Bengalo-Zündeleien bei Schalke 04:Pfeifkonzert für die Ultras

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Beim Schalker Unentschieden gegen Frankfurt kommt es auf den Rängen zu heftigen Zündeleien. Während sich Mitglieder der Ultra-Gruppen mit den Rebellen solidarisieren, wendet sich das Publikum offen von den Ultras ab. Das Gros der Fankurve singt lautstark: "Wir sind Schalker, und ihr nicht."

Philipp Selldorf, Gelsenkirchen

Zündeleien auf den Rängen, hier beim Spiel Schalke gegen Frankfurt. (Foto: AP)

Der 13. Bundesliga-Spieltag kam nicht ohne Zwischenfälle auf den Rängen aus. Die Freitagspartie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV begann mit Verspätung, nachdem im Hamburger Fanblock Bengalos gezündet wurden und eine Zaunfahne in Flammen stand. Die Feuerwehr löschte.

Auch in Gelsenkirchen stieg tags darauf Rauch auf. Im Spiel gegen Eintracht Frankfurt inszenierten gegen Ende der Halbzeitpause Schalker Anhänger am Rande der Nordkurve eine Protestaktion mit Feuerwerkskörpern, bei der ein Werbebanner in Brand geriet. Die Mitglieder der Ultras-Gruppe "Hugos" nahmen damit offenbar Abschied aus der Arena, die sie voraussichtlich jahrelang nicht mehr betreten dürfen. Wegen der Verstrickung in die Unruhen vor dem Derby bei Borussia Dortmund im Oktober drohen ihnen Stadionverbote, angeblich sollen es mehr als 150 sein. "Wir wollen den Kollegen in Dortmund nicht vorgreifen. Aber es sind im dreistelligen Bereich Mitglieder der Hugos betroffen", sagte Schalkes Sicherheitschef Volker Fürderer im Gespräch mit der Zeitung Revier Sport.

Die Demonstration der "Hugos" hatte mit der Verteilung von Flugblättern begonnen, auf denen die Gruppe beklagt, die Menge der Stadionverbote sei nicht gerechtfertigt. Nur gegen eine Handvoll Täter gebe es Beweise, viele Unschuldige seien betroffen. Diesem Anliegen erwiesen die Beteiligten aber mit dem heimlich organisierten Feuerwerk einen schlechten Dienst. Die Polizei filmte die Szene, und nachdem die Urheber der trotzigen Abschiedsshow ihre Plätze verlassen hatten, wurden sie zur Personalien-Feststellung empfangen. Gegen etwa 60 Personen will die Polizei Strafverfahren einleiten. Schalkes Manager Horst Heldt lobte indes die Reaktion jener Stadionbesucher, die das Zündeln verurteilten: "Unsere Fans haben die richtige Antwort gegeben." Während sich Mitglieder anderer Ultra-Gruppen mit den Rebellen solidarisierten, gab es im Stadion ein heftiges Pfeifkonzert, und das Gros der Fankurve stimmte lautstark Chöre an, die sozusagen die Exkommunizierung der "Hugos" bedeuteten. "Wir sind Schalker, und ihr nicht", hieß es unter anderem, die Beteiligung war umfassend.

So kehrte die große Debatte, die zwischen Politik, Verbänden und Vereinen geführt wird, an den eigentlichen Tatort zurück. Für die Ultras mit ihrer Vorliebe fürs Feuerwerk war der eindeutig gegensätzliche Tenor in der übrigen Schalker Fangemeinde nicht ermutigend.

© SZ vom 26.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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