Bundesliga: Elf des Spieltages:"1425 Minuten" in die Haut

Lukas Podolski überlegt sich ein Tattoo, Bayern hat einen neuen Rekordspieler, in Bremen bewerben sich zwei Möchtegern-Nationalspieler. Die Rückkehr-Elf des Spieltags

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Lukas Podolski überlegt sich ein Tattoo, Bayern hat einen neuen Rekordspieler, in Bremen bewerben sich zwei Möchtegern-Nationalspieler. Die Rückkehr-Elf des SpieltagsDas Comeback der Jugend ist unter Trainer Louis van Gaal beim FC Bayern zu bestaunen: Für den 19-jährigen Diego Contento (Risswunde am Knie) kam in Köln Debütant David Alaba, mit 17 Jahren und 255 Tagen jetzt jüngster Bayern-Profi überhaupt, zehn Tage jünger als der bisherige Rekordhalter Toni Kroos. "Der David kann das", sagt van Gaals Assistent Hermann Gerland über den Mittelfeldspieler.Alaba ist damit bereits im Besitz von drei Rekorden. Durch seinen Einsatz im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth (6:2) war er bereits der jüngste Bayern-Profi in einem Pflichtspiel. Zudem hält er den Rekord als jüngster Nationalspieler Österreichs. "Ich hoffe, dass er auch einer der Besten wird", meinte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger: "Dafür, dass er der Jüngste ist, kann er sich nichts kaufen."Text: Sebastian GierkeFoto: dpa

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1425 Minuten. 1425 Minuten Leidenszeit sind vorbei. Und Lukas Podolski will sich diese Zahl nun angeblich irgendwohin tätowieren lassen. Der Nationalstürmer hat endlich wieder getroffen: Das Tor-Comeback des Spieltags. Dabei hatte er nach dem Nationalmannschaftsspiel unter der Woche gegen Argentinien noch gewirkt wie ein alter Mann. "Prellung am Fuß, Prellung am Oberschenkel", vermeldete Podolski.Vor der Saison hatte der 1. FC Köln für ihn zehn Millionen Euro gezahlt, um ihn aus dem Münchner Exil zurückzuholen, 20.000 Zuschauer begrüßten ihn beim ersten Training im Stadion, manch einer hatte wohl erwartet, dass er zu Fuß über den Rhein zum Training spaziere. Podolski hat die gewaltigen Erwartungen bislang enttäuscht, das Tor gegen die Bayern und eine starke Leistung könnten jetzt der Befreiungsschlag gewesen sein.Gefahr droht ihm allerdings in der Nationalmannschaft.Foto: dpa

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Denn dort sitzt ihm Marcell Jansen vom Hamburger SV im Nacken, der sich in den vergangenen Spielen in großartiger Form präsentierte. Vor allem defensiv ist Jansen stärker als Podolski, und jetzt hat er auch noch das Toreschießen für sich entdeckt. Jansen ist der Topscorer seiner Mannschaft, hat schon sechs Tore selbst gemacht und vier Vorlagen gegeben. Nach überstandener Krankheit war er am Wochenende zurück in der Mannschaft und schoss das entscheidende 1:0 gegen die Hertha aus Berlin - bei der möglicherweise schon bald kein Comeback der Fußballwelt den Abstieg noch verhindern kann.Foto: ddp

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In Nürnberg kennt der Stürmer Stefan Kießling alles, er hat lange hier gespielt. Als er ins Stadion einlief bei seiner Rückkehr hat er den Ordner abgeklatscht und als Zeichen alter Verbundenheit schwieg das Nürnberger Publikum, als sein Name beim Gegner aus Leverkusen vorgelesen wurde. Sie mögen ihren "Kieß" noch in Nürnberg, auch, nachdem er sein 14. Saisontor gegen die Heimmannschaft erzielt hatte. Es reichte nicht, auch das Tor von Rückkehrer Patrick Helmes nicht. Nürnberg gewann 3:2.Dabei schien vor diesem Tag die Sehnsucht nach einer Stürmer beim Club besonders groß zu sein, weil sich der einzige ernstzunehmende Stürmer der Nürnberger, Albert Bunjaku, der gefühlt 105 Prozent aller Nürnberger Tore erzielte, am vergangenen Wochenende eine gelb-rote Karte eingehandelt hatte. Doch dann ...Foto: AP

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... entdeckte Eric-Maxim Choupo-Moting seinen Torinstinkt wieder. Bisher hatte er in der Saison nur einen Treffer verbuchen können, gegen Leverkusen traf er in der ersten Halbzeit gleich doppelt und so legte die Leihgabe des Hamburger SV den Grundstein für den ersten Nürnberger Heimsieg seit knapp fünf Monaten und den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. "Er hat überragend gespielt. Wir haben gehofft, dass bei ihm der Knoten platzt. Im Training hat er immer wieder gezeigt, was er kann", gab es ein Sonderlob von Trainer Dieter Hecking - der trotzdem auf den Rückkehrer Albert Bunjaku hofft, nächste Woche.Foto: dpa

