago Tomás. Aber, immerhin, das sei zur Beruhigung gesagt, nach sehr feiner Vorarbeit von Wind. Ball in der Luft angenommen, kurz gedreht, Außenristpass auf Tomás - drin.

Doof nur, dass die Wolfsburger anschließend vergaßen, dass Ex-Abwehrchef Anthony Brooks durchaus Offensivqualitäten hat. Und dass sie Hoffenheims Beier vor seinem Führungstreffer viel zu viel Platz gewährten. Das dritte Tor von Skov war dann ein schöner Kracher aus 16 Metern. Erste Saisonniederlage für Wolfsburg.

SV Werder Bremen - 1. FSV Mainz 05 4:0 (1:0), Tore: 1:0 Ducksch (3., Foulelfmeter), 2:0 Stage (53.), 3:0 Bittencourt (82.), 4:0 Njinmah (83.)

Werder jubelt und feiert einen ungefährdeten Heimsieg. (Foto: Cathrin Mueller/Getty Images)

Den Bremern gelang an den ersten beiden Spieltagen kein eigener Treffer und dann verließ auch Torjäger Niclas Füllkrug den Verein kurz vor Transferende in Richtung Dortmund. Umso beeindruckender, wie schnell Werder die Torflaute beendeten: Nach nur zwei Minuten trat der Mainzer Verteidiger Andreas Hanche-Olsen dem Bremer Marvin Ducksch im Strafraum in die Hacke - Ducksch verwandelte den fälligen Strafstoß selbst. In der 20. Minuten griff sich der Torschütze dann an den Oberschenkel und musste kurz danach ausgewechselt werden, eine weitere Schwächung für den Bremer Angriff. Doch dank guten Umschaltspiels und präzisen Kontern hatten die Grün-Weißen nie ernsthafte Probleme gegen schwache Mainzer.

Kurz nach der Halbzeit verwandelte Jens Stage eine weiter Flanke per Kopf zur 2:0-Führung. Und gegen Ende der Begegnung wurde es mit zwei sauber ausgespielten Kontern richtig deutlich. Erst bediente der eingewechselte Justin Njinmah Leonardo Bittencourt, dann traf Njinmah bei seinem Bundesligadebüt für Werder Bremen selbst. Wer war nochmal Niclas Füllkrug?

FC Augsburg - VfL Bochum 2:2 (1:1), Tore: 1:0 Beljo (35.), 1:1 Asano (45.+3), 2:1 Demirovic (62.), 2:2 Asano (64.)

Doppeltorschütze: Takuma Asano vom VfL Bochum. (Foto: Jan Hetfleisch/Getty Images)

Beide Teams sind bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden, beide Teams haben nach zwei Spieltagen erst einen Punkt - für beide Teams galt es also einen kompletten Fehlstart in die Saison zu verhindern. Das Problem: Beide Teams tun sich in aller Regel als Underdogs gegen den Ball leichter, als wenn sie selbst das Spiel gestalten sollen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich ein recht unterhaltsamer Fußballnachmittag: FCA-Stürmer Philipp Tietz drosch den Ball aus der Distanz an die Latte, auf der anderen Seite verpasste Matus Bero die VfL-Führung. Nach einer guten halben Stunde brachte Dion Beljo nach einem schönen Doppelpass die Augsburger in Front. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nutzte Takuma Asano nach einem Pfostentreffer die Unordnung in der Abwehr der Gastgeber zum Ausgleich.

Nach der Pause verlief die Partie erstmal ohne Struktur, ehe Beljo an den Pfosten schoss und Ermedin Demirovic den Abpraller artistisch zur erneuten FCA-Führung verwertete. Die hielt allerdings nur eineinhalb Minuten: Die Bochumer spielten einen schönen Lupfer in den Strafraum auf Asano, wo der Japaner den Ball mit dem Außenrist ins Tor bugsierte. Am Ende blieb es aber bei einem gerechten 2:2 - ein Ergebnis, das beiden Teams nicht wirklich weiterhilft.

VfB Stuttgart - SC Freiburg 5:0 (3:0), Tore 1:0 Führich (8.), 2:0 Guirassy (17.), 3:0 Guirassy (19.), 4:0 Führich (62.), 5:0 Millot (75.)

Noch ein Doppeltorschütze: Chris Führich (links) vom VfB Stuttgart (Foto: Peter Hartenfelser/Imago)

Zack, zack, zack, da war's für die Freiburger schon vorbei in Stuttgart. Drei Tore in der Anfangsphase, durch Chris Führich und zweimal Serhou Guirassy, und das bei vier Schüssen aufs Tor in der ersten Halbzeit - so wird's natürlich schwer. Die Freiburger spielten immerhin weiter mit, kamen auch zu ansprechenden Möglichkeiten, scheiterten aber immer wieder am Stuttgarter Torhüter Alexander Nübel. In der zweiten Halbzeit erhöhten die Stuttgarter auf 5:0. Jetzt kam auch keine Freiburger Gegenwehr mehr. Erste Derbyniederlage seit vier Jahren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGeplatzter Wechsel zum FC Bayern
:Holding nix

Joao Palhinha ist schon in München, absolviert den Medizincheck - doch Fulham verweigert dem Mittelfeldspieler in letzter Sekunde den Wechsel. Der letzte Transfertag endet für die Bayern im Chaos - und mit einem Kader, der an manchen Stellen kaum betriebssicher ist.

Von Christof Kneer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: