Basketball:Zeit für einen Ausflug

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"Ich habe kein anderes Geschenk": Trainer Andrea Trinchieri (li.) gratuliert Paul Zipser zum 27. Geburtstag. (Foto: Philippe Ruiz/imago)

Weil Flüge rar sind, reisen die Basketballer des FC Bayern mit Bus und Zug nach Lyon. Dort wartet in der Euroleague im französischen Meister Villeurbanne das Team der Stunde.

Von Ralf Tögel, München

"Es war ein Schock", sagt Andrea Trinchieri, dann lacht er sein glucksendes Lachen. Der Münchner Basketball-Trainer ist per Online-Video aus Straßburg zugeschaltet, um seine Einschätzung zur bevorstehenden Euroleague-Partie des FC Bayern beim französischen Meister Villeurbanne (Freitag, 20.45 Uhr) zum Besten zu geben. Seit dem jüngsten Spiel am vergangenen Sonntag in Chemnitz konnte er sein Team darauf vorbereiten. Und diese ungewöhnlich lange Zeitspanne habe ihm besagten Schrecken versetzt