Österreich bei der Biathlon-WM:Der Inbegriff eines Traumstarts

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Mit Medaillen und Maskottchen: Österreichs Silber-Staffel um Lisa Theresa Hauser (v.l.), Dunja Zdouc, Simon Eder und David Komatz. (Foto: Jurij Kodrun/Getty Images)

Gleich im ersten Rennen feiern Österreichs Biathleten mit Silber einen großen Erfolg. Nun schauen alle auf Lisa Theresa Hauser.

Von Saskia Aleythe, Pokljuka

Die großen Sausen müssen bei der WM in Slowenien auf andere Zeiten verschoben werden, aber mit Abstand gejubelt werden darf natürlich schon. Frisch dekoriert mit ihren Silbermedaillen liefen Österreichs Biathleten auf die Bronze-Staffel aus Schweden zu, dann gab es Stupser von Plüsch-Maskottchen zu Plüsch-Maskottchen, so sieht hygiene-gerechtes Abklatschen in Corona-Zeiten aus. Mighty der Zwerg, jetzt haben sie alle schon einen, dabei war das doch eigentlich der große Traum für die ganze WM.

Eine Medaille in der Mixed-Staffel war der Mannschaft noch nie gelungen, der Erfolg des österreichischen Teams ist einer mit Seltenheitswert. Bis auf den 37-jährigen Eder hatten sie alle ja überhaupt noch nie bei einer WM auf dem Podium gestanden: Startläufer David Komatz, Dunja Zdouc auf Position drei und Schlussläuferin Lisa Theresa Hauser. "Die Erwartungen wurden übererfüllt, das ist brutal", sagte Hauser im ORF; entkräftet war sie hinter Norwegen ins Ziel getaumelt.

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Nur zwei Nachlader hatte das gesamte Team benötigt und sich vom achten Platz vorgearbeitet, das war dann auch eine Botschaft in lauflastigen Zeiten: Zum Biathlon gehört schon auch noch der sichere Umgang mit der Waffe. "Wir wussten, dass der Schießstand der Ort ist, wo wir die Chance auf eine Medaille wahren können", sagte Eder. Besser als seine Mannschaft traf dann auch kein anderes Team bei dieser ersten Entscheidung auf der Pokljuka. "Normalerweise trinke ich um 16.30 Uhr noch kein Bier", teilte Dominik Landertinger auf Instagram seine Freude mit, "aber jetzt stoße ich auf euch an." Landertinger hatte im vergangenen Jahr seine Karriere beendet, im Einzel in Antholz war der Massenstart-Weltmeister von 2009 nochmal zu Bronze gelaufen. Erfolgreicher als er war kein anderer Österreicher im Biathlon.

Auf der Schlussrunde muss Hauser kämpfen, rettet aber 3,6 Sekunden Vorsprung ins Ziel

Doch auch eine Zeit nach Landertinger muss keine trübe sein, das hat sich in den vergangenen Wochen schon angedeutet. Die Silber-Medaille nun ist der vorläufige Höhepunkt einer ansteigenden Formkurve: Dreimal schaffte es Eder zuletzt in die Top Ten, Dunja Zdouc feierte mit Rang zehn im Einzel von Antholz ihr bestes Karriere-Resultat. "Es ist wie ein Märchen, ich kann es gar nicht beschreiben", sagte die 27-Jährige über ihre erste Medaille. Fehlerfrei wie zuvor Eder hatte sie ihr Rennen absolviert und dann als Vierte auf Hauser übergeben. Die bekam es ob der sich auftuenden Chance fast mit der Angst zu tun, die Beine zitterten. "Ich hätte es eigentlich nur versauen können, deshalb bin ich überglücklich, dass es funktioniert hat", sagte sie später.

Hauser stand vor dem WM-Start ja unter dem größten Druck im Team: Mit zuletzt vier dritten Plätzen im Weltcup und einem Sieg hatte sie sich das selber eingebrockt, war plötzlich zur Medaillen-Kandidatin avanciert. Eine "Draufgabe" sollte die WM sein, ihre Saisonziele hatte sie schon mit den Januar-Erfolgen erreicht. Mit nur einem Fehler im Stehendschießen konnte sie nun noch auf den Silberrang vorrücken, auf der Schlussrunde musste sie kämpfen, der Vorsprung auf Schwedens Hannah Öberg schmolz von 15 auf 3,6 Sekunden. "Die Haxen waren blau. Ich bin froh, dass es nicht mehr länger gedauert hat", sagte Hauser später. Auf sie werden nun alle schauen, am Samstag gehen die Frauen im Sprint in ihr nächstes Rennen.

Dass es gleich zum WM-Start mit einer Medaille geklappt hat, nehmen die Österreicher als gutes Omen mit, "aus Erfahrung weiß ich, dass es jetzt von Tag zu Tag noch besser werden sollte", sagte Eder nach seiner fünften Medaille noch. Er muss es wissen: Es ist schon seine zwölfte WM.

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