Bundesliga, 18. Spieltag:Mit Moral und Moravek

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Erst ein krasser Fehler, dann bravourös aufgeholt: Kaiserslautern spielt in Unterzahl 1:1 gegen Köln. Im zweiten Sonntagsspiel der Bundesliga schiebt sich Hannover 96 auf Tabellenplatz zwei vor - das liefert Trainer Mirko Slomka Argumente.

Die Schweinegrippe und ein konditionell starker Gegner waren zuviel für den 1. FC Köln. Trotz 50-minütiger Überzahl und einer 1:0-Führung reichte es für Podolski & Co. nur zu einem 1:1 (1:0) bei Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern. Damit verpassten die Kölner, bei denen sich vier Profis mit dem H1N1-Grippevirus infiziert haben, zum Rückrundenauftakt den erhofften Erfolg.

Kaiserslauterns Jan Moravek (links) schießt, Köln ist machtlos: Der Treffer des Tschechen bedeutete den 1:1-Endstand. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der neue Kapitän Lukas Podolski (29.) erzielte den Treffer für die mit drei Neuzugängen verstärkten Kölner, die auf dem drittletzten Tabellenplatz bleiben. Obwohl der FCK zehn Minuten nach dem Rückstand Torjäger Srdjan Lakic durch einen Platzverweis verlor, kamen die Pfälzer noch zum 1:1 durch Jan Moravek (51.).

Lakic wurde nach einem angedeuteten Schlag in Richtung des Kölners Christian Eichner von Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) des Feldes verwiesen. "Wenn man mit einem Mann mehr spielt, muss man mehr Druck machen. Am Ende müssen wir hier drei Punkte mitnehmen", sagte Podolski, zollte aber auch dem Gegner Respekt: "Die Lauterer haben sich den Punkt verdient."

Bei den Kölnern standen die Neuen, die Trainer Frank Schaefer in Absprache mit dem neuen Sportdirektor Volker Finke holte, mit Ausnahme des noch verletzten Japaners Tomoaki Makino in der Anfangsformation: der ehemalige Bayer Michael Rensing im Tor, Eichner auf der linken Abwehrseite und im Mittelfeld der Pole Slawomir Peszko. Dagegen fehlten die an der Schweinegrippe erkrankten Mato Jajalo, Youssef Mohamad, Kevin McKenna und Miso Brecko. Zudem stand der verletzte Christopher Schorch nicht zur Verfügung.

Die Gastgeber, deren Trainer Marco Kurz trotz hohen Fiebers an den vergangenen Tagen an der Seitenlinie stand, mussten ohne die gesperrten Christian Tiffert und Alexander Bugera sowie Ilijan Micanski, Clemens Walch, Stiven Rivic und Jan Simunek auskommen. Die personellen Probleme waren dem FCK zunächst weit weniger anzumerken als den Kölnern.

Rodneis kuriose Vorlage

Die Rheinländer waren fast ausschließlich mit der Abwehrarbeit beschäftigt und brachten in der Offensive kaum etwas zustande. Allerdings machten auch die Lauterer zu wenig aus ihrer Feldüberlegenheit. In der 29. Minute bestraften sich die Lauterer selbst für ihre Harmlosigkeit in der Offensive. Einen völlig verunglückte Rückgabe des Brasilianers Rodnei landete am Pfosten, Podolski nutzte den Abpraller zur Führung. Wenige Sekunden zuvor hatte der Nationalspieler per Freistoß die Latte getroffen.

Nach dem Rückstand waren die zuvor überlegenen Gastgeber völlig verunsichert. Der umstrittene Platzverweis für Lakic passte ins Bild. Nach dem Seitenwechsel drängte der FCK trotz der Unterzahl auf den Ausgleich. Die Bemühungen der Lauterer wurden durch das dritte Saisontor Moraveks belohnt. Kurz darauf vergab der eingewechselte Adam Nemec die Chance zur Führung (59.). Nur zwei Minuten später traf Florian Dick die Latte.

