Bundesliga:Kevin Volland beruhigt Leverkusen

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Pure Freude: Leverkusens Wendell (links) feiert mit Kevin Volland, der gegen Freiburg zwei Tore schießt. (Foto: dpa)
  • Bayer Leverkusen besiegt den SC Freiburg mit 3:0 und holt seinen ersten Saisonsieg.
  • 1899 Hoffenheim und Hertha BSC trennen sich 1:1.
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Dank des überragenden Kevin Volland hat Bayer Leverkusen seine Frustphase eindrucksvoll beendet. Beim 4:0 (3:0) gegen den nach vier Spielen noch immer sieglosen SC Freiburg erzielte der 25-Jährige zum 1:0 in der 21. und zum 3:0 in der 34. Minute seinen vierten Doppelpack in der Fußball-Bundesliga. Desweiteren trafen Charles Aránguiz (29.) und Julian Brandt (86.) für die Gastgeber. Damit feierte der Werksklub nicht nur den ersten Dreier der noch jungen Saison, sondern auch für das Ende der Negativserie von Neu-Trainer Heiko Herrlich: Vor dem Erfolg gegen Freiburg war dem 45-Jährigen saison- und vereinsübergreifend in 13 Erstligapartien kein Sieg mit seinen Mannschaften gelungen.

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler forderte vor dem 650. Erstliga-Heimspiel der Leverkusener mehr Effektivität im Abschluss und mehr defensive Stabilität. 4:8 Tore und lediglich ein Zähler aus den drei Partien davor: Das Herrlich-Team brauchte nach dem schlechtesten Bayer-Saisonstart deutlich mehr Impulse.

Zur Pause steht's schon 3:0

Herrlich versuchte, die Abwehr mit dem griechischen Debütanten Panagiotis Retsos sowie mit Sven und Lars Bender weniger anfällig zu machen. Die Benders waren am Sonntag vor 26 232 Zuschauern das erste Bundesliga-Zwillingspaar seit zehn Jahren, das gemeinsam für denselben Verein auf dem Platz stand; damals waren es die Schalker Halil und Hamit Altintop.

Bei den mit zwei Remis und einer Niederlage gestarteten Gästen rückten Florian Niederlechner, der sein 50. Erstligaspiel bestritt, für den gesperrten Yoric Ravet und Nicolas Höfler für den verletzten Vincent Sierro in die Anfangs-Elf. Und die stand unter Dauerdruck, der sich in Vollands erstem Treffer seit dem 23. April, damals ebenfalls gegen Freiburg, auch in Toren überdeutlich niederschlug. Denn bis zur Pause erhöhten der Chilene Aránguiz und abermals Volland auf 3:0. Kurz nach Wiederbeginn (47.) hatte Marco Terrazzino freistehend die Chance zum 1:3. Doch der Freiburger 2,5-Millionen-Euro-Zugang aus Hoffenheim vergab kläglich.

Danach gab es überwiegend die gleiche Konstellation wie vor der Pause: Bayer hatte eine hohe Ballbesitz-Quote, die Elf von Freiburgs Coach Christian Streich tat zwar mehr, blieb offensiv aber nahezu wirkungslos. Auch die Einwechslung des englischen Bundesliga-Debütanten Ryan Kent (57.) änderte nichts. Dann wurde Vollands vermeintlicher dritter Treffer (70.) von Schiedsrichter Sven Jablonski nach Videobeweis wegen eines Fouls nicht anerkannt. Für einen schönen Abschluss sorgte dann der Olympiazweite Brandt mit einem Linksschuss ins kurze Eck.

In der frühesten Partie der Bundesliga-Geschichte haben 1899 Hoffenheim und Hertha BSC ein etwas müdes Unentschieden gezeigt. Mit dem 1:1 (1:0) baute die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann im ersten 13.30-Uhr-Spiel am Sonntag immerhin ihre Serie von Heimspielen ohne Niederlage auf 20 aus. Sandro Wagner erzielte im wenig aufregenden Duell der Europa-League-Teilnehmer in der sechsten Minute das 1:0 - zu so einer frühen Uhrzeit hatte noch nie ein Profi im Fußball-Oberhaus getroffen. Alexander Esswein glich für die etwas später erwachten Berliner aus (55.).

Vor 27 243 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena war die TSG über weite Strecken das dominierende Team, ließ aber die Durchschlagskraft vermissen. Die Kraichgauer haben zuhause zuletzt am letzten Spieltag 2015/2016 zuhause verloren (1:4 gegen Schalke 04). Wie angekündigt rotierte Hertha-Coach Pal Dardai kräftig. Er setzte nach dem 0:0 gegen Athletic Bilbao den Ex-Hoffenheimer und Kapitän Vedad Ibisevic sowie Vladimir Darida und Niklas Stark auf die Bank. Per Skjelbred, Mathew Leckie und Alexander Esswein durften dafür beginnen.

Nagelsmann baute sein Mittelfeld - wieder mit Nadiem Amiri, Steven Zuber und Youngster Dennis Geiger - um, ließ aber den zuletzt angeschlagenen Torjäger Mark Uth zunächst auf der Bank. Die Hoffenheimer brauchten keine lange Anlaufzeit zur ungewohnten Anstoßzeit. Nach einer kurz ausgeführten Ecke nutzte Wagner die Flanke von Pavel Kaderabek per Kopf zum 1:0 - der erste Saisontreffer in der Bundesliga für den Nationalstürmer und Confed-Cup-Sieger.

Esswein gelingt mit Hechtsprung der Ausgleich

Ziemlich überlegen sah das aus, was die TSG im ersten Durchgang spielte. Die ganz großen Lücken taten sich für die Gastgeber allerdings nicht auf. Das missglückte Europa-League-Debüt gegen Sporting Braga (1:2) nahm die Nagelsmann-Elf allerdings auch zum Anlass, vor allem auf die Absicherung nach hinten zu achten. Bei Herthas dickster Chance im ersten Durchgang hatte Oliver Baumann Glück: Nach einem Schuss von Esswein wäre dem 1899-Torhüter der Ball beinahe noch über die Torlinie gekullert (37.).

Nach der Pause zeigten sich die Berliner wesentlich wacher: Ondrej Duda scheiterte zunächst an Baumann, dann aber gelang Esswein im Hechtsprung der Ausgleich gegen plötzlich lethargische Hoffenheimer. Mit der Hereinnahme von Uth nach einer Stunde setzte Nagelsmann dann ein Zeichen. Zudem kam kurz darauf erstmals der Ex-Dortmunder Felix Passlack. Die Hoffenheimer zogen das Tempo wieder etwas an, doch Hertha stand hinten sicher.

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