Beginn der NBA-Playoffs:Eine Menge Lärm am Rande

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Bereit für die Playoffs: Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks. (Foto: Tom Pennington/AFP)
  • Dirk Nowitzki gewinnt mit den Dallas Mavericks zum Abschluss der Regular Season sein 50. Saisonspiel und trifft beim Playoff-Auftakt auf die Houston Rockets.
  • Der zweite deutsche NBA-Profi Dennis Schröder trfft mit den Atlanta Hawks, Erster in der Eastern Conference, auf die Brooklyn Nets.
  • Bei den Hawks wurden zuletzt zwei Profis nach einem Nachtclubbesuch verhaftet.

Von Joachim Mölter, München

Die Punkterunde in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA endete am Mittwoch mit einem turbulenten Abend, am wildesten ging es naturgemäß im Westen zu, also in der Western Conference, einer der zwei Regionalligen, in welche die NBA unterteilt ist. Dort brachten die New Orleans Pelicans mit einem unerwarteten Sieg über Titelverteidiger San Antonio Spurs (108:103) das ganze K.-o.-Runden-Szenario durcheinander:

Sie verteidigten dank des besseren direkten Vergleiches den achten und letzten Playoff-Platz gegen den ewigen Titelkandidaten Oklahoma City Thunder (je 45:37 Siege), und sie schubsten die zuvor elfmal in Serie siegreichen Spurs vom zweiten auf den sechsten Rang der Conference, wobei denen beim Hinunterpurzeln zu allem Übel auch noch der Heimvorteil für die ersten zwei K.-o.-Runden abhanden kam.

Die Mavericks sind der heimliche Gewinner

Falls es die Spurs tröstet: "In der Western Conference wird jede Runde schwer, egal, ob Du Heimvorteil hast oder nicht." Sagt zumindest Dirk Nowitzki, der Würzburger, der seit 17 Jahren in Diensten der Dallas Mavericks steht und reichlich Playoff-Erfahrung gesammelt hat.

Die Mavericks dürfen sich als heimliche Gewinner dieses letzten Spieltags fühlen, nicht nur, weil ihnen mit dem 114:98 über die Portland Trail Blazers der 50. Saisonsieg im 82. Spiel gelang, eine Marke, die immer noch als Grenze zwischen guten und sehr guten Teams gilt und die sie zuletzt in ihrem Meisterjahr 2011 überschritten haben. Dank der Pelicans entgingen sie auch dem Aufeinandertreffen mit den Spurs, dem Erzrivalen, an dem sie in den Playoffs schon so oft gescheitert sind, zuletzt in der Auftaktrunde des vorigen Jahres.

Statt in San Antonio (55:27 Siege) starten die Mavericks an diesem Samstag nun bei den Houston Rockets (56:26) in die Playoffs. Und auch wenn es in Dallas niemand öffentlich so sagen würde: Die Rockets kommen ihnen am meisten gelegen, gegen die rechnen sie sich die größten Chancen aufs Weiterkommen aus.

Zwischen Dallas und Houston hat sich noch keine wirkliche Playoff-Rivalität entwickelt, dafür waren die Rockets zu selten dabei. Zuletzt trafen die beiden Klubs vor zehn Jahren in der K.-o.-Runde aufeinander, damals verlor Dallas zunächst seine ersten beiden Heimspiele, ehe es sich noch in der siebten und letzten Partie der Best-of-seven-Serie durchsetzte. Matchwinner für Dallas in der entscheidenden Begegnung war damals Jason Terry mit 31 Punkten; der 37-Jährige trägt inzwischen das Trikot der Rockets. Das ist freilich nur eine von vielen Randgeschichten, die dieses Texas-Derby begleiten.

Vor zwei Jahren buhlten beide Klubs heftig um den Center Dwight Howard, der sich dann für Houston entschied. Dafür machten die Mavericks den Rockets im vorigen Sommer den Flügelspieler Chandler Parsons abspenstig, in der Folge flogen spitze Worte zwischen Spielern und den Managements hin und her, vor allem Mavericks-Besitzer Mark Cuban tat sich dabei hervor. "Eine Menge Lärm von außen", befürchtet nun Dallas' Chefcoach Rick Carlisle, der deshalb mahnt: "Wir müssen sicherstellen, dass wir alles ignorieren, was nicht wichtig ist. Wichtig ist, wie wir als Mannschaft auftreten."

Schröders mit Atlanta Hawks auf Platz eins

Ein Klub, der es bislang sehr gut verstanden hat, äußere Einflüsse fernzuhalten, ist der von Dennis Schröder, dem zweiten Deutschen in der NBA. Dessen Atlanta Hawks hatten sich schon vor längerem still und leise Platz eins in der Eastern Conference gesichert, mit neuem Klubrekord von 60 Siegen. Aber auch sie mussten bis zuletzt warten, ehe ihr Gegner feststand: Es sind die Brooklyn Nets, die sich trotz einer negativen Saisonbilanz (38:44) gerade noch so in die K.-o.-Runde mogelten.

Auf dem Papier sieht das nach einem leichten Spiel aus, die Hawks haben die vier direkten Vergleiche in dieser Saison alle gewonnen. Zuletzt aber haben sie dreimal nacheinander verloren, was auch der immer stärker werdende Schröder, 21, nicht verhindern konnte. Zudem könnte es unangenehm werden, wenn sie nach den beiden ersten Partien in Atlanta nächste Woche nach New York reisen.

Dort gab es in der vorigen Woche einen Zwischenfall in einem Nachtclub, bei dem zwei Hawks-Profis kurzzeitig verhaftet wurden. Dem Schweizer Thabo Sefolosha brach bei der rabiaten Festnahme sogar das Schienbein, er fällt für die Playoffs aus. Schröder und Co. müssen sich darauf einstellen, dass das Thema von den New Yorker Medien wieder aufgegriffen wird. Es dürfte also turbulent bleiben für die beiden deutschen NBA-Profis, im Osten wie im Westen.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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