3:3 zwischen Dortmund und Frankfurt:Täglich grüßt das Murmeltor

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Mats Hummels ist fassungslos. Ob des 3:3 oder wegen einer Entscheidung des Schiedsrichters? Das weiß nur der Dortmunder Abwehrchef. (Foto: Jan Huebner/Imago)

Sechs Tore, viele Aufreger und ein Schiedsrichter, der Angriffsfläche bietet: Das 3:3 zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund bietet einiges an Unterhaltung.

Von Frank Hellmann, Frankfurt

Traditionsbewusste Anhänger haben es vermutlich kommen gesehen: Wenn sich Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund in jüngerer Vergangenheit duelliert haben, ist insbesondere im Frankfurter Stadtwald ein echtes Spektakel herausgekommen. Insofern folgte das 3:3 zwischen diesen beiden reichweitenstarken Marken einem fast schon bekannten Muster. Genügend Tore, viele Aufreger - und dazu noch eine Debatte, die das Zusammenspiel zwischen Schiedsrichter und Videoassistent um eine neue Pointe bereicherte.

Das gab es alles vor genau einem Jahr schon einmal am letzten Oktober-Wochenende, als die Westfalen glücklich bei den Hessen siegten. Diesmal erbrachten Tore von Omar Marmoush (8. und 24. Minute/Handelfmeter) sowie Fares Chaibi (68.) für die Eintracht und Marcel Sabitzer (45.), Youssoufa Moukoko (55.) und Julian Brandt (82.) für den BVB ein leistungsgerechtes Remis.

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Zwei bislang sehr abwehrstarke Teams nahmen es an diesem Nachmittag mit einer verlässlichen Defensivhaltung nicht ganz so genau, wobei die 56 500 Augenzeugen sich vor allem an den offensiven Qualitäten in einem teils wilden Schlagabtausch begeisterten. Vor dem Klassiker gegen den FC Bayern München am kommenden Samstagabend hätte Borussia Dortmund gerne gewonnen, doch die Begegnung in Frankfurt nicht verloren zu haben, war angesichts der Diskussion um eine Schlüsselszene von Schiedsrichter Robert Schröder schon viel wert.

"Ich habe sehr gemischte Gefühle. Wir können uns nicht darüber beschweren, dass das Spiel unentschieden ausgeht", sagte BVB-Trainer Edin Terzic. In einem ähnlichen Zwiespalt befand sich Eintracht-Coach Dino Toppmöller: "Für jeden neutralen Zuschauer war es ein fantastisches Fußballspiel. Ich glaube, dass wir einen Tick mehr verdient gehabt hätten. Wir haben eine absolute Spitzenmannschaft vor richtige Probleme gestellt."

Selbst die Dortmunder staunen über die Entscheidung des Schiedsrichters

Zunächst hatte Marmoush einen nach Videobeweis verhängten Handelfmeter zum 1:0 verwandelt und bei einem mustergültig ausgespielten Konter zum 2:0 abgestaubt, ehe der in dieser Saison nun bei acht Pflichtspieltoren gelistete Ägypter gegen BVB-Torwart Alexander Meyer einfädelte (35.). Referee Schröder hatte die Partie zunächst weiterlaufen lassen, doch Videoassistent Bastian Dankert intervenierte, weil der für den angeschlagenen Gregor Kobel eingewechselte Ersatzkeeper nur den Fuß des Gegners berührt hatte. Bloß blieb der Unparteiische nach einem langen Videostudium bei seiner Entscheidung, was selbst die Dortmunder verwunderte. "Ich berühre was", räumte Meyer ein, der von "einem Quäntchen Glück" in jener Situation sprach. BVB-Abwehrspieler Nico Schlotterbeck wurde deutlicher: "Da kann man sich im Spiel nicht beschweren, wenn er Elfmeter gibt."

Das rief unweigerlich Erinnerungen an die Partie vor fast genau einem Jahr hervor. Damals war der Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einem zu früh abgebrochenen Checkprozess im Kölner Keller im Stich gelassen worden, als der Dortmunder Karim Adeyemi den Frankfurter Jesper Lindström umgeschubst hatte. Es folgten Fernsehauftritte von Stegemann und Debatten über den VAR, dessen Mitwirken der damals schwer erzürnte Frankfurter Manager Markus Krösche in Gänze anzweifelte. Diesmal trug der Sportvorstand seine Kritik mit ruhiger Stimme vor: "Das war ein klarer Elfmeter. Täglich grüßt das Murmeltor."

Wichtiger war ihm, dass bei der Eintracht inzwischen unter seinem Wunschtrainer Toppmöller eine Entwicklung sichtbar ist. "Wir sind auf einem guten Wege und haben den Test auch im Ballbesitz bestanden." Denn die Hessen hätten auch vom Weg abkommen können, als Marcel Sabitzer und der eingewechselte Youssoufa Moukoko mit überlegten Flachschüssen ausglichen. Doch den mit dem 2:2 erzeugten Aufwind nutzten der BVB am Sonntag nicht: Als der eingewechselte Julian Brandt leichtfertig den Ball mit einem Hackentrick verlor und Linksverteidiger Rami Bensebaini sich einen törichten Stellungsfehler leistete, besorgte Chaibi die erneute Führung der Hausherren. Eine Finte von Adeyemi und die Gedankenschnelligkeit von Brandt führten dann zum 3:3, mit dem die Gäste gegen formstarke Frankfurter bestens bedient waren.

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