BVB:Schwarz-gelbe Erleichterung

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Alle Mann abklatschen: Das BVB-Team freut sich über das 3:1 gegen den FC Augsburg. (Foto: Sascha Steinbach/dpa)

Zunächst geht wieder alles schief und Elfmeter sind aktuell nicht die Stärke der Borussia - aber dank einer spielerisch überzeugenden zweiten Halbzeit verhindert Dortmund gegen Augsburg die nächste Blamage.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Als Borussia Dortmund nach nur zehn Minuten im schon vierten Spiel nacheinander mit 0:1 in Rückstand geraten war, und als Torjäger Erling Haaland nach 20 Minuten auch noch einen Elfmeter an die Latte gedroschen hatte, da deutete schon wieder alles darauf hin, dass die Krise der Westfalen weiter Fahrt aufnehmen wird.

Erst traf André Hahn für Augsburg, dann vergab der Norweger den dritten BVB-Elfmeter in dieser Saison - aber weil die Dortmunder anschließend relativ ungestört schalten und walten durften, reichte es durch Treffer von Thomas Delaney (26. Minute), Jadon Sancho (63.) und ein Eigentor des Augsburgers Felix Uduokhai (75.) zu einem recht souveränen 3:1 (1:1)-Sieg.

"Diesmal haben Ergebnis und Leistung gestimmt", sagte der Trainer Edin Terzic, "deshalb sind wir etwas erleichtert." Dortmunds Sportchef Michael Zorc hatte bereits vor dem Anpfiff bei Sky bekräftigt, dass man "die Zielsetzung" habe, die Saison mit Terzic zu Ende zu bringen: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir die Champions League in dieser Konstellation schaffen."

Zu Beginn des Spiels erkannte man schon recht gut, was die Dortmunder im Training zuletzt so geübt hatten: flotte Winkelspiele mit dem Ball, horizontal und vertikal, mit Beschleunigung aus dem Scheitelpunkt heraus. Schnell ergaben sich erste Chancen, aber die Schwachstelle des BVB, und daran wurden sie in der zehnten Minute erinnert, das war ja zuletzt die Abwehr. In jenem Moment flog eine Flanke des Augsburgers Iago in den Dortmunder Strafraum, Florian Niederlechner verlängerte per Kopf zum Elfmeterpunkt, wo André Hahn den Ball nicht nur ungestört annehmen, sondern auch noch Giovanni Reyna austricksen und am bloß lauernden Manuel Akanji vorbei zum 1:0 einschießen konnte.

Reus verzichtet, Haaland macht's auch nicht besser

Auf Hinweis vom Videoreferee Benjamin Brand eruierte Schiedsrichter Patrick Ittrich in der 19. Minute, dass Augsburgs Iago knapp innerhalb des eigenen Strafraums einen Schuss von Reyna mit dem Arm blockierte hatte. Den fälligen Elfmeter ließ Haaland in der 21. Minute an die Latte klatschen. Vor ihm hatte in dieser Saison schon Marco Reus zwei Strafstöße verschossen, weshalb der Kapitän wohl diesmal nicht schießen wollte.

Doch Dortmund blieb aktiv, zwei Minuten später erhechtete Torwart Rafal Gikiewicz einen Haaland-Kopfball in tollkühner Manier. Die Augsburger sammelten in dieser Phase allerhand Motivationspunkte und schließlich köpfte Delaney in der 26. Minute einen Reus-Freistoß zum 1:1-Halbzeitstand ein. Es war bis hierher das angemessene Zwischenresultat nach einer ereignisreichen ersten Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit mangelte es abbauenden Augsburgern dann an jeglichem Zugriff. Sie ließen die Dortmunder gewähren und sich mitunter sogar per Hackentrick verulken. Etwas zu plump ließ sich die Abwehr in der 63. Minute von einem Lupfer des aufgerückten Dortmunder Linksverteidigers Raphael Guerreiro aushebeln. Über den rechten von drei Innenverteidigern, Reece Oxford, hinweg fiel der Ball dem schnellen Jadon Sancho vor die Füße, und dessen steilen Zulauf aufs Tor bremsten weder der hinterherhechelnde Oxford noch der zu weit entfernte Jeffrey Gouweleeuw. So schoss Sancho mühelos zum 2:1 ein.

Im DFB-Pokal wartet am Dienstag Paderborn

Pech hatte Augsburgs Innenverteidiger Uduokhai, als er in der 75. Minute eine scharfe Hereingabe von Haaland zum 1:3 ins eigene Tor lenkte. Zu mehr Gegenwehr waren die Augsburger nicht in der Lage. So ergab sich die vierte Niederlage binnen fünf Partien.

"Wir wollten Dortmund hier einen Kampf bieten, haben die Gegentore aber zu einfach bekommen", klagte der Torschütze Hahn. Trainer Heiko Herrlich hingegen lobte den Einsatz seiner Mannschaft erstaunlich überschwänglich. "Leidenschaftlich verteidigt" habe man und "aufopferungsvoll dagegengehalten". Sein Team habe "alles versucht, aber Dortmund war einfach die bessere Mannschaft". Diesbezüglich droht den Augsburgern wenig Linderung. Die nächsten drei Gegner heißen Wolfsburg, Leipzig und Leverkusen.

Der BVB empfängt an kommenden Dienstag zum Achtelfinale im DFB-Pokal den Zweitligisten SC Paderborn (20.45 Uhr, ARD). Dort besteht die nächste Chance zur fortschreitenden Rehabilitierung - aber auch die nächste Gefahr einer Blamage.

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