Bundesliga:Nürnberg und Hannover steigen ab

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Nürnberg steigt ab, Verteidiger Lukas Mühl versteckt seine Trauer. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg stehen als Absteiger aus der Bundesliga fest.
  • Aufgrund des Sieges des VfB Stuttgart können beide Teams den Relegationsrang nicht mehr erreichen.
  • Hier gehts es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 stehen als Absteiger aus der Fußball-Bundesliga fest. Die beiden Klubs haben nach dem 33. Spieltag keine Chance mehr, den Relegationsrang, den der VfB Stuttgart belegt, noch zu erreichen.

Hannover gewann das Heimspiel gegen Freiburg zwar 3:0, doch wegen des Stuttgarter 3:0-Siegs gegen Wolfsburg spielte das Ergebnis keine Rolle mehr. Die Nürnberger verloren deutlich mit 0:4 zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach und steigen zum insgesamt neunten Mal ab.

Wichtiger Sieg für die Borussia

Dank eines Dreierpacks innerhalb von nur neun Minuten nach der Pause gewann die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking und kletterte vor dem Schlussakt gegen Borussia Dortmund vorübergehend sogar auf Tabellenrang vier. Die Nürnberger hätten nur mit einem eigenen Sieg überhaupt weiter vom Klassenverbleib träumen dürfen.

Vor 50 000 Zuschauern bescherten der frühere Nürnberger Josip Drmic (56. Minute), Lukas Mühl mit einem Eigentor (63.), Thorgan Hazard (65.) und Denis Zakaria (80.) den nach dem Seitenwechsel kaltblütigen Gästen den 16. Saisonsieg. In Nürnberg herrscht dagegen Trauer.

An Worten des Zuspruchs mangelte es den Franken vor diesem Zitterspiel nicht. "Ich drücke euch die Daumen", sagte Nationalspieler Ilkay Gündogan, der früher für die Nürnberger aufgelaufen war, in einer im Stadion kurz vor dem Anpfiff ausgestrahlten Videobotschaft. "Das ist ein positiver Pusher", meinte dazu "Club"-Coach Boris Schommers im TV-Sender Sky.

Beide Mannschaften starteten jedoch nervös. Sie agierten viel über ihre Außen, ihnen unterliefen aber immer wieder Fehlpässe. Nicht ohne Grund ist der Nürnberger Angriff einer der schwächsten der Liga, und auch die Borussia spielt eine allenfalls mittelmäßige Rückrunde.

Schommers musste seine unter Siegzwang stehenden Franken zweimal umbauen: Für Abwehrspieler Ewerton (Adduktoren) und Angreifer Matheus Pereira (Oberschenkel) begannen Georg Margreitter und der flinke Misidjan. Dieter Hecking, der den "Club" drei Jahre betreut hatte, nahm vier Änderungen vor. Unter anderen begann der frühere Nürnberger Drmic.

Packende Torraumszenen gab es in den ersten 45 Minuten nicht. Sebastian Kerk (34.) sorgte mit einem Freistoß zumindest für ein wenig Gefahr vor Borussia-Keeper Yann Sommer.

Die Nürnberger kamen mit Mumm aus der Kabine - ausgerechnet Drmic sorgte dann aber für den ersten großen Frust. Einen Pass in die Schnittstelle der fränkischen Verteidigung spitzelte der Schweizer an Torwart Christian Mathenia vorbei. Es war sein zweites Tor nacheinander. Der unglückliche Mühl mit einem Eigentor, Hazard und Zakaria zerstörten schließlich alle Nürnberger Hoffnungen auf den Klassenverbleib.

Hannover geht mit einem Sieg

Spiel gewonnen, doch 96 trägt Trauer: Hannover gewann hochverdient durch Treffer von Waldemar Anton (39.), Ihlas Bebou (51.) und Walace (81.), aber es war nicht mehr als ein versöhnlicher Abschied vom eigenen Publikum. Selbst bei einem Sieg am kommenden Wochenende bei Fortuna Düsseldorf steht fest: Hannover muss nach 1974, 1976, 1986, 1989 und 2016 erneut den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Verdient ist der Abstieg trotz der wohl besten Leistung in der Rückrunde allemal: Seit dem 15. Spieltag, es war nicht einmal Weihnachten, steht 96 ohne Unterbrechung auf einem der beiden direkten Abstiegsplätze. In den 18 Spielen seitdem gelangen lediglich elf Zähler.

Im Unterhaus steht dem Klub ein Neuanfang bevor, die Baustellen sind groß. Die Zukunft von Trainer Doll steht in den Sternen, das künftige Gesicht des Kaders ist völlig unklar und auch ein neuer Sportchef ist noch nicht in Sicht. Von all dem unbeeindruckt zeigte sich Doll vor der Partie. "Wir sollten an unsere Chance glauben", appellierte der 96-Coach an seine Profis: "Es gibt die Möglichkeit, das Unmögliche möglich zu machen." Sein Glaube an den Klassenerhalt, versicherte der 96-Coach jedenfalls, sei "sehr groß".

Dieser Glaube war auch den Spielern deutlich anzumerken. Ihre Pflicht wollten die Hausherren auf jeden Fall erfüllen. In puncto Tempo, Wille und Laufbereitschaft war Hannover den Gästen im ersten Abschnitt deutlich überlegen, die Halbzeitführung hochverdient.

Nach einer halben Stunde tauchte Ihlas Bebou nach punktgenauer Vorarbeit von Hendrik Weydandt plötzlich völlig frei vor dem Gäste-Tor auf, doch er schoss aus elf Metern unbedrängt drüber. 90 Sekunden später revanchierte sich Bebou und bediente seinen Sturmpartner - doch Freiburgs Keeper Alexander Schwolow parierte dessen Abschluss aus kurzer Distanz per Fußabwehr.

Wenig später durften die 38.100 Zuschauer in der HDI-Arena dann das längst überfällige 1:0 bejubeln. Nach einer langen Freistoßflanke von Edgar Prib lauerte Anton am zweiten Pfosten und köpfte gegen die Laufrichtung von Schwolow zur Führung ein. Wenig später verpassten es Prib mit einem Freistoß (42.) und Linton Maina per Schlenzer (44.), noch vor der Pause zu erhöhen.

Das holte Bebou kurz nach dem Seitenwechsel nach. Nach feiner Vorarbeit von Maina hatte der Togolese keine Mühe, den Ball aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie zu drücken. Ein Aufbäumen der Freiburger, die seit Anfang März auf einen Sieg warten, blieb aus.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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