Bayern München: Einzelkritik:Gnadenlose Genialität

Demichelis und van Buyten beschäftigen Jörg Butt, Robben will für fünf Tore des Monats nominiert werden - und Ribéry ist bei dem 7:0 an keinem Tor beteiligt. Die Einzelkritik.

Jürgen Schmieder, Fröttmaning

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Jörg Butt: Man war in der ersten Halbzeit versucht, einen Balljungen anzuweisen, Butt doch wenigstens ein paar Bälle als Beschäftigungstherapie zuzuwerfen. Weil der junge Mann jedoch regungslos dastand, war man versucht, einen Beamten aufzutreiben, der Butt einen Antrag auf Arbeitslosengeld zusteckt. Bekam in der zweiten Halbzeit doch ein paar Bälle zugespielt - nicht von einem Balljungen, sondern von den Innenverteidigern Demichelis und van Buyten. War in der 73. Minute wohl so überrascht, dass er tatsächlich an einer Aktion beteiligt sein musste, dass er sich beinahe verletzt hätte.Archivfoto: Getty

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Daniel van Buyten: Man war in der ersten Halbzeit versucht, einen Balljungen anzuweisen, van Buyten doch wenigstens ein paar Bälle als Beschäftigungstherapie zuzuspielen. Weil der junge Mann jedoch regungslos dastand, war man versucht, einen Beamten aufzutreiben, der van Buyten einen Antrag auf Arbeitslosengeld zusteckt. Weil nach dem Führungstreffer durch Ivica Olic auch niemand mehr gebraucht wurde, das erlösende 1:0 zu erzielen, spielte er in der zweiten Halbzeit seinem Torhüter in bester Balljungen-Manier ein paar Pässe zu.Archivbild: Getty

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Philipp Lahm: Begann eigentlich als rechter Außenverteidiger. Erkannte jedoch ziemlich schnell, dass es in diesem Spiel nichts zu verteidigen gab und widmete sich deshalb gemeinsam mit Robben der Spielgestaltung. Spielte keinen einzigen Fehlpass, nahm sich jedoch immer wieder zurück und überließ den Spieltrieb anderen. Erkannte dann jedoch, dass es sich bei diesem Spiel geziemen würde, zumindest an einem Treffer direkt beteiligt zu sein. Spielte deshalb einen schönen Pass auf Robben, der zum 5:0 einschob.Foto: dpa

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Martin Demichelis: Erklärte vor dem Spiel in einem Interview, dass ihn die Maske behindern würde, weil er ständig den Kopf drehen müsse, um die Spielzüge des Gegners erkennen zu können. Verzichtete gegen Hannover auf den Gesichtsschutz. Musste in der ersten Halbzeit keine Spielzüge des Gegners erkennen und den Kopf deshalb nur dann drehen, wenn er besten Blick auf einen der zahlreichen Spielzüge des FC Bayern haben wollte. Gab dann den Beschäftigungstherapeuten für Butt - jedoch nicht so desaströs wie zuletzt, sondern tatsächlich fehlerfrei. Sollte deshalb auch künftig auf die Maske verzichten.Foto: Getty

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Diego Contento: Durfte auf der linken Seite beginnen, weil sich Holger Badstuber eine Verletzung zugezogen hatte, die Trainer Louis van Gaal als "nicht so interessant" bezeichnet hatte. Weil er in der Defensive nichts - nein, seien wir ehrlich: überhaupt nichts zu tun hatte, beteiligte er sich immer wieder an Offensivaktionen und bereitete so das 1:0 mit einer schönen Flanke vor. Es war der erste Bundesliga-Assist für Contento, der davon wohl so begeistert war, dass er anschließend darauf verzichtete, noch einmal zu flanken. Musste er aber auch nicht.Foto: ddp

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Mark van Bommel: 108 Bundesliga-Partien hat Mark van Bommel für den FC Bayern absolviert - und etwa 104 Spiele verliefen so wie an diesem Samstag: zwei kleine Fouls zum Einstieg, kurzer Rüffel an einen Kollegen, schöne Flanke, längerer Rüffel an einen Kollegen, gewonnener Zweikampf, gröberes Foul mit anschließender gelber Karte, Fehlpass, kurze Diskussion mit dem Schiedsrichter, Vorbereitung des Treffers durch Robben, Lob für einen Mitspieler, Torschuss, längere Diskussion mit dem Schiedsrichter, Dirigieren der Mitspieler, sicherer Rückpass. Anschließend: Abklatschen der Mitspieler und Jubel in der Fankurve. Weil die gelbe Karte allerdings die zehnte in dieser Spielzeit war, darf er sich nun zwischen den beiden Champions-League-Spielen am kommenden Wochenende erholen.Foto: AP

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Bastian Schweinsteiger: Kam sich ein wenig verloren vor, weil er als defensiver Mittelfeldspieler keine Löcher zu stopfen hatte - und weil in der Offensive die Angriffe nicht durch ihn, sondern meist durch Lahm und Robben inszeniert wurden. Das soll jedoch keine Kritik an seiner Leistung sein. 100 Prozent seiner Pässe erreichten die Mitspieler, er gewann dazu 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Bewies mit seiner Leistung, dass man nicht unbedingt auffallen muss, um ein gutes Spiel zu machen. Wurde deshalb bei seiner Auswechslung in der 81. Spielminute wie zuvor Olic mit stehenden Ovationen verabschiedet.Foto: ddp

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Franck Ribéry: Hat viele herausragende Eigenschaften auf dem Fußballplatz - eine davon ist, nach dem Verlust des Balles stehenzubleiben und das Schuhwerk für das nächste Dribbling zu präparieren. War an keinem der Münchner Treffer direkt beteiligt. Dürfte sich inzwischen wundern, warum so viele Experten bei der Diskussion um einen möglichen Wechsel sagen: "Bei Real Madrid oder Manchester United wäre er nur einer unter vielen." Ist beim FC Bayern derzeit auch nur einer unter vielen - was bei der Offensive der Münchener durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Wurde in der 68. Minute ausgewechselt und würdigte seinen Trainer keines Blickes.Foto: dda

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Arjen Robben: Es ist ein kleiner Skandal, der sich da abzeichnet in der Bundesliga, den wohl deshalb noch niemand bemerkt hat, weil es so offensichtlich ist. Arjen Robben soll unbestätigten Gerüchten zufolge versuchen, sämtliche Nominierungen für das "Tor des Jahres" auf sich zu vereinen. Gegen Hannover erlief er einen schönen Pass von Mark van Bommel und lupfte den Ball aus vollem Lauf elegant über Florian Fromlowitz. Für eine Nominierung sollte das reichen, als Favorit geht aber immer noch sein Treffer gegen Manchester ins Rennen. Oder der gegen Schalke. Oder der gegen Florenz. Schoss noch zwei weitere Treffer - die jedoch weniger spektakulär waren.Foto: Getty

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Ivica Olic: Sollte Olic jemals ein Buch schreiben, dann muss darin ein Kapitel vorkommen mit dem Titel: "Je aussichtloser eine Situation, desto lieber laufe ich hinterher." Attackierte in der dritten Minute Hannovers Torhüter Florian Fromlowitz und provozierte einen Einwurf. Attackierte zehn Minuten später Verteidiger Christian Schulz und provozierte einen Eckball.In dem Buch muss allerdings auch ein anderes Kapitel vorkommen: "Tore werden erarbeitet!" Wuselte in der 22. Minute an einem Gegner vorbei und warf sich in eine Flanke - 1:0. Wuselte sich in der zweiten Halbzeit an einem Gegner vorbei und warf sich in einen Abpraller - 5:0. Ach ja: Bereitete auch noch beide Treffer von Thomas Müller vor. Das Publikum verabschiedete ihn bei seiner Auswechslung mit stehenden Ovationen.Foto: dpa

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Thomas Müller: Erhielt in dieser Saison schon den Vorzug vor Luca Toni, Ivica Olic, Mario Gomez, Hamit Altintop und Miroslav Klose - und stand nun bis auf eine Vorrundenpartie in der Champions League bei allen Spielen auf dem Platz. Ist deshalb mit dem bajuwarischen Selbstvertrauen ausgestattet und scheut sich nicht, sich mit Kollegen, Gegenspielern und auch dem Schiedsrichter anzulegen. Lief erneut extrem viel und erzielte in der 43. Minute einen Treffer, den Gerd Müller einst als "das schönste Tor überhaupt" bezeichnet hatte: Er musste den Ball nur ins leere Tor schieben. Schoss in der zweiten Halbzeit noch ein Tor, das Gerd Müller auch als wunderschön bezeichnen dürfte: Spielte einen Doppelpass mit Olic und schob den Ball humorlos an Fromlowitz vorbei ins Tor. Mittlerweile würde es überraschen, würde ein anderer Offensivspieler einmal den Vorzug vor Müller bekommen.Foto: ddp

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Mario Gomez: Wurde unter großem Jubel eingewechselt - was aber weniger an ihm lag, sondern daran, dass Ivica Olic für ihn vom Feld ging. Ihm war anzumerken, dass er unbedingt ein Tor erzielen wollte. War unglaublich aktiv, dribbelte viel und schoss quasi von überall. Allerdings erfolglos.Danijel Pranjic: Kam für Ribéry. War wie der Franzose an keinem Treffer direkt beteiligt.Anatolij Timoschtschuk: Kam für Schweinsteiger. Fiel nicht wirklich auf.Foto: Getty

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