Bundesliga, 8. Spieltag:Und dann kam Demba Ba

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Beim Hoffenheimer 3:2 gegen Mönchengladbach dreht ein TSG-Stürmer das Spiel und zwei Borussen fliegen vom Platz. Eintracht Frankfurt gewinnt durch effizientes Spiel und einen eiskalten Torjäger das Südwest-Derby in Kaiserslautern mit 3:0.

Demba Ba hat die Krise bei 1899 Hoffenheim abgewendet und die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick nach vier sieglosen Spielen wieder jubeln lassen. Dank eines Kraftakts in der zweiten Halbzeit setzten sich die Badener am Sonntag verdient mit 3:2 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach durch. Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena glich Ba nur 30 Sekunden nach der Pause die Gäste-Führung durch Rául Bobadilla (12. Minute) aus. Ein Eigentor von Anderson (67.) und der verwandelte Strafstoß von Sejad Salihovic (82.) stürzten Gladbach endgültig in den Tabellenkeller. Bei den Gästen sahen Juan Arango (62.) und Sebastian Schachten (82.) die Rote Karte.

Torschützen unter sich: Sejad Salihovic und Demba Ba gehörten zu den Sieggaranten beim 3:2 der TSG Hoffenheim gegen Gladbach. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Mohamadou Idrissou (90.+1) sorgte für den Endstand. Auch an den Treffern zwei und drei hatte Ba entscheidenden Anteil. Beim Führungstor bedrängte er Anderson erfolgreich, vor dem 3:1 konnte er von Schachten nur per Foul gestoppt werden. Ohne Dante, Patrick Herrmann und den gesperrten Roel Brouwers verpasste Gladbach die von Vizepräsident Rainer Bonhof geforderte "kleine Serie" und wartet trotz guter erster Halbzeit auch nach dem siebten Anlauf auf einen Pflichtspielsieg gegen Hoffenheim.

Den besseren Start erwischte das Heimteam. Einen ersten Warnschuss von Peniel Mlapa entschärfte Logan Bailly (3.). Nach katastrophalem Fehlpass von Filip Daems musste Gladbachs Keeper erneut gegen Mlapa (9.) retten, der alleine auf das Gästetor zustürmte. "Wenn wir das erste Tor machen, haben wir das Spiel im Griff", sagte der rotgesperrte Josip Simunic in der Halbzeit. Hoffenheim drückte weiter, öffnete den Gästen aber Räume, die diese mit einem perfekt vorgetragenen Konter zur überraschenden Führung nutzte. Ein langer Freistoß hebelte die gesamte 1899- Defensive aus, Jung-Star Marco Reus legte auf Bobadilla quer, der den Ball locker am zögerlichen Schlussmann Tom Starke vorbeilegte. Konsterniert vom Rückstand behielt Hoffenheim zwar die Kontrolle über das Spiel, zeigte aber nur wenig Zug zum Tor.

Mlapa legt vor, Ba trifft

Geschickt stellte Gladbach die Räume am eigenen Strafraum zu und verlegte sich angeführt vom starken Michael Bradley im zentralen Mittelfeld auf schnelle gefährliche Vorstöße. Aus kurzer Distanz köpfte Idrissou (25.) den Ball allerdings knapp über das Tor. Da dem Heimteam die Ideen fehlten, übernahmen die VfL-Fans gegen Ende der ersten Halbzeit das Kommando. Nur 30 Sekunden nach der Pause wurde das Publikum jedoch aus der Lethargie gerissen. Nach einem Ballgewinn von Boris Vukcevic, der für den erneut schwachen Vedad Ibisevic ins Spiel gekommen war, verwandelte Ba eine feine Vorlage von Mlapa mit seinem vierten Saisontreffer.

Nach dem Ausgleich zeigte sich, wie wenig gefestigt beide Teams in dieser Saison auftreten. Gladbach ging jegliche Disziplin verloren, die Hoffenheimer fügten ihrer Spielfreude plötzlich auch Tempo und die schmerzlich vermisste Zielstrebigkeit bei. Ein Flatterball von Andreas Beck (51.) knallte an die Unterkante der Latte und sprang knapp vor der Linie auf. Arango brachte sein Team mit einem unbeherrschten Tritt in den Unterleib von Sejad Salihovic endgültig aus dem Konzept. Nur fünf Minuten später sorgte Anderson für die Vorentscheidung. Bedrängt von Ba köpfte der Innenverteidiger ins eigene Tor. Nach dem Platzverweis für Schachten kam Gladbach nur noch zum Anschlusstreffer.

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Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas hat Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern noch tiefer in die Krise geschossen. Der Grieche legte mit seinen beiden Treffern (45. und 67.) den Grundstein zur 0:3 (0:1)-Niederlage der Pfälzer im brisanten Südwestderby gegen Eintracht Frankfurt. Nach der vierten Pleite in Folge bleibt der FCK im Tabellenkeller. Das dritte Tor für die Hessen erzielte Alexander Meier (83.). Während der FCK seit nunmehr sechs Spielen auf einen Sieg wartet, feierte die Eintracht den dritten Sieg in Folge.

So einfach: Frankfurts Torjäger Theofanis Gekas (li.) freut sich über eines seiner beiden Tore in Kaiserslautern. (Foto: dpa)

Dabei vergab Srdjan Lakic die große Chance zur Lauterer Führung. Doch der Angreifer scheiterte mit einem Foulelfmeter (26.) an Frankfurts Torwart Oka Nikolov. Die 49.780 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sahen in der Anfangsphase eine mäßige Partie mit zahlreichen Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Beiden Mannschaften fehlte es an der notwendigen Struktur im Aufbauspiel. Die meisten Aktionen basierten auf Zufall. Nennenswerte Torchancen waren nicht zu verzeichnen, Zweikämpfe prägten das Bild. Nach einer Viertelstunde erarbeiteten sich die Gastgeber, die auf die verletzten Ilian Micanski, Jan Simunek und Chadli Amri verzichten mussten, eine Feldüberlegenheit. Es blieb allerdings zunächst bei einigen guten Ansätzen, die nötige Durschlagskraft im Angriff fehlte in vielen Szenen.

Lakic scheitert vom Punkt

Die Defensive der Eintracht, bei der die Langzeitverletzten Zlatan Bajramovic und Sebastian Rode fehlten, war meist Herr der Lage. Schlecht sahen die Frankfurter allerdings nach 25 Minuten aus. Nach einem Abschlag von FCK-Torwart Tobias Sippel wurde Lauterns Stürmer Lakic auf dem Weg zum Tor vom Griechen Georgios Tzavellas gefoult. Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) verhängte einen Strafstoß gegen die Hessen. Lakic schoss selbst und scheiterte an Nikolov. Trotz des vergebenen Elfmeters dominierte der FCK weiter die Partie. Lakic scheitert vom Punkt

Der Eintracht reichte aber eine Chance zur Führung. Wenige Sekunden vor der Pause verlor der Lauterer Ivo Ilicevic in der Vorwärtsbewegung den Ball und ermöglichte so den entscheidenden Konter vor der Pause. Gekas hatte bei seinem sechsten Saisontor aus kurzer Distanz keine Mühe. Mehr Mühe hatte die Polizei, die die Begegnung im Vorfeld als "Problemspiel" eingestuft hatte. Insgeamt 850 Sicherheitskräfte sollten für Ordnung sorgen, da gewaltbereite Anhänger zur Randale aufgerufen hatten. Kurz nach dem Seitenwechsel hatten die Frankfurter eine Doppelchance zur Vorentscheidung.

Sippel parierte aber zweimal glänzend gegen Marco Russ und Gekas (47.). Bei den Roten Teufeln lief in den ersten Minute der zweiten Hälfte so gut wie nichts zusammen. Der Rückstand und die Niederlagenserie zehrten merklich an den Nerven der Profis. Dagegen blieb Gekas auch bei seinem zweiten vorentscheidenden Tor eiskalt. Zudem bewahrte Benjamin Köhler die Frankfurter in der 75. Minute durch eine Rettung auf der Torlinie vor dem Anschlusstor. Beste Spieler aufseiten der Frankfurter waren Gekas und Patrick Ochs. Beim FCK konnten vor allem Torhüter Sippel und Innenverteidiger Rodnei überzeugen.

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