Brief an Schalke 04:Innenminister verlangt Schutz für Polizisten

Beim Champions-League-Playoffspiel zwischen dem FC Schalke 04 und PAOK Saloniki hatte eine Hundertschaft der Polizei den Schalker Block gestürmt. (Foto: Friso Gentsch/dpa)
  • Der NRW-Innenminister Ralf Jäger fordert Unterstützung von Schalke 04 im Schutz eines Polizisten.
  • Der Beamte hatte die Einsatzleitung beim Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Paok Saloniki, in dem eine Hundertschaft der Polizei den Schalker Block gestürmt hatte.
  • Seit dem umstrittenen Vorfall wird der Polizist von Schalke-Anhängern durch Plakate und Sprüche verunglimpft.

Das fordert der NRW-Innenminister

NRW-Innenminister Ralf Jäger hat die Führung des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 in einem Brief aufgefordert, etwas gegen die fortwährende Verunglimpfung eines Polizisten zu unternehmen. Der Beamte war Einsatzleiter in dem Skandalspiel gegen Paok Saloniki im August 2013. Er gilt bei den Fans seitdem als Reizfigur.

Damals hatte eine Hundertschaft der Polizei einen Block der Gelsenkirchener gestürmt, weil sich Schalker Fans zuvor geweigert hatten, eine mazedonische Flagge abzunehmen. Durch diese fühlten sich die griechischen Anhänger angeblich derart provoziert, dass sie mit einem Platzsturm gedroht hatten.

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Es reicht nur zu einem schwachen 1:1, Jefferson Farfán verletzt sich - und dann stürmen auch noch Polizisten den Fanblock. Im Hinspiel der Champions-League-Playoffs gegen Paok Saloniki geht bei Schalke einmal mehr alles schief. Den massiven Polizeieinsatz kritisiert der Verein scharf.

Von Daniel Theweleit, Gelsenkirchen

Schalke soll Maßnahmen ergreifen

"Eine Ultragruppierung zeigt an prominenter Stelle in der Nordkurve noch immer regelmäßig bei jedem Heimspiel ein Banner", auf dem der Kopf des Polizeiführers abgebildet sei, beschwert sich Jäger in dem Brief, der der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vorliegt. Das Banner sei sogar im Schalker Jahreskalender zu sehen. Zudem gebe es seit dieser Woche auch einen diffamierenden Spruch auf einer Lärmschutzwand der Autobahn 42, so Jäger.

Dies führe zu einer ständigen persönlichen Belastungssituation, schreibt der Minister. Gelsenkirchener Polizisten hätten mehrfach vergeblich um ein Einschreiten des Vereins gebeten. Jäger bittet den Klub, "Maßnahmen zu ergreifen", die dazu führen, dass das Banner im Stadion künftig nicht mehr zu sehen sei.

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