FC Bayern in der Einzelkritik:Nur Boateng wirkt wie festgefroren

Der Ex-Nationalspieler verzweifelt an Milot Rashica, Coutinho übertrifft sich mehrmals selbst und Alphonso Davies ist auf dem Weg zum Publikumsliebling. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Bekam in der ersten Halbzeit immer wieder Besuch von zwei Tauben, die an seinem Strafraum pickten - und von Milot Rashica. Der Besuch der Tiere ließ ihn gleichgültig, näherte sich dagegen der kleine Bremer Stürmer, fuchtelte Neuer wild mit den Armen. Bei Rashicas Treffer war er machtlos. In der zweiten Halbzeit bekam Neuer keinen Besuch mehr, nicht einmal mehr von Gefiedertieren. (Archivbild)

Benjamin Pavard

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(Foto: dpa)

Zeigte die ein oder andere schöne Aktion nach vorne, der französische Weltmeister erlaubte sich aber auch diesmal immer mal wieder kleine Schludrigkeiten. Anfangs griffen die Bremer bevorzugt über seine Seite an. Als Boateng runter musste, wechselte er in die Innenverteidigung. Da kam Rashica dann aber nicht mehr so oft angerannt.

Jérôme Boateng

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(Foto: Matthias Balk/dpa)

Wirkte zuletzt manchmal wie eingefroren, in der 8. Minute jedoch trugen ihn seine langen Beine über das ganze Feld. Er schnaufte, doch es reichte, um den schnellen Rashica zu irritieren, der Bremer verstolperte den Ball. Holte sich früh Gelb ab und war danach sehr vorsichtig in seinen Aktionen, weil nicht nochmal vom Platz fliegen wollte. In der 24. Minute ließ sich Rashica dann nicht noch einmal ablenken. Er umkreiselte Boateng, der nun wieder wie festgefroren wirkte. Als er später Yuya Osako stoppte, bekam er Applaus vom Publikum. Es klang wie ein aufmunternder. Musste in der Halbzeit in der Kabine bleiben.

David Alaba

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(Foto: AP)

In letzter Zeit plagt ihn das ein oder andere Wehwechen, zuletzt eine Beckenbodenprellung. Am Samstag wurde der Österreicher von der Medizinabteilung als fit eingestuft und natürlich wegen der Verteidigerknappheit sogleich in die Startelf gespült. Kam das ein oder andere Mal zu spät, passte zum Gegner statt zum Mitspieler - und war nicht zur Stelle, um Boateng aus der Patsche zu helfen. In ein paar Tagen vielleicht schon wieder ganz fit.

Alphonso Davies

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(Foto: REUTERS)

Hat seit dem 26. Oktober keine einzige Spielminute verpasst, stand auch an diesem Samstag in der Startelf - und das bekam das Publikum sofort mit. Der Kanadier sprintete in der 1. Minute die linke Außenlinie entlang, Coutinho wusste jedoch sein schönes Zuspiel nicht zu verwerten. Das Publikum raunte. Kämpfte, rannte, opferte sich auf und hatte mit 19 Jahren mal wieder alles im Griff. Ist drauf und dran, Publikumsliebling zu werden.

Joshua Kimmich

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(Foto: AP)

Begann im Mittelfeld, wurde aber nach der Auswechslung von Boateng in der Verteidigung auf rechts gebraucht. Ist das Rotieren auf dem Spielfeld schon gewohnt. Bereitete kurz vor der Pause den Ausgleich mit einem Super-Pass vor, der nur deshalb nicht von Coutinho kam, weil der dann das Tor machen musste. In der zweiten Halbzeit am arbeiten, aber das war eben nötig.

Thiago

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(Foto: AP)

"Hansi ist super", hatte er vor ein paar Tagen geschwärmt. Flick bedankte sich für die Schmeichelei mit einem Startelfeinsatz, obwohl der Spanier zuletzt immer mal wieder einen Ball vertändelt hatte. Winkte bei der Mannschaftsaufstellung freudig in Richtung Trainerbank, verteilte sogar einen Luftkuss. Danach erlaubte er sich jedoch mal wieder die ein oder andere Unachtsamkeit, der Ball landete nicht immer bei dem Spieler, den er anspielen wollte. Sollte noch ein paar nette Worte fallen lassen, sonst wird es womöglich nichts mit einem Einsatz gegen Freiburg.

Leon Goretzka

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(Foto: AP)

Durfte den Anstoß ausführen. Das gelang einwandfrei, danach traf er den Ball jedoch manchmal nicht ganz so sauber. Als er in der 65. Minute aufs Tor zielte, raunte das Publikum. Als der Ball weit darüber hinwegsegelte, raunte es noch lauter. Blieb unauffällig. Die Zuschauer klatschten, als er in der 70. Minute ging: weil Thomas Müller kam.

Serge Gnabry

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(Foto: dpa)

Seit Coutinho aufdreht, bleibt für ihn nur die Rolle eines Nebendarstellers. Dribbelte, flankte und köpfelte. Doch die Tore schossen andere. Dabei hätte er zumindest den ersten Bayern-Treffer verdient gehabt - seine Flanke landete wunderbar auf dem Fuß von Coutinho, nur Zentimeter vor der Torlinie.

Coutinho

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(Foto: Matthias Balk/dpa)

Drängte wie schon gegen Tottenham zum gegnerischen Tor wie kein anderer Münchner und führte Kunstschüsse auf, die sich biegen wie der Schweif eines Weihnachtssterns. Das 1:1 erzielte er dann jedoch auf unspektakuläre Weise: Er hielt nach der Vorlage von Gnabry einfach seine Fußspitze hin. Das war aber zu dem Zeitpunkt einfach nötig. Das 2:1 bereitete er mit einem herrlichen Heber auf Lewandowski vor. Das 3:1 erzielte er mit einem noch herrlicheren Heber selbst. Und das 6:1 war das allerschönste: Er schlenzte den Ball an den rechten Pfosten, von wo der Ball unerreichbar ins Tor fiel. Als er in der 82. Minute ging, erhoben sich die Zuschauer. Dürfte ein großes Geschenk unterm Weihnachtsbaum vorfinden.

Robert Lewandowski

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(Foto: dpa)

Traf in den ersten elf Liga-Partien der Saison jeweils mindestens einmal, wie lang würde die nächste Serie dauern? Hat nämlich in drei Liga-Partien nicht getroffen. Er traf stattdessen die Latte, den Pfosten, den Torhüter, übers Tor und nebens Tor. Das nagt. Köpfelte in Folge dessen in der 14. Minute aus kurzer Distanz aufs Tor, doch die Hand von Jiri Pavlenka schnellte irgendwie noch rechtzeitig hoch. Vergab danach eine noch viel größere Gelegenheit. Zunehmend verzweifelter drängelte er sich in den Strafraum. Doch Sekunden vor der Halbzeit traf er dann doch wieder - und das sehenswert in den spitzen Winkel. In der 72. Minute dann noch einmal. Ob nun die nächste Serie beginnt?

Ivan Perisic

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(Foto: REUTERS)

Kam nach der Halbzeit für Boateng. Spielte aber natürlich nicht in der Abwehr, sondern wie gewohnt auf dem linken Flügel. Tat dies bemüht, vergab zwei Chancen, war aber auch bei zwei Treffern involviert.

Thomas Müller

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(Foto: AP)

Kam in der 70. Minute und machte weiter, wie er aufgehört hatte: mit einer Torvorlage. Die Statistik zählt bei ihm nun bereits zehn Vorlagen in der Liga - und das, obwohl er vor kurzem noch als "Notnagel" galt. Nur Sekunden später stocherte er den Ball zum 5:1 ins Tor, wie es nur Thomas Müller kann.

Sarpreet Singh

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(Foto: REUTERS)

Kam spät für Coutinho und feierte sein Bundesliga-Debüt.

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