Hertha BSC:Hertha-Präsident Kay Bernstein ist tot

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Kay Bernstein bei der Hertha-Mitgliederversammlung 2022. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Der Berliner Fußballklub trauert um seinen Präsidenten Kay Bernstein: Wie der Zweitligist bekannt gab, ist der 43-Jährige unerwartet verstorben.

Er kam aus der Kurve in das höchste Amt von Hertha BSC, seine blaue Trainingsjacke war ein Symbol des Neuanfangs, nun ist Präsident Kay Bernstein völlig unerwartet verstorben. Der Tod des erst 43-Jährigen hat den Hauptstadtklub in eine Schockstarre und tiefe Trauer versetzt. "Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt", hieß es in einer Mitteilung.

"Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern", hieß es von Vereinsseite weiter. Der Zweitligist verliert damit seinen großen Hoffnungsträger, der die abgestürzten Berliner nach der Big-City-Club-Ära und dem Aus von Ex-Investor Lars Windhorst erneuern wollte. Fußball-Deutschland reagierte mit Bestürzung.

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"Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit der gesamten Fußball-Familie um Kay Bernstein. Unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen, Wegbegleitern sowie seinem Verein Hertha BSC", sagte Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer. Borussia Dortmund kondolierte ebenfalls bei X: "Was für eine schockierende Nachricht - unfassbar. Unser Mitgefühl gilt der Familie, allen Freunden und Angehörigen. Viel Kraft Euch in dieser Zeit."

Der frühere Ultra Bernstein war im Sommer 2022 zum Klubchef gewählt worden, um die Nachfolge von Werner Gegenbauer anzutreten. Er war um das Image des "nahbaren" Präsidenten bemüht und wollte Wert auf den Blickwinkel der Fans legen. Bernstein, der einst die Ultra-Gruppierung Harlekins '98 mitgründete, äußerte immer wieder auch Kritik am System Profifußball. So forderte er beispielsweise eine Minimierung der Abhängigkeit von TV-Geldern.

Bernstein wollte eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr

Für das Thema Gehaltsobergrenze machte er ebenso Werbung wie für eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr und Maßnahmen gegen ausufernde Beraterhonorare. Das Präsidenten-Amt hatte Bernstein in schwierigen Zeiten übernommen. Nur Monate nach seiner Wahl stieg Windhorst nach zahlreichen Eklats aus, die sportliche Talfahrt hielt an und gipfelte im Bundesliga-Abstieg vergangenen Sommer.

Seine größte Baustelle war jedoch die Konsolidierung des Sanierungsfalls Hertha BSC, dessen Zweitliga-Lizenz lange in Gefahr gewesen war. Und jüngst hatten sich erste Erfolge eingestellt. Bernsteins Sparkurs griff, überteuerte Profis verließen Berlin und die Mannschaft von Trainer Pal Dardai schaffte mit jungen Spielern wie Fabian Reese nach Startschwierigkeiten wieder den Anschluss an die Aufstiegsränge.

Daher hatte sich Bernstein am Silvestertag letztmals und voller Hoffnung für das neue Jahr an die Hertha-Fans gewandt: "Mein Wunsch für 2024: Lasst uns diese Gemeinschaft pflegen und stärken, um daraus Kraft zu gewinnen, die uns nicht nur träumen, sondern auch Ziele erreichen lässt", sagte Bernstein: "Lasst uns aber auch nicht müde werden, den Finger in die Wunde zu legen. Lasst uns den Mut haben, besser zu werden." Seine Zuversicht wird der Hertha fehlen.

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