Bundesliga:Bülter schickt Werder auf einen Abstiegsplatz

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Marius Bülter (l) jubelt mit Christopher Lenz über sein Tor zum 0:1. (Foto: dpa)
  • Werder Bremen verliert das nächste, wichtige Heimspiel im Abstiegskampf und unterliegt Union Berlin verdient mit 0:2.
  • Hertha BSC zeigt zu Hause gegen Mainz 05 ein schwaches Spiel. Robin Quaison schießt drei Tore.
  • Der FC Schalke 04 gibt den Sieg gegen Paderborn aus der Hand.

Von Martin Schneider

Werder - Union 0:2, Tore: 0:1 Bülter (52.), 0:2 Bülter (72.)

Bremens Trainer Florian Kohfeldt bezeichnete dieses Spiel im Vorfeld als das "wichtigere Spiel" im Vergleich zum DFB-Pokal-Erfolg seiner Mannschaft gegen Dortmund. Das war nachvollziehbar, denn was bringt einem ein Pokalviertelfinale, wenn man gleichzeitig Richtung zweite Liga stürzt? Kohfeldt ließ erneut Nuri Sahin auf der Bank und vertraute im zentralen Mittelfeld Maximilian Eggestein. Die erste Halbzeit war dann erstmal das, was man gemeinhin "Abstiegskampf" nennt: Sie war verkrampft und ohne Highlights. Union stand tief, Werder agierte, ohne die Abwehr der Berliner wirklich zu knacken.

Kurz nach der Pause (52. Minute) ging Union dann mit einem eher simplen Konter in Führung. Marius Bülter schob an Pavlenka vorbei, nachdem zuvor etliche Bremer in diversen Zweikämpfen zu spät kamen. Versuche von Leonardo Bittencourt und Davie Selke waren nicht wirklich gefährlich - dafür kassierte Bremen in der 73. Minute ein fast identisches Gegentor. Wieder ein Konter, wieder ging alles auf der linken Seite viel zu einfach für Union - nur diesmal wurde der erste Schussversuch von Sebastian Andersson noch von Pavlenka abgewehrt und Bülter schob aus spitzem Winkel technisch gekonnt zu seinem zweiten Tor ein.

Damit rutscht Bremen auf Tabellenplatz 17 und verliert nach dem Heimspiel gegen Augsburg die zweite wichtige Partie im Weserstadion.

Schalke - Paderborn 1:1, Tore: 1:0 Kutucu (63.), 1:1 Gjasula (81.)

Vor dem Spiel musste Schalkes Vorstandsmitglied Alexander Jobst verkünden, dass die Ermittlungen gegen die Rassisten, die Berlins Jordan Torunarigha beleidigt hatten, noch nicht weiter vorangeschritten sind. Jobst sagte aber auch, dass für solche "Hohlbirnen" auf Schalke natürlich kein Platz sei. Ohne, dass solche in diesem Spiel auffällig geworden wären, gingen beide Mannschaften ohne Tore in die Halbzeit, wobei Paderborn erneut ein engagiertes Spiel zeigte. Nach der Halbzeit sah man dann deutlicher, wer Champions-League-Ambitionen hat und wer Tabellenletzter ist. Benito Raman knallte den Ball in der 57. Minute an die Latte, sechs Minuten später machte Ahmed Kutucu nach einem Dribbling sein drittes Saisontor.

Doch nach einer Ecke in der 81. Minute sprang Klaus Gjasula höher als Schalkes Debütant Timo Becker und köpfte mit seinem Helm (den er seit einem Jochbogenbruch trägt) den Ausgleich. Paderborn bleibt damit Tabellenletzter, ist aber nur ein Punkt vom Relegationsrang entfernt.

Hertha - Mainz 1:3, Tore: 0:1 Quaison (17.), 0:2 Quaison (82.), 1:2 Boyata (84.), 1:3 Quaison (90.+4, Foulelfmeter)

In einem Spiel, in dem sich Hertha BSC auf allen Kanälen gegen den Rassismus gegen ihren Spieler Jordan Torunarigha stellte (siehe unten), lief es sportlich zunächst gegen die Berliner. Robin Quaison ließ am Strafraumrand Niklas Stark auf eine Art aussteigen, wie man sich als Nationalverteidiger vielleicht nicht ausspielen lassen sollte, und schob in der 17. Minute überlegt zur Mainzer Führung ein. Danach hatte der Schwede weitere Möglichkeiten.

Die Führung zur Pause war verdient, das Team von Jürgen Klinsmann war in der Offensive ideenlos und blieb es auch. Bis zur 76. Minute schaffte Berlin einen einzigen Torschuss im Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten. Quaison sicherte durch sein zweites Tor scheinbar nur den verdienten Sieg - doch durch ein Eigentor des eingewechselten Jeffrey Bruma war Berlin plötzlich wieder im Spiel. Aber nicht für lange. Marius Wolf sah nach einem Schlag gegen Karim Onisiwo Gelb-Rot und Dedryck Boyata grätschte ebenfalls Onisiwo plump und deutlich um. Quaison machte per Elfmeter sein drittes Tor.

Wolfsburg - Düsseldorf 1:1, Tore: 0:1 Matthias Zimmermann (13.), 1:1 Steffen (50.)

Die Zeit, in der der VfL Wolfsburg die beste Abwehr der Liga stellte, ist schon eine Weile her und beim ersten Tor der Düsseldorfer sah man auch, warum das der Fall ist. Über die linke Seite passte die Fortuna in die Zentrale vors Tor, dort spielten Bernard Tekpetey und Alfredo Morales einen technisch sehr feinen Doppelpass und leiteten die Kugel zu Mathias Zimmermann weiter. Der versenkte ins kurze Eck, Koen Casteels war machtlos. Nach der Pause zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler Marin Pongracic die rote Karte. Der hatte beim Warten auf einen VfL-Freistoß Morales den Ellbogen ins Gesicht gerammt. Eine richtige Entscheidung. Kurz darauf erzielte Renato Steffen den Ausgleich. Nach einer Flanke unterlief Markus Suttner ein fataler Stellungsfehler und Steffen, mit 1,70 Metern nicht gerade ein Kopfballriese, konnte einnicken.

Freiburg - Hoffenheim 1:0, Tor: Waldschmidt (40., Foulelfmeter)

Nach 26 Minuten war das Spiel für Freiburgs Robin Koch nach einem sehr unglücklichen Unfall beendet. Nach einem Zweikampf kam er ins Straucheln und krachte mit dem Kopf gegen die Werbebande hinter dem Tor. Er blutete heftig und musste ausgewechselt werden. Kurz darauf traf Luca Waldschmidt, der nach seiner Knieverletzung wieder in der Startelf stand, per Elfmeter. Hoffenheims Stefan Posch hatte in Christian Günter gegrätscht. Amir Abrashi verpasste kurz darauf das 2:0, in der 63. Minute rettete TSG-Torwart Philipp Pentke mit einer Super-Parade gegen Waldschmidt.

Aktion des Spieltages

Weil ihr Spieler Jordan Torunarigha im DFB-Pokal gegen Schalke rassistisch beleidigt wurde, hielten die Fans von Hertha BSC Plakate mit der Nummer 25 in die Höhe. "Love Hertha, Hate Racism" stand auf einem größeren Transparent, "Jordan, einer von uns" auf einem anderen. Die Berliner Spieler mit weißer Hautfarbe liefen aus Solidarität mit ihrem Mannschaftskollegen mit einem schwarzen Strich im Gesicht auf, die schwarzen Spieler mit einem weißen Strich. "Es ist wichtig, in diesen Situationen zusammenzustehen. Das ist eine wichtige Botschaft an den Spieler", sagte Michael Preetz, Herthas Geschäftsführer.

Dedryck Boyata hat einen weißen Strich im Gesicht. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Gelbe Karte des Spieltages

Die holte sich Hoffenheims Munas Dabbur ab. Er war der Meinung, dass er nochmal zum auf dem Elfmeterpunkt liegenden Ball gehen muss, um ihn für Freiburgs Luca Waldschmidt zurecht zu rücken. Sven Jablonski verwarnte ihn für die ungefragte Dienstleistung.

Dauerarbeiter des Spieltages

Jiri Pavlenka - im Pokal noch Kryptonit für Dortmunds Erling Haarland - startete der Tscheche gegen Union erneut im Werder-Tor, machte damit sein 89. Bundesliga-Spiel nacheinander für Bremen und spielte damit auch jede mögliche Spielminute. Damit hält er aktuell die längste Arbeits-Serie der Bundesliga.

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