Borussia Dortmund:Saison endgültig gerettet

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Jude Bellingham, Erling Haaland und Jadon Sancho freuen sich über das zwischenzeitliche 2:0. (Foto: Thorsten Wagner/imago images)

Wenige Tage nach dem DFB-Pokalsieg sichern sich die Dortmunder in Mainz den Champions-League-Platz. Am Ende überwindet Trainer Edin Terzic alle Hindernisse - und auch alle Konkurrenten.

Von Ulrich Hartmann

Die Beförderung des Assistenten Edin Terzic zum Cheftrainer im vergangenen Dezember war ein kluger Schachzug von Borussia Dortmund. Aber noch effektiver war ab Mitte Februar eine arglistig anmutende Strategie, die den Konkurrenten Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt sehr effektiv den Nerv raubte. Seit Gladbachs Trainer Marco Rose nämlich im Februar zum künftigen BVB-Coach gekürt worden war, holten die demoralisierten Gladbacher bloß noch 13 Punkte und stürzten ins Mittelfeld-Nirwana ab. Und seit Frankfurts Trainer Adi Hütter infolge dessen Mitte April zum künftigen Gladbach-Coach gekürt wurde, holten die frustrierten Frankfurter nur noch vier Punkte und gaben dadurch sukzessive ihren Champions-League-Qualifikationsplatz preis.

Die reüssierenden Dortmunder unter Terzic hingegen gewannen am vergangenen Donnerstag den DFB-Pokal und qualifizierten sich am Sonntagabend mit einem (zwischenzeitlich von einem Unwetter unterbrochenen) 3:1-Sieg beim FSV Mainz 05 für die Champions League. Damit hatten sie noch im Frühjahr schon gar nicht mehr gerechnet. 28 Punkte haben sie geholt, seit das wild rotierende Trainerkarussell ihre beiden Konkurrenten aus der Bahn geworfen hat. Die dort evozierten Fliehkräfte retteten den zwischenzeitlich strauchelnden Dortmundern sozusagen die Saison.

"Es war jetzt ein großartiger Endspurt von uns. Wir haben die beiden Ziele, die wir dann noch ausgegeben haben, geschafft. Natürlich stellen wir uns als Borussia Dortmund einen anderen Saisonverlauf vor", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic im TV-Sender Sky. "Wir haben uns in den letzten Wochen ein bisschen freigespielt. Wenn wir gefragt sind, wenn wir müssen, dann sind wir zu etwas Großem imstande", sagte Reus und fügte an: "Das müssen wir einfach versuchen, kontinuierlich zu schaffen. Wir dürfen uns einfach freuen, weil das, was wir da aufgeholt haben, das ist sensationell, plus der Pokalsieg, alles top."

Jetzt müssen sie im Westfälischen nur noch erörtern, wie Rose und Terzic künftig zusammen arbeiten sollen und ob sich Terzic vom Alpha-Männchen wirklich wieder zum Trainer-Assistenten zurückverwandeln mag. "Wenn Edin andere Vorstellungen hat, dann wird er auf uns zukommen", hat der Sportchef Michael Zorc am Sonntag vor dem Anpfiff vermeintlich ganz entspannt bei Sky gesagt.

Auch Mainz feiert den nach der Hinrunde kaum möglichen Klassenverbleib

Die Mainzer hatten bereits seit dem späten Samstagnachmittag gewusst, dass sie den Klassenerhalt sicher haben. Als der Sieg des FC Augsburg gegen Werder Bremen abgepfiffen wurde, herrschte in einem Saal des Mainzer Parkhotels direkt am Rhein purer Überschwang. Dort, wo die Mainzer in Quarantäne sind, hatten sie die Spiele der Konkurrenten auf einer Leinwand angesehen. Nie zuvor hat eine Mannschaft, die wie die Mainzer nach der Hinrunde nur sieben Punkte besaß, den Klassenerhalt noch geschafft. Vor dem Hotel feierten ungefähr 200 Fans die Rettung ihres Lieblingsklubs und sangen "You'll never walk alone".

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Das Duell zweier Mannschaften, die im Vorfeld jeweils etwas zu feiern gehabt hatten, entwickelte sich zögerlich. Die Dortmunder näherten sich dem Mainzer Tor mit aller Vorsicht und Geduld. In der 23. Minute profitierten sie davon, dass die Mainzer ein bisschen zu bedächtig vorgingen. Von keinem rheinhessischen Abwehrmann gestört, kontrollierte Jadon Sancho auf der linken Seite den Ball und legte dem Portugiesen Raphael Guerreiro dessen fünften Saisontreffer auf. Der Linksfuß zwirbelte das Spielgerät vom Strafraumrand aus ins rechte Tor-Eck.

Zur Pause führt Dortmund komfortabel

Die Feierlichkeiten nach dem Pokalsieg am Donnerstagabend in Berlin seien sehr vernünftig ausgefallen, hatte Zorc erklärt und damit die Bedeutung der Champions-League-Qualifikation für den börsennotierten BVB noch einmal hervorgehoben. Dass das Spiel zunächst trotzdem ein bisschen statisch anzusehen war, verziehen beiden Teams vermutlich alle außer jenen, die es mit Eintracht Frankfurt halten. Für die Frankfurter hat sich das Thema Champions League nun erledigt. Wiederum Sancho über Links bereitete dem Kapitän Marco Reus in der 42. Minute den Treffer zum 2:0 vor. Dann war Pause.

Ein Gewitter in Mainz sorgte für eine 15-Minuten-Unterbrechung. (Foto: Thorsten Wagner/Werner Schmitt/imago images)

Das große Donnerwetter zu Beginn der zweiten Halbzeit kam aber nicht aus dem nahen Frankfurt, sondern mit dem Westwind. Die Fortsetzung des Spiels verzögerte sich um eine Viertelstunde. Anschließend wirkten die Mainzer zwar fokussierter, das nächste Tor erzielte trotzdem für den BVB Julian Brandt mit dem 3:0 (80.). Den Mainzer Ehrentreffer markierte in der Nachspielzeit per Handelfmeter Robin Quaison.

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