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Ein Comeback hat Torsten Frings an diesem Wochenende schon geschafft - im Spiel gegen den VfB Stuttgart. 0:2 lagen die Bremer bereits zurück und der VfB war drauf und dran, das dritte Tor zu erzielen. Doch dann kippte das Spiel noch einmal und Werder rettete zumindest einen Punkt. Torsten Frings verwandelte einen Foulelfmeter gegen seinen alten Nationalmannschafts-Spezi Jens Lehmann zum 2:2.Und auch an ein zweites Comeback für Frings glauben in Bremen noch einige: Werder Manager Klaus Allofs machte sich für eine Rückkehr des Routiniers in die Nationalelf stark. "Das Thema ist für mich noch nicht abgehakt", sagte Allofs. Bei personellen Engpässen in der DFB-Elf sei es "fahrlässig, so einen verdienten Spieler" nicht mit zur WM zu nehmen. Dennoch: Die Chancen für ein Frings-Comeback in der Nationalmannschaft scheinen sogar ungleich geringer, als einen 0:2-Rückstand gegen starke Stuttgarter aufzuholen.Foto: ddp

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Das Comeback der Bremer erst möglich machte Jens Lehmann mit einem Patzer, der zum 1:2 führte. Lehmann lies, nach einer zuvor starken Leistung, den Ball durchrutschen, nahm das Gegentor aber nicht ganz auf seine Kappe: "Man hat mir gerade gesagt, dass sie Montag den Rasen austauschen. Es wäre schön gewesen, wenn sie das schon letzten Montag gemacht hätten", machte Lehmann den schlechten Rasen mitverantwortlich.Und der 40 Jahre alte Torhüter nutzte die Gelegenheit für eine Überraschung. "Wenn etwas ganz Exotisches passiert, soll man niemals nie sagen" - plötzlich scheint Lehmanns Rücktritt vom längst angekündigten Rücktritt möglich. Nur das Comeback in der Nationalmannschaft, das scheint noch unwahrscheinlicher als bei Frings.Foto: dpa

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Beim 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach bereitete "Mo", wie ihn seine Dortmunder Mitspieler rufen, das erste Tor vor und schoss die nächsten beiden selbst. Zusammen mit dem Traumtor, das Mohamed Zidan am Mittwoch im Länderspiel in England für Ägypten geschossen hatte, war das offenbar eine so hohe Dosis an körpereigenen Aufputschmitteln, dass der Dortmunder Spielmacher überschäumte. "Ich erlebe hier meine beste Zeit als Fußballer. Ich fühle mich einfach wunderbar." Ein spätes Comeback für Dortmunds Ägypter. Bei Stationen in Bremen und beim Hamburger SV kam Zidan überhaupt nicht zum Zuge. Im Prinzip scheint er überhaupt nur mit Jürgen Klopp als Trainer zu funktionieren. "Viele Leute wissen gar nicht, wie gut Mo eigentlich ist", sagt Klopp. Im Sommer 2008 tauschte Klopp, von viel Skepsis begleitet, den damals besten BVB-Torschützen Mladen Petric beim HSV gegen Zidan ein (verbunden mit rund fünf Millionen Ablöse, die Dortmund obendrein von Hamburg kassierte). Zunächst schlug Petric beim HSV ein, Zidan erwies sich als wahrer Chancentod, dem die duldsamen BVB-Fans bald seine vielen gescheiterten Dribblingversuche übelnahmen. Doch jetzt ist alles anders: BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der sich unter der Woche noch mit schnippischem Unterton gewünscht hatte: "Vielleicht bringt er ja auch bei uns mal die Leistung, die er für Ägypten gegen England gezeigt hat", lobte Zidan nach dem Sieg gegen Gladbach geradezu euphorisch: "Besser kann man auf dieser Position nicht mehr spielen."Foto: ddp

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Im Dortmunder Mittelfeld präsentierte sich zudem Sebastian Kehl nach neunmonatiger Verletzungspause mit einer Leistung, die Glückskind Zidan selbst zu Lobeshymnen inspirierte: "Sebastian hat sensationell gespielt. Er ist der absolute Leader dieser Mannschaft." Kehl überraschte mit enormer Zweikampfstärke, großem Aktionsradius und unerschütterlicher Präsenz. Sollte er den Rest der Saison so aufspielen, wäre er selbst für ein Comeback in der Nationalmannschaft wieder ein heißer Kandidat.Foto: dpa

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Als möglicher Retter war er zurückgekehrt in die Bundesliga, doch dann hat Mirko Slomka sechs Pleiten in Folge mit Hannover 96 eingefahren. Da war es ihm dann auch egal, dass bei seinem Sieg-Comeback seine Mannschaft wie die Freiburger spielte: wie ein Absteiger. Wenn von zwei erschreckend schlechten Mannschaften die lethargischere gegen die dilettantischere gewinnt, muss das dem Sieger nicht unbedingt unangenehm sein. Hauptsache gewonnen und einen Negativrekord verhindert: Kein Coach der Bundesliga musste bisher sieben Niederlagen in Folge zu Dienstbeginn hinnehmen.Foto: ddp

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Dass es nicht so kam, hatte Slomka auch einem Rückkehrer zu verdanken: Hannover stand, ganz anders als in den vergangenen Wochen, in der Defensive meist sicher. Darum machte sich bei den verletzungsgeplagten Niedersachsen vor allem auch Leon Andreasen verdient, der wieder von Beginn an auflaufen konnte. Der 26 Jahre alte Däne war bislang nur zu zwei Saisoneinsätzen gekommen.Foto: ddp

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