Bundesliga: 34. Spieltag:Leverkusen Zweiter, Bayern Dritter

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Bayer behält beim SC Freiburg die Nerven, dem FC Bayern nutzt auch ein 2:1 gegen Stuttgart nichts und muss in die Qualifikation. Viele Tore fallen zum Abschluss in Kaiserslautern.

Alle Spiele, alle Tore.

Bayer Leverkusen hat die direkte Qualifikation für die Champions League geschafft. Die zuletzt etwas ins Straucheln geratene Mannschaft behielt beim 1:0 (1:0)-Auswärtssieg gegen den SC Freiburg die Nerven und verteidigte im letzten Spiel unter Trainer Jupp Heynckes den so wichtigen zweiten Tabellenplatz.

Jubel über Platz zwei: die Profis von Bayer Leverkusen. (Foto: dpa)

Von dem entscheidenden Eigentor von Cedrick Makiadi (45.) profitiert auch der scheidende Freiburger Coach Robin Dutt: Er wird den Vizemeister im Sommer übernehmen und mit seinem neuen Verein gleich in der Gruppenphase der Champions League einsteigen.

Die schwierige Qualifikationsrunde bleibt nun ausgerechnet an Heynckes hängen: Er wechselt zum FC Bayern München, der am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht mehr an den Leverkusenern vorbeikam. Beide Trainer blendeten diese pikante Ausgangslage völlig aus.

Der vor dem Spiel mit donnerndem Applaus und einer Umarmung seines Präsidenten Fritz Keller verabschiedete Dutt ging an der Außenlinie so engagiert mit wie eh und je. Und Heynckes suchte mit gleich fünf Umstellungen die Offensive. Unter anderem kamen Michael Ballack auf der Zehner-Position und Eren Derdiyok im Angriff neu ins Team. Auch beiden Mannschaften merkte man nie an, dass sie ihren Trainern mit einem Sieg keinen uneingeschränkten Gefallen tun konnten. Sie schenkten sich von Anfang an keinen Meter.

Vor allem Bayer begann vor 24.000 Zuschauern stark. Derdiyok besaß bereits in der zweiten Minute die erste Großchance, danach scheiterten erneut der Schweizer (11.) und Hanno Balitsch (21.) jeweils am starken Freiburger Torwart Oliver Baumann. Von der schon fast sprichwörtlichen Leverkusener Anfälligkeit in besonders wichtigen Spielen war lange Zeit nichts zu spüren.

Freiburg hielt jedoch mit zunehmender Spieldauer immer mehr dagegen. Ohne den zweiten zukünftigen Leverkusener Ömer Toprak (gesperrt) und den beim Aufwärmen verletzten Pavel Krmas erarbeitete sich der engagierte Sportclub durch Daniel Caligiuri (29.) und zweimal Papiss Demba Cissé (37.) gleich mehrere gute Chancen.

Auch das erste Tor schoss ein Freiburger. Makiadi verlängerte einen Kopfball von Hanno Balitsch kurz vor der Pause unfreiwillig ins eigene Netz. Durch diesen Treffer änderten die Leverkusener nach dem Wechsel ihre Strategie. Sie bemühten sich nur noch darum, hinten nichts mehr anbrennen zu lassen und zogen sich weit zurück.

Dass dieses Vorgehen nicht ganz risikolos war, zeigte die 64. Minute: Da köpfte Freiburgs Jan Rosenthal den Ball an die Latte. Dutt trieb seine Mannschaft permanent nach vorn, während nun auch Heynckes immer häufiger gestikulierend an der Seitenlinie stand. Dass Bayer fast gar nichts mehr nach vorne tat, war ihm auch nicht recht.

Am Ende können sich beide Trainer mit Stolz von ihren Teams verabschieden. Die fünfte Vizemeisterschaft der Vereinsgeschichte ist für Leverkusen endlich einmal ein Grund zum Feiern. Und der SC Freiburg bestand im letzten Spiel unter Dutt einen Charaktertest.

