Bundesliga:Dreimal Elfmeter-Ärger - aber nur Stille aus Köln

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Doch, das wäre eindeutig ein Foul gewesen: Bayern Münchens Abwehrspieler Benjamin Pavard attackiert Dortmunds Angreifer Jude Bellingham. (Foto: Andreas Gebert/Reuters)

In München, Leipzig und Freiburg gibt es äußerst fragwürdige Entscheidungen- und nirgendwo greift der Videoschiedsrichter-Keller ein. Das macht nicht nur die betroffenen Trainer wütend.

Freiburg, 15.30 Uhr; Leipzig, 16.48 Uhr; München 19.47 Uhr. Binnen viereinhalb Stunden gab es am Bundesliga-Samstag drei äußerst fragwürdige Elfmeter-Entscheidungen - quer durch ganz Deutschland. Manche sagen gar: drei krasse Fehlentscheidungen. Und das trotz Videoüberprüfung. Eine solche Häufung an einem Tag hat die Liga noch nicht erlebt. Und viele Fans im Lande fragen sich mal wieder: Was genau machen die da eigentlich im Kölner VAR-Keller?

Fall eins: In Freiburg grätscht Nicolas Höfler bereits nach 30 Sekunden im Strafraum in eine Hereingabe des Gladbachers Jonas Hofmann und bekommt den Ball an die Stützhand, also an jenen Arm, mit dem man sich beim Zu-Boden-Gehen unweigerlich am Boden abstützt. Es ist keine unnatürliche Armbewegung. Und keine Absicht. Trotzdem gibt Schiedsrichter Benjamin Brand Elfmeter für Gladbach. "Das ist eine natürliche Bewegung von Höfler, da kann kein Mensch was dafür", sagt sogar Gladbachs Trainer Adi Hütter nach dem wilden 3:3 zur Elfer-Entscheidung. Höfler ist konsterniert: "Der Schiedsrichter sagt, dass es die Stützhand nicht mehr gibt."

Keine unnatürliche Armbewegung, keine Absicht - und trotzdem gibt's Elfmeter gegen Freiburg. (Foto: Tom Weller/dpa)

Fall zwei: In Leipzig trifft Nordi Mukiele in der 59. Minute im eigenen Strafraum den Union-Spieler Niko Gießelmann klar am Knie. Schiedsrichter Daniel Schlager gibt zunächst keinen Elfmeter, schaut sich die Szene dann aber am Monitor an - und bleibt bei seiner Entscheidung. Am Ende gewinnt Union trotzdem 2:1. Trainer Urs Fischer ist ein höflicher Schweizer, er sagt über den verweigerten Strafstoß: "Ich teile diese Meinung nicht." Der frühere Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer wird in der Bild am Sonntag deutlicher: "Wenn er sich das auf dem Schirm noch mal anschaut und es selbst dann nicht sieht - dann fehlen mir die Worte."

Fall drei: In der 58. Minute des Spitzenspiels in München hätte die Meister-Entscheidung zugunsten des FC Bayern aufgeschoben werden können - wenn das klare Foul von Verteidiger Benjamin Pavard an BVB-Spieler Jude Bellingham zum zweiten Elfmeter des Abends für Dortmund geführt hätte. An der Toraus-Linie trifft Pavard eindeutig Bellinghams Schienbein. Doch Schiedsrichter Daniel Siebert pfeift nicht, und Videoassistent Marco Fritz hält das offenbar für keine krasse Fehlentscheidung.

Am Sonntag gab Siebert dann allerdings zu: "Strafstoß wäre die richtige Entscheidung gewesen." Gegenüber dem Kicker führte er aus: "Regeltechnisch ist es ein Zufallbringen und damit ein Foul. Dass Pavard kurz danach den Ball berührt, ist irrelevant."

Der BVB hätte zum 2:2 ausgleichen können, es war also eine wichtige Szene. Das fand auch Trainer Marco Rose, der hinterher streng sagte: "Ich erwarte einfach, dass solche Dinge anständig geregelt werden." Bohrende Nachfragen im Sky-Interview kitzelten unterschwellige Wut aus Rose heraus. Polternd sagte er auch noch: "Okay, ich kann jetzt einen Purzelbaum machen. Aber dafür kriege ich dann auch keinen Elfmeter."

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