Arjen Robben:"Der beste Feldspieler der Welt"

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Jeder weiß, was er tut, kaum einer kann es verhindern: Arjen Robben spielt derzeit in herausragender Form. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Jeder weiß, was er vorhat - kaum einer kann es verhindern: Arjen Robben beweist beim 4:0-Erfolg des FC Bayern in Augsburg wieder einmal seine herausragende Form. Dass er in München beliebter ist denn je, liegt auch an seiner neuen Gelassenheit.

Aus dem Stadion von Maik Rosner, Augsburg

Die Bühne war eigentlich bereitet für Bastian Schweinsteiger. Wie schon in der Champions League am Mittwoch gegen ZSKA Moskau hatte Trainer Pep Guardiola den Kapitän aufgeboten, erstmals nun gemeinsam mit Xabi Alonso. Ob und wie die beiden Strategen im zentralen Mittelfeld miteinander harmonieren, das ist eine der spannenden Fragen beim FC Bayern, seit der Verein Alonso verpflichtet hat. Doch die erste, durchaus zufriedenstellende Antwort, die das 4:0 (0:0) der Münchner beim FC Augsburg darauf lieferte, ging dann doch ziemlich unter.

Der Grund war schnell gefunden, jedenfalls für Karl-Heinz Rummenigge. "Arjen ist der beste Feldspieler der Welt", sagte der Vorstandschef des FC Bayern über Robben. Zwei Tore hatte der Niederländer zum nächsten Beweis beigetragen, dass die Münchner in dieser Liga schlicht konkurrenzlos sind. Und bestätigt hatte er mit seinem Auftritt wieder einmal seine herausragende Form, die er nun schon seit vielen Monaten auf einem ebenso furchterregend hohen Niveau konserviert hat.

Jeder weiß, was er tut, kaum einer kann es verhindern

Kurz nach Medhi Benatias Führungstor (58.), der diesmal ebenfalls hervorstach, hatte Robben die wacker kämpfenden Augsburger mit einem kunstvollen Schlenzer ein zweites Mal überwunden (60.). Und weil der 30-Jährige wieder einmal so viel Freude am Kicken, Dribbeln und Abschließen hatte, ließ er Robert Lewandowskis 3:0 (68.) rasch noch das vierte Tor folgen (71.). Mit schnellen Trippelschritten lief er an der Strafraumkante zwischen den Augsburger Abwehrspielern entlang, setzte mit links zum Torschuss an und führte diesen bedacht und ohne unnötige Wucht aus, aber mit umso mehr Präzision.

Es war eine Szene wie ein Abziehbild zahlreicher Tore, die er auf ähnliche Weise schon erzielt hat. Dass diese allgemein bekannten Bewegungsabläufe und Pfade dennoch immer wieder erfolgreich enden, ist auch ein Ausdruck für die besondere Qualität des niederländischen Nationalspielers. Jeder weiß, was er tut, kaum einer kann es verhindern.

"Er spielt Drei-gegen-eins."

Auch Pep Guardiola hat natürlich lobende Worte für Robben gefunden. "Arjen ist ein super Spieler und hat eine überragende Qualität, vor allem aber Mentalität", sagte der Trainer über seinen ehrgeizigen Profi. Und dann ergänzte der Katalane noch: "Wir brauchen Spieler fürs Eins-gegen-eins. Er spielt Drei-gegen-eins."

Es könnte mittlerweile beinahe in Vergessenheit geraten, dass der Hochbegabte in München einst vor allem als Patient auffällig wurde und später als jener Spieler, der den Unmut der Fans mit vergebenen Chancen samt Elfmetern zu hören bekam. Das Finale in der Champions League 2012, daheim in der eigenen Arena, war wohl jenes Spiel, in dem das Münchner Scheitern besonders auf Robben verdichtet wurde, weil ihm die wichtigen Szenen missglückten. Sein Ruf litt, das Stigma als Egoist hatte er ohnehin schon weg, auch manch ein Kollege ging einst auf Distanz.

Selbst mit Elogen des Vorstandes kann er jetzt umgehen

Aber spätestens seit dem Gewinn der Champions League 2013 (zu dem er nicht unwesentlich beigetragen hatte) hat sich, neben seiner überragenden Form eine Gelassenheit hinzugesellt, die ihm vieles erleichtert. Auch den lässigen Umgang mit vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragenen Elogen des Vorstandschefs, der Robben wegen einer Gesangseinlage in einem TV-Beitrag auch gleich noch die Goldene Kamera verleihen wollte.

Robben hat sich für Rummenigges Einschätzung, er sei der beste Kicker des Planeten, mit Understatement bedankt. Erst lachte er laut auf, weil ihm dieses Urteil wohl etwas überhöht erschien. Dann sagte Robben: "Das ist ein schönes Kompliment, aber ich glaube, es gibt noch ein paar andere Spieler, die sind vielleicht noch ein bisschen besser."

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