In der turbulenten Schlussphase kamen die Kölner zu zwei Großchancen: Einen Heber von Podolski klärte Leon Jessen kurz vor der Linie (84.), kurz darauf schoss Geromel aus zwei Metern über das Tor (85.). Auf der Gegenseite rettete Rensing in höchster Not gegen Ivo Ilicevic (87.). Beste Spieler auf Seiten der Kölner waren Innenverteidiger Pedro Geromel und Rensing. Bei den Pfälzern konnten Kapitän Martin Amedick und Moravek überzeugen.

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Carsten Eberts, Wolfsburg

Hannover 96 ist trotz der Unruhe um Trainer Mirko Slomka auf Platz zwei der Bundesliga gestürmt. Die Niedersachsen gewannen zum Rückrunden-Auftakt 3:0 (2:0) bei Eintracht Frankfurt und können von der Qualifikation für die Champions League träumen. Zuvor hatten Diskussionen um einen möglichen Absprung von Slomka noch in dieser Saison für Irritationen gesorgt. Die Verhandlungen zwischen dem Trainer und dem Verein dauern an. "Wir arbeiten sehr gut zusammen und müssen uns einigen", sagte Slomka nach der Partie.

Trainer im Sonnenlicht: Mirko Slomka klettert mit Hannover 96 auf Tabellenplatz zwei. Seine Vertragsverlängerung dürfte ein Stück wahrscheinlicher geworden sein. (Foto: dpa)

Mohamed Abdellaoue (15.) mit seinem fünften Saisontor, Christian Schulz (21.) und Didier Ya Konan mit seinem zehnten Saisontreffer (89.) erzielten vor 39.300 Zuschauern die Tore für Hannover. Die Gäste, bei denen Slomka im Tor dem 21-Jährigen Ron-Robert Zieler überraschend den Vorzug vor Florian Fromlowitz gab, überzeugten wie in der Vorrunde durch Abgeklärtheit in der Defensive und Effizienz im Angriff.

Abdellaoue brachte Hannover mit einem Konter in Führung. Nach einem Fehlpass von Eintracht-Mittelfeldspieler Benjamin Köhler reagierte Sergio Pinto schnell und setzte Abdellaoue in Szene. Nur sechs Minuten später erhöhte Schulz per Kopfball nach einer Ecke von Konstantin Rausch auf 2:0. Bei Frankfurt sah der Schweizer Nationalspieler Pirmin Schwegler die fünfte gelbe Karte und ist im Auswärtsspiel am Freitag beim Hamburger SV gesperrt.

Zieler statt Fromlowitz

Zwar war die Eintracht die spielbestimmende Mannschaft, doch die Hessen sorgten nur selten für Gefahr. Zieler wurde bei seinem Bundesliga-Debüt kaum ernsthaft geprüft, dennoch lobte Slomka den Nachwuchsmann: "Er hat einige wichtige Bälle gehalten." Ein Distanzschuss von Frankfurts Köhler (19.) strich über das Tor. Auch Top-Torjäger Theofanis Gekas konnte sich kaum in Szene setzen.

Bei Frankfurt kehrte Stammtorhüter Oka Nikolov nach überstandener Verletzung zwischen die Pfosten zurück. In der Not-Abwehr, in der die angeschlagenen Maik Franz, Marco Russ, Kapitän Chris und Alexander Vasoski ausfielen, kam der 18-jährige Kevin Kraus neben dem Amerikaner Ricardo Clark zu seinem ersten Einsatz.

Eintracht-Trainer Michael Skibbe reagierte in der Pause und brachte in Martin Fenin einen zweiten Stürmer, doch viel besser wurde das Spiel der Hessen nicht. Hannover hatte auch nach dem Seitenwechsel die besseren Möglichkeiten. Pinto (53.) traf aus 18 Metern den Pfosten. Bei Frankfurt überzeugten mit Abstrichen Patrich Ochs und Sebastian Jung. Beste Spieler bei Hannover waren Abdellaoue und Pinto.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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