Bundesliga:Vier Tore, viel Spektakel

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Selbst das Profane wirkt kunstvoll: Das Spiel zwischen Bremen und Frankfurt bot so ziemlich alles, was Fußball bieten kann – wie etwa hier Maxi Eggestein bei seinem Solo vor dem 1:0. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
  • Werder Bremen und Eintracht Frankfurt trennen sich nach einem Offensivspektakel 2:2.
  • Mönchengladbach gelingen zwei späte Tore gegen Augsburg.
  • Leverkusen überzeugt unter dem neuen Trainer Peter Bosz in Wolfsburg.

Die Spiele in der Übersicht

Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:2

Werder Bremen hat nach einer starken Vorstellung einen wichtigen Sieg im Kampf um Europa verpasst. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt kam gegen Eintracht Frankfurt in einer unterhaltsamen Partie am Ende nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus. Maximilian Eggestein (27.) und Martin Harnik (52.) hatten die Hanseaten zunächst in Führung gebracht, Ante Rebic (35.) und Sebastien Haller (68., Handelfmeter) glichen für die Gäste aus Hessen noch aus.

"Heute müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wir hatten nicht mehr verdient", sagte Frankfurts Torwart Kevin Trapp am Sky-Mikrofon: "Wir haben unglaublich viel Qualität in der Mannschaft. Aber ich habe manchmal den Eindruck, dass bei uns der Glaube fehlt."

Trotz des Punktgewinns rutschte Werder in der Tabelle auf Rang elf ab, hat aber nur zwei Zähler Rückstand auf Platz sechs. Ein Sieg für die Hausherren wäre möglich gewesen - doch Werder ließ zu viele Möglichkeiten liegen und patzte zudem in Person von Ludwig Augustinsson. Der Schwede verschuldete mit einem unnötigen Handspiel den Elfmeter für die Eintracht. In der hektischen Schlussphase wurde Kohfeldt auf die Tribüne verbannt.

Das Team von Adi Hütter kletterte auf Platz vier und zog nach Punkten mit RB Leipzig gleich, die Sachsen spielen am Sonntag aber noch bei Fortuna Düsseldorf.

"Ich glaube nicht, dass es ein Spektakel gibt", hatte Kohfeldt vor der Partie gesagt. Doch Jovic hielt sich nicht an diese Prognose. Der selbstbewusste Serbe zeigte den 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion gleich in der Anfangsphase einen herrlichen Seitfallzieher aus 16 Metern, den Jiri Pavlenka allerdings parieren konnte (9.). Bei Frankfurt spielte das Sturmtrio um Jovic, Haller und Rebic wieder von Beginn an, doch Bremen beschränkte sich nicht nur darauf, hinten gut zu stehen. Die Grün-Weißen spielten mutig nach vorne, ließen in den entscheidenden Momenten aber zunächst ein bisschen die Überzeugung vermissen. So kamen die Hausherren erst einmal nur zu einigen Halbchancen.

Maxi Eggestein machte es dann in einer Phase, in der die Partie zu verflachen drohte, deutlich besser. Der 22-Jährige setzte sich nach einem Zuspiel von Martin Harnik wunderbar gegen die Eintracht-Abwehr durch und schob mit seinem fünften Saisontor eiskalt zur Führung ein. Werder hat damit als einziges Bundesliga-Team in jedem Saisonspiel getroffen. Der Konter der Frankfurter ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Rebic durfte sich am Strafraum in aller Ruhe den Ball zurechtlegen und zirkelte ihn dann gekonnt ins linke Eck.

Zu diesem Zeitpunkt war der Ausgleich etwas schmeichelhaft, weil Werder zunächst das bessere Team war und gute Möglichkeit durch Max Kruse (33.) und wiederum Eggestein (39.) hatte. Da machte sich in so mancher Szene das Fehlen des gesperrten Gelson Fernandes bei den Frankfurtern bemerkbar.

So auch bei der abermaligen Führung der Bremer. Kruse konnte ungehindert einen feinen Pass auf seinen Kumpel Harnik spielen, der Österreicher umkurvte Kevin Trapp und traf zum dritten Mal in dieser Saison. Doch Haller und Co. nutzen im Moment eben fast jede Möglichkeit. Den Strafstoß verwandelte der Franzose, der bis dahin kaum auffiel, sehr sicher.

Mönchengladbach - Augsburg 2:0

Borussia Mönchengladbach hat dank Oscar Wendt und Joker Patrick Herrmann seinen Höhenflug fortgesetzt und einen Uralt-Rekord geknackt. Das Team von Trainer Dieter Hecking bezwang Kellerkind FC Augsburg verdient mit 2:0 (0:0) und feierte seinen zwölften Heimsieg in Folge. Eine solch makellose Serie war der Borussia bislang nur 1983/84 unter Jupp Heynckes gelungen.

Der Schwede Wendt (78.) und der eingewechselte Herrmann (90.+3) erlösten mit ihren späten Toren die Borussia, die in einer einseitigen Begegnung klar überlegen war. Wendt traf in seinem 184. Bundesligaspiel für die Borussia, damit avancierte er zum ausländischen Rekordspieler des Klubs vor Filip Daems (183) und Allan Simonsen (178). Vor der Pause war Jonas Hofmann zudem mit einem Foulelfmeter am überragenden FCA-Schlussmann Gregor Kobel gescheitert (43.).

Mit 39 Punkten hat die Fohlenelf weiter die Champions League im Visier, mehr Zähler hatte Gladbach zu diesem Zeitpunkt zuletzt in der Meistersaison 1976/77 auf dem Konto. Augsburg steckt derweil tief im Abstiegskampf, nach zehn Spielen ohne Sieg könnte es auch für Trainer Manuel Baum langsam ungemütlich werden.

Mainz - Nürnberg 2:1

Nächster Rückschlag für den 1. FC Nürnberg: Das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga verlor am Samstag beim FSV Mainz 05 1:2 (1:1) und kassierte damit die sechste Niederlage in Folge. Insgesamt wartet der Club mit nur elf Punkten seit nun 13 Spielen auf einen Sieg - die Luft für Trainer Michael Köllner dürfte trotz der bisherigen Treue der Vereinsführung dünner werden.

Daniel Brosinski (12.) traf per Foulelfmeter zur Führung für die Mainzer, die zum vierten Mal in Folge ungeschlagen blieben. Robin Quaison (73.) legte nach. Georg Margreitter (43.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Freiburg - Hoffenheim 2:4

Die TSG Hoffenheim kann doch noch gewinnen und hat die Europacup-Plätze wieder im Visier. Die Kraichgauer setzten sich mit 4:2 (1:1) im badischen Duell beim SC Freiburg durch. Damit feierte die TSG den ihren ersten Sieg nach sieben Partien ohne Dreier. Der scheidende Trainer Julian Nagelsmann konnte die "Lahme-Ente-Debatte" durch den Erfolg erst einmal beenden.

Der Kroate Andrej Kramaric (59./Foulelfmeter und 72.), der Brasilianer Joelinton (19.) und Kerem Demirbay (85.) trafen für die Kraichgauer, die zum ersten Mal seit über neun Jahren wieder in Freiburg gewinnen konnten. Lucas Höler (42.) und der eingewechselte Florian Niederlechner (77.) waren für Freiburg erfolgreich.

Wolfsburg - Leverkusen 0:3

Bayer Leverkusen hat seinem neuen Trainer Peter Bosz den ersten Sieg beschert und den Rückstand auf die Europacupplätze verkürzt. Die Werkself gewann sein Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg mit 3:0 (1:0) und stellte durch die Treffer von Nationalspieler Kai Havertz (44., Foulelfmeter), Kevin Volland (62.) und Julian Brandt (88.) einen Bundesligarekord auf.

Bayer hat in seinen letzten 33 Duellen gegen Wolfsburg immer mindestens ein Tor erzielt - eine solche Serie gegen einen anderen Klub ist im deutschen Fußball-Oberhaus einmalig. Wichtiger ist für die Leverkusener aber der erste Erfolg unter dem Niederländer Bosz, der in der Winterpause die Nachfolge von Heiko Herrlich übernommen hatte.

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