FC Bayern: Einzelkritik
:Glücks-Mario und Pech-Miro

Während der eine Nationalspieler aus zwei Metern über das Tor schießt, ist der andere cool und selbstbewusst. Nur Kopfballungeheuer Schweinsteiger, Ted-Contento und Nerv-Robben können mithalten. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Fröttmaning

Der FC Bayern München muss im Kampf um die lukrative Champions-League-Teilnahme zu Beginn der kommenden Saison nachsitzen. Der deutsche Fußball-Rekordmeister beendete die Bundesliga-Saison 2010/11 am Samstag nach einem finalen 2:1 (1:1)- Heimsieg gegen den VfB Stuttgart auf Platz drei.

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Vor 69.000 Zuschauern sicherten Mario Gomez mit seinem 28. Saisontor (37. Minute) und Bastian Schweinsteiger mit einem Kopfballtreffer (71.) den Sieg der Bayern. Die sehr engagierten Stuttgarter waren durch den emsigen Japaner Shinji Okazaki (24.) in Führung gegangen. Die Chance des Tages vergab Nationalstürmer Miroslav Klose in der Anfagnsphase, als er im Fünfmeterraum über das Tor schoss.

Trainer Andries Jonker sagte nach dem Spiel: "Das richtige Wort heute ist zufrieden. Wir haben nichts gewonnen, wir haben nur das Mindestziel erreicht. Das ist kein Grund, groß zu feiern. Es wäre heute einfacher gewesen, wenn Miro (Anm. d. Red: Miroslav Klose) diese Chance genutzt hätte."

Hannover 96 hat das Fernduell mit Mainz 05 klar gewonnen und sich am letzten Spieltag den vierten Platz in der Fußball-Bundesliga gesichert. Das niedersächsische Überraschungsteam krönte die beste Saison der Vereinsgeschichte am Samstag mit einem 3:1 (1:1) gegen den 1. FC Nürnberg.

Vor 49.000 Zuschauern schossen Karim Haggui (30. Minute), Konstantin Rausch (60.) und Didier Ya Konan (78./Foulelfmeter) die Tore für die Hannoveraner, die nun nur eine Qualifikationsrunde in der Europa League absolvieren müssen. Die Nürnberger, für die Julian Wießmeier (25.) traf, bleiben trotz der Niederlage auf Platz sechs.

Nach zuletzt zwei Niederlagen zeigten die Hannoveraner eine Stunde lang eine ihrer schwächeren Leistungen. Zum Abschluss der Saison ging den Gastgebern offensichtlich die Luft aus, auch wenn es noch ein Happy End gab. Viele Fehlpässe bestimmten das 96-Spiel. Die flotten Angriffe, die Hannover in dieser Spielzeit des öfteren vortrug, waren am 34. Spieltag nur in Ansätzen und spät zu sehen.

Schalke 04 hat die Generalprobe für das Pokalfinale kräftig verpatzt und eine Woche vor dem vermeintlichen Saisonhöhepunkt einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick verlor am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga 1:2 (0:1) beim 1. FC Köln und dürfte in dieser Form auch mit dem Zweitligisten MSV Duisburg im Pokal-Endspiel am kommenden Samstag in Berlin einige Probleme bekommen.

Nach der sechsten Pflichtspiel-Niederlage in Serie im wahrscheinlich letzten Liga-Spiel von Nationaltorhüter Manuel Neuer als Schalker beendete der Champions-League-Halbfinalist die Saison auf Rang 14 und damit Fünftletzter.

Mit seinem 16. Saisontreffer hat Srdjan Lakic den 1. FC Kaiserslautern zum sechsten Heimsieg geführt und sich zugleich einen versöhnlichen Abschied aus der Pfalz beschert. Der kroatische Angreifer, der zum VfL Wolfsburg wechseln wird, erzielte am Samstag beim 3:2 (3:1)-Erfolg der "Roten Teufel" gegen Werder Bremen den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0.

Die weiteren Tore für den FCK vor 49.780 Zuschauern erzielten Adam Nemec (7.) und Rodnei (9.). Für die Bremer trafen Thorsten Frings (43.) und Marko Arnautovic (55.). Beide Teams hatten den Klassenverbleib bereits am vorletzten Spieltag perfekt gemacht.

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