Bundesliga: Freiburg - FC Bayern:Ribéry, der Retter

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Dank eines späten Treffers des Franzosen gewinnen die Bayern mit 2:1 in Freiburg und halten Kontakt zu den Champions-League-Plätzen. Dabei hatte es erneut lange Zeit ziemlich dürftig ausgesehen, was die Münchner boten.

Es sind schwere Zeiten für die Bayern, so schwer, dass auch gegen den SC Freiburg bis zur letzten Minute gezittert werden musste. Die Misere der Münchner schien im Breisgau in eine weitere Runde zu gehen, es stand 1:1, ein Ergebnis, das die Depression beim stolzen Rekordmeister nur noch vergrößert hätte - doch dann kam Franck Ribery. Der Franzose erzielte vier Tage nach dem bitteren Champions-League-Aus gegen Inter Mailand in der 88. Minute das Tor zum 2:1 (1:1)-Sieg beim SC Freiburg.

Dann kam Ribery: In der 88. Minute erzielte der Franzose das erlösende 2:1 für die Bayern. (Foto: dpa)

"Das ist sehr, sehr wichtig für die Fans und den Klub, dass wir dieses Spiel gewonnen haben," sagte Siegtorschütze Ribery, während Trainer Louis van Gaal sichtlich erleichtert wirkte und anmerkte: "Wir haben auch gewonnen, weil wir bis zum Ende weitergemacht haben. Das war zuvor nicht der Fall. Es ist toll, zu sehen, dass wir so ein Spiel noch gewinnen können."

Damit halten die Bayern Anschluss an den dritten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw hatte Nationalspieler Mario Gomez (9.) das 1:0 für die Münchner erzielt, die zum elften Mal nacheinander gegen Freiburg gewannen. Papiss Cisse (17.) traf für den SC, der seine vierte Niderlage in Serie kassierte. Vor seinem Treffer war Cisse mit einem Foulelfmeter an Bayerns Torwart Thomas Kraft gescheitert (14.).

Die 24.000 Zuschauer im ausverkauften Freiburger Stadion sahen in den ersten Minuten ein starkes Heimteam. Die Gastgeber nutzten die Fehler im Münchner Aufbauspiel und erarbeiteten sich die ersten kleinen Chancen. Ein Treffer gelang der Mannschaft von Trainer Robin Dutt, der bei einem möglichen Wechsel zum Ligarivalen Bayer Leverkusen offenbar durch A-Juniorencoach Christian Streich ersetzt werden soll, zunächst aber nicht. Dagegen nutzten die Münchner ihre erste Möglichkeit zur Führung.

Nach einem Freistoß Riberys erzielte Gomez per Kopf sein 19. Saisontor. Der Treffer änderte aber nichts an den großen Schwächen in der Bayern-Abwehr, die den Rekordmeister durch die Saison begleiten. Fünf Minuten nach dem Rückstand bot sich den Freiburgern die große Möglichkeit zum Ausgleich. Cisse konnte Kraft vom Elfmeterpunkt aber nicht überwinden. Zuvor hatte Kraft nach einem Missverständnis mit dem belgischen Innenverteidiger Daniel van Buyten den Freiburger Cedrick Makiadi gefoult. Kurz darauf machte Cisse seinen Fehler wieder gut und traf zum 18. Mal in der laufenden Spielzeit. Auch dabei sah die Münchner Abwehr schlecht aus.

Doch nicht nur die Defensive der Bayern hatte große Probleme. Auch die Offensive um den niederländischen Vize-Weltmeister Arjen Robben, um den sich Gerüchte über einen möglichen Abschied bei einer verpassten Qualifikation für die Champions League halten, brachte in dieser Phase kaum etwas zustande. Die Freiburger bestimmten das Geschehen, ein Freistoß Makiadis verfehlte nur knapp sein Ziel (26.). Vier Minuten später war die Partie für Robben beendet.

Der offenbar angeschlagene Flügelstürmer wurde durch den Türken Hamit Altintop ersetzt. Das änderte aber nichts an der Überlegenheit der Gastgeber, die durch Daniel Caligiuri noch einen Pfostenschuss verbuchten (36.). Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Gäste und übernahmen das Kommando. Toni Kroos (47.) vergab die Chance zur Führung. Nach einer knappen Stunde tauchten aber auch die Breisgauer wieder gefährlich vor dem Tor der Münchner auf. Cisse (58.) und Kapitän Oliver Barth (59.) nutzten jedoch ihre Möglichkeiten nicht.

Auf der Gegenseite hatte Altintop die Führung auf dem Fuß (63.). In der 71. Minute verstärkte van Gaal die Offensive und brachte Nationalstürmer Miroslav Klose, der zum 300. Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam. Doch am Ende brauchte es eine Einzelaktion von Ribery, des an diesem Tag stärksten Bayern-Spielers. Der Franzose schnappte sich zwei Minuten vor Schluss den Ball, dribbelte in die Mitte und ließ einen Schuss los, den Freiburgs Keeper Baumann eigentlich hätte halten können - doch er ließ ihn passieren, was die Bayern vor noch schwereren Zeiten bewahrte.

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