Bundesliga: Sonntagsspiele:Herrlich-Debüt in Bochum misslingt

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Hoffenheim darf sich nach dem 1:0 gegen Freiburg als Sieger des Spieltags fühlen. Bochum enttäuscht beim 1:2 gegen Frankfurt, ein VfL-Spieler sorgt für einen Minus-Rekord.

Heiko Herrlich hat bei seinem Trainerdebüt in der Fußball-Bundesliga den Absturz des VfL Bochum nicht stoppen können und ist nach dem 1:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt gleich als Krisenmanager gefordert. Durch die siebte Saisonniederlage bleibt der VfL nach dem elften Spieltag mit acht Punkten Tabellen-Vorletzter, während sich die Hessen (16) auf Platz neun vorschoben. Vor der Saison-Minuskulisse von 37.500 sorgten Caio (14. Minute) und Maik Franz (25./Eigentor) am Sonntagabend für den Pausenstand; danach avancierte Pechvogel Franz mit seinem siegbringenden Kopfballtreffer zum Glückspilz (53.). Ein seltenes "Kunststück" lieferte Bochums Shinji Ono ab: Zwischen Gelb und Gelb-Rot für den Japaner lagen nicht einmal 60 Sekunden.

Heiko Herrlich übernahm unter der Woche den VfL Bochum - und kassierte gleich die erste Niederlage. (Foto: Foto: ddp)

Beim vor der Pause müden Sonntags-Kick stellte Frankfurt noch die bessere von zwei schwachen und verunsicherten Mannschaften, Bochum hatte bei der vierten Niederlage in Serie kaum mehr als Kampf und Krampf zu bieten - und in 92 Minuten keinen einzigen Torschuss. Die Eintracht spielte zwar engagierter, zündende Ideen blieben aber vor der Pause Mangelware. Nikos Liberopoulos hatte Pech, als sein Kopfball nur auf der Latte landete (12.), zwei Minuten später zielte Kollege Caio genauer: Aus knapp 30 Metern versenkte der zuletzt viel geschmähte Brasilianer einen direkten Freistoß im Tor - VfL-Keeper Philipp Heerwagen reagierte zu spät. Mit der Aufstellung von Caio, der neu ins Team rückte, bewies Eintracht-Coach Michael Skibbe ein glückliches Händchen.

Als der Grieche Liberopoulos per Kopf den Pfosten (25.) traf, war das diesmal nicht das Signal zum nächsten Treffer. Beim Gegenstoß der Gäste flankte Joel Epallé vor das Eintracht-Tor, Franz fälschte den Ball mit dem rechten Knie ins eigene Netz ab. Schon bei der 0:4-Klatsche der Hessen im Pokal-Achtelfinale gegen Bayern München hatte der Verteidiger einen schwarzen Tag erwischt und ein Tor verschuldet.

Die Frankfurter agierten nach dem unglücklichen 1:1 keineswegs demoralisiert und machten weiter Druck: Nach einer Flanke von Patrick Ochs vergab "Kunstschütze" Caio die erneute Führung nur knapp (42.). Beim 2:1 avancierte Pechvogel Franz zum Glückspilz: Mit einem Kopfball aus drei Metern machte er seinen Fehler wieder gut. Die Steigerung der Skibbe-Elf nach der Pause zahlte sich aus, Alexander Meier hatte nach einem energischen Solo das 3:1 auf dem Fuß (65.).

1899 Hoffenheim avancierte mit dem 1:0 im badischen Derby beim SC Freiburg Gewinner des Spieltags, doch nach der Partie geriet der Sieg der Hoffenheimer in den Hintergrund: Unmittelbar nach dem Schlusspfiff machte die Nachricht vom Tod des Vereinspräsidenten Achim Stocker die Runde, die offizielle Pressekonferenz fiel aufgrund der besonderen Umstände aus. Der dienstälteste Klubchef im deutschen Profifußball, der die Geschicke der Breisgauer seit 1972 bestimmt, hatte in der vergangenen Woche einen Herzinfarkt sowie einen Hirnschlag erlitten und wurde in der Freiburger Uniklinik versorgt ( ausführlicher Bericht zu Achim Stocker siehe hier).

Hoffenheim wollte nach dem Erfolg noch nichts von dem erneuten Gewinn der Herbstmeisterschaft wissen. "Im Winter Erster zu sein, bringt nichts. Das hatte Hoffenheim schon einmal", meinte der frühere Nationaltorhüter Timo Hildebrand mit Blick auf die Vorsaison. Damals stürzte Hoffenheimer nach Platz eins im Winter noch auf Rang sieben ab.

Starke erste Hälfte

Am elften Spieltag feierten die Kraichgauer aber als einziges der Spitzenteams einen Sieg. Mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen kletterten die Hoffenheimer auf Platz fünf. "Jetzt haben wir noch ein Heimspiel gegen Wolfsburg, da können wir uns richtig oben festsetzen", sagte Hildebrand. Freiburg rutschte nach der vierten Niederlage in Folge dagegen weiter in die Abstiegszone.

Der Brasilianer Maicosuel (39.) führte Hoffenheim mit seinem zweiten Saisontor zum ersten Pflichtspielsieg in Freiburg. Mit einem platzierten Schuss aus 17 Metern ließ er Freiburgs Schlussmann Simon Pouplin keine Chance. "Ohne Häme gegen Freiburg, aber schlechter als in der ersten Halbzeit konnten sie nicht spielen", sagte Hildebrand: "Da hätten wir schon 3:0 oder 4:0 führen können. Dann wäre die zweite Halbzeit einfacher geworden."

Nach dem Seitenwechsel wurden die Freiburger stärker. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich hatte Mohamadou Idrissou, dessen Kopfball (63.) knapp über das Tor strich. Zuvor hatten die Hoffenheimer auf der Gegenseite durch Kapitän Sejad Salihovic (58.) und Carlos Eduardo (60.) Chancen zum 2:0 vergeben.

© sueddeutsche.de/sid/dpa/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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