Bundesliga: Elf des Spieltags:Daddy Cool

Lynn Robben macht Bayern stark, ein vogelwilder Strafraumstreuner macht Schalke schwach, in Herthas gesperrter Kurve steht doch ein Fan. Die sueddeutsche.de-Elf-des Tages.

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Eigentlich vermittelt Bayern-Trainer Louis van Gaal selten den Eindruck eines entspannten Laissez-Faire-Fußballfachmannes. Zu seinen charakterlichen Kernkompetenzen zählen vielmehr Strenge, Disziplin und ein aufrichtiger Arbeitsethos. Doch nach dem 1:1 der Bayern in Leverkusen schien der akribische Amsterdamer die Spendierhosen ausgepackt zu haben: Zur Erholung gab er seinen Profis zwei ganze Tage frei und begründete dies so: "Zwei Tage ohne van Gaal tut den Spielern gut - und mir auch."Diese Einsicht lässt den Schluss zu, dass van Gaal sich seiner hohen Anforderungen an die Mannschaft durchaus bewusst ist und unterstreicht nebenbei, dass er insgeheim vielleicht doch kein solch strikter Schleifer ist, wie alle denken. Die Regeneration werden sowohl Trainer als auch die Spieler brauchen, schließlich haben sie gemeinsam noch viel vor, ehe sie sich nach Saisonende eine längere Trennungsphase gönnen. Ganz ohne laissez-faire, versteht sich.Texte: Jonas Beckenkamp Foto: dpa

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Vielleicht ist der Grund für Arjen Robbens Lebendigkeit und Langstreckensprints in den vergangenen Wochen ein kleines Mädchen namens Lynn. So lautet der Name des drei Wochen alten Töchterchens des Niederländers. Und wie Babys nun mal so sind, halten sie ihre Eltern auf Trab, indem sie ihre volle Aufmerksamkeit verlangen. "Vielleicht tut ihm das gut, wenn er nicht so lang im Bett liegt," sagte deshalb Robbens Mitspieler Philipp Lahm und lüftete damit das Geheimnis um die explosive Dribbel-Spritzigkeit des Münchner Flügelflitzers.Gegen Leverkusen düste Robben wieder derart putzmunter die Linie entlang als gäbe es dafür Bonuspunkte bei der Babybetreuung. Das obligatorische Robben-Tor fiel dann aber nicht wie üblich nach einem technischen Kunststück, sondern per sicher verwandeltem Elfmeter - Daddy Cool, eben.Foto: dpa

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Falls die Bayern sich bei aller Schwärmerei für ihren Supervater nicht mehr an die grandiosen Qualitäten ihres Leihspielers Toni Kroos erinnerten, wurden ihnen diese spätestens in der 59. Minute des Spitzenspiels in Leverkusen wieder vor Augen geführt. Bayers Jungstar mit dem Zauberfuß streichelte einen Freistoß derart präzise an den Pfosten, dass Keeper Jörg Butt nur staunend zuschauen konnte. Stefan Kießlings reaktionsschnelles Weiterleiten des Abprallers zu Arturo Vidal endete dann mit dem Ausgleichstreffer der Leverkusener. Kroos' überragende Leistungen in dieser Saison weckte bei den Bayer-Bossen bereits Begehrlichkeiten, den Nationalspieler behalten zu dürfen, doch schon seit einiger Zeit war die Hoffnung vergebens."Die Bayern haben uns heute noch mal ganz klar bestätigt, dass Toni zurückkehren muss", berichtete nun Sportdirektor Rudi Völler. Dass sie es sich noch einmal anders überlegen ist mittlerweile so wahrscheinlich wie eine Model-Karriere von Reiner Calmund.Foto: rtr

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Er ist ein Torhüter der mitspielt, heißt es in den Lobeshymnen auf Schalkes Keeper Manuel Neuer oft. Gemeint ist damit sein modernes Spielverständnis, seine zielgenauen Abwürfe und seine Fähigkeit, der Abwehr als Anspielstation zu dienen. Bei der Schalker 2:4-Pleite in Hannover aber verzockte sich der junge Nationalkeeper zweimal so deutlich, dass Hannovers Angreifer Ya Konan sich im Stürmer-Schlaraffenland wähnen musste.Neuer sah in beiden Szenen aus wie ein aufgescheuchtes Reh in der Tokioer Rushhour. Vielleicht überlegen sie in Manchester und München ja doch noch einmal, ob es eine gute Idee ist, für einen vogelwilden Strafraumstreuner 25 Millionen Euro hinzulegen.Foto: ddp

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Neuers gewagte Ausflüge bedeuteten für Hannovers Didier Ya Konan zwei Tor-Geschenke der einfacheren Art. Der Ivorer nutzte geschickt die Fehler des Schalker Keepers aus und erzielte so seine Saisontore sieben und acht."Ich möchte mich bei Gott bedanken, dass ich dieses Tor schießen durfte," predigte Ya Konan später bezüglich seines ersten Erleuchtungsmoments, als er Neuer den Ball an der Sechzehnergrenze durch die Beine schob.Sein Mitspieler Elson formulierte es etwas weltlicher: "Er war schon total kaputt, aber er läuft und läuft wie eine Maschine." Bei soviel Fleiß und Gottesfurcht seien ihm Manuel Neuers großzügige Tor-Einladungen gegönnt.Foto: dpa

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In Berlin weiß man sich ja zu helfen. Die chronisch klamme Kapitale hat schon so manches Defizit durch Einfallsreichtum vergessen lassen - so auch an diesem Wochenende: Weil wegen der Ausschreitungen nach der Partie gegen Nürnberg die Ostkurve fanfrei bleiben musste, traf sich der harte Kern der Hertha-Anhänger schlichtweg in der Berliner Waldbühne zum ersatzweisen Public Viewing.Nur 25.000 Zuschauer durften zum Spiel gegen Stuttgart ins Olympiastadion, der Rest musste zur Strafe draußenbleiben, was angesichts der schwachen Vorstellung der Hertha vielleicht sogar ein Ärger-Ersparnis war. Durch die Sperrung der Fankurve bestand Grund zur Innovation - und das können sie in Berlin eben. "Ich bin eure Kurve", stand auf dem Plakat einer Frau, die die Bürde eines ganzen Fanblocks auf sich nahm - solche Helden braucht die Hauptstadt und ihre Hertha.Foto: ddp

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Auch Florian Kringe wäre gerne ein Berliner Held geworden, aber sein Einsatz gegen den VfB dauerte nur drei Minuten. In der 66. Spielminute wurde der BVB-Leihspieler für Kacar eingewechselt und zog sich gleich darauf einen erneuten Mittelfußbruch zu. Bereits am 5. Spieltag hatte Kringe dieselbe Verletzung erlitten, was der Tragik eine besondere Note gibt. Der Mittelfeldspieler nahm unter Tränen auf der Bank Platz.Es wird Kringes letzter Einsatz für die Hertha gewesen sein, denn die Saison ist für den 27-Jährigen gelaufen und wie es aussieht, geht es für ihn wieder zurück nach Dortmund. Die drei Minuten gegen den VfB würde Kringe wohl am liebsten ebenso vergessen, wie einen Großteil der Berliner Katastrophensaison.Foto: ddp

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Was werden sie sich ärgern bei Real Madrid: Erst gaben sie im Sommer Wesley Sneijder ab, der jetzt Inter Mailand ins Halbfinale der Champions League geschossen hat und dann ließen sie Arjen Robben zu den Bayern ziehen, der seither mehr Glanz auf Europas Fußballbühne versprüht als Ronaldo, Benzema & Co. zusammen. Im Spiel des FSV Mainz gegen den BVB schoss sich nun ein weiterer Ex-Königlicher in den Mittelpunkt.Der Ungar Adam Szalai spielte bis vor kurzem im B-Team der "Galaktischen" und zeigte mit seinem ersten Bundesligator gegen Dortmund, dass er durchaus das Zeug zu mehr hat: Haken links, Haken rechts, trockener Schuss ins Tor - so einfach und so schön anzuschauen war Szalais Premierentreffer. Und einen schönen Gruß nach Madrid gibts hinterher.Foto: rtr

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Mitten in den aufgewühlten Wogen der Bremer Achterbahnsaison existiert eine Konstante: Claudio Pizarro trifft und trifft. Sein dritter Doppelpack der Saison beim 4:0 gegen Freiburg bringt den Peruaner ganz nah heran an die magische Tormarke von Giovane Elber. Der Brasilianer ist mit 133 Treffern der beste ausländische Torjäger der Bundesliga-Geschichte, Pizarro kommt nach seinen Saisontoren 13 und 14 jetzt auf insgesamt 131 Bundesligatore.Als Bremens Sturmgarant nach der Halbzeit gegen Freiburg das 3:0 erzielte, keimte sogar kurzzeitig Hoffnung auf, er könne Elbers Rekord noch in diesem Spiel knacken, doch dann bat ihn Thomas Schaaf in der 70. Minute auf die Bank. Pizarro nahm's locker, wohl auch deshalb, weil er weiß, dass er Elber ohnehin bald überholen wird. Dass ihm das nicht gelingt, scheint derzeit so undenkbar wie eine Kahlrasur bei Torsten Frings.Foto: getty

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In Hoffenheim sind die Zauberzeiten endgültig vorbei, was nach der 0:2-Enttäuschung gegen Köln zu heftigen Fanprotesten führte. So fand sich Abwehrspieler Christian Eichner mit einem Megafon in Hand umringt von aufgebrachten Anhängern wieder und musste sich die Vorwürfe der frustrierten Fans gefallen lassen. "Es ist schwer, wenn man von 15-Jährigen die Fäuste gezeigt bekommt," sagte der 27-Jährige später und offenbarte damit das Dilemma der Negativstimmung im Kraichgau.Fest steht: Mehr tabellarisches Niemandsland als es die zwölftplatzierten Hoffenheimer derzeit erleben, geht kaum. Mit dem Abstieg werden sie wohl nichts zu tun haben und nach oben ist bei vier verbleibenden Spielen auch nichts mehr möglich. Es scheint, als seien aus den Zauberzeiten Zauderzeiten geworden.Foto: dpa

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Nanu, was geht denn da vor sich? Die Kölner werden sich doch nicht klammheimlich einen neuen Lukas Podolski heranzüchten? Der 21-jährige Adam Matuschyk besiegte mit seinen zwei Toren die TSG Hoffenheim praktisch im Alleingang und lässt in der Domstadt Erinnerungen an die Hoch-Phasen der podolskischen Prinzen-Regentschaft wach werden. "Alle schwärmen von Adam Matuschyk" titelt da bereits der Kölner Express auf seine Homepage - und verrät gleich noch ein pikantes Gerheimnis: Angeblich versuchte vor eineinhalb Jahren Manchester United den talentierten Mittelfeldmann nach England zu locken, doch der FC lehnte damals ab.In Ermangelung eines treffsicheren Lukas Podolski (nach wie vor nur zwei Saisontore) springt nun also der junge Deutsch-Pole Matuschyk in die Bresche und erledigt die Sache mit dem Toreschießen. Matuschyk wurde übrigens im polnischen Gliwice geboren - genau wie Podolski. Wenn das mal keine verheißungsvollen Aussichten sind.Foto: getty

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