Borussia Dortmund:Der BVB spricht bei Aubameyang ein Machtwort

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Wird auch in der neuen Saison das BVB-Trikot tragen: Pierre-Emerick Aubameyang. (Foto: dpa)
  • Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund erteilen dem wechselwilligen Pierre-Emerick Aubameyang ein Wechselverbot.
  • Im Testspiel gegen den AC Mailand schießt der Gabuner beim 3:1 zwei Tore.
  • Der neue Trainer Peter Bosz setzt auf ein offensive 4-3-3-System.

Von Ulrich Hartmann, Guangzhou/München

Beim Fußball, heißt es, müsse man dorthin gehen, wo's wehtut. In diesem Sinne hat der Bundesligist Borussia Dortmund trotz der Sorgen um den Verbleib von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang weder das Reiseziel China noch den kaufwütigen AC Mailand als Gegner gescheut - und am Dienstag in Guangzhou ein Testspiel bestritten.

Passend zur Konfrontationstherapie wurde just während des Spiels bekannt, dass der wechselwillige Aubameyang auch in der kommenden Saison definitiv für den BVB spielen werde. Demnach habe Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ein eigentlich erst kommende Woche auslaufendes Ultimatum kurzfristig beendet, wodurch ein Wechsel des 28 Jahre alten Gabuners fortan nur noch im Falle eines Fabelangebots in Frage käme; neben Milan hatte der FC Chelsea als Interessent gegolten. Sportdirektor Michael Zorc sagte nach dem Testsieg: "Wir betrachten das Transferfenster für ihn als geschlossen, da ansonsten die Zeit zu knapp geworden wäre."

BVB
:Watzke setzt Aubameyang ein Ultimatum

Der BVB-Geschäftsführer will möglichst schnell Klarheit im Wechselpoker um den Stürmer. Mario Götze gibt unterdessen in Japan sein Comeback.

Zum 3:1 (2:1)-Sieg gegen Milan hat Aubameyang zwei Treffer beigesteuert. Das Spiel fand im Rahmen der Dortmunder Asientour statt. Der neue Trainer Peter Bosz hat seit dem Trainingsauftakt das Seine zur Wertschätzung Aubameyangs beigetragen und ihn in allen drei Testspielen in die Startelf berufen. Zwischen Christian Pulisic und Ousmane Dembélé probierte Aubameyang nun, jene Mailänder Mannschaft in Bedrängnis zu bringen, in der in dem vormaligen Wolfsburger Ricardo Rodriguez, dem ehemaligen Leverkusener Hakan Calhanoglu und Mateo Musacchio aus Villareal nur drei der vielen teuren Sommerzugänge mitwirkten.

Bosz setzt auf ein offensives 4-3-3-System

In Guangzhou regnete es seit Tagen, weshalb es wenig Spaß gemacht hat, dort Fußball zu spielen. Einen Tag vor ihrer Heimkehr nach Dortmund lag den Borussen trotzdem viel an einem fidelen Auftritt, schließlich waren die 2:3-Niederlage vergangene Woche beim Viertligisten RW Essen und der 3:2-Sieg gegen die Japaner von Urawa Red Diamond am Samstag in Tokio nicht zu früher Euphorie angetan gewesen. Bosz probiert, dem BVB ein offensives 4-3-3-System einzuimpfen, was an seiner Fußball-DNA als Niederländer liegen könnte. Der von Vorgänger Thomas Tuchel meist ignorierte Nuri Sahin spielt dabei eine wichtige Rolle. Julian Weigl ist verletzt und Sahin darum neben Aubameyang der Einzige, der bisher drei Mal in der Startelf stand. Er spielte als zentral-defensiver Sechser zwischen Sebastian Rode und Gonzalo Castro auf den Halbpositionen.

Sahin brachte Dortmund in der 16. Minute mit einem 18-Meter-Flachschuss in Führung, vier Minuten später verwandelte Aubameyang einen Elfmeter zum 2:0. Der AC Mailand wirkte - trotz des baldigen Anschlusstreffers durch Carlos Bacca (24.) - insgesamt zurückhaltend, was vielleicht auch daran lag, dass viele Spieler um ihre künftigen Einsatzzeiten fürchten. Die vielen teuren Zugänge (u. a. Leonardo Bonucci, André Silva, Lucas Biglia, Andrea Conti) werden ihnen Plätze streitig machen.

Auch am jungen Portugiesen Renato Sanches vom FC Bayern zeigen die Italiener Interesse. Im Gespräch ist ein Leihgeschäft, die Verantwortlichen beider Seiten erhalten in Kürze Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Am Samstag nämlich ist der AC Mailand in Shenzhen/China Gegner der Bayern. An diesem Mittwoch treffen die Münchner in Shanghai auf den FC Arsenal (13.

30 Uhr; live bei Sport 1). Es geht derzeit überall um sehr viel Geld. 60 Millionen Euro waren bei einem möglichen Wechsel von Aubameyang nach Mailand diskutiert worden, auf 75 Millionen wird das Interesse vom FC Chelsea taxiert, und gar 80 Millionen hätte sein Wechsel zu jenem chinesischen Klub namens Tianjin Quanjian einbringen sollen, der sich dann aber für den Kölner Anthony Modeste entschied. Auch vor dem Hintergrund, dass die Zeit zur möglichen Verpflichtung eines Aubameyang-Ersatzes knapp zu werden drohte, soll man beim BVB nun ein Machtwort gesprochen haben. Aubameyang wirkte nicht irritiert. In der 62. Minute erzielte er am Dienstag gegen Mailand auch den Treffer zum 3:1-Endstand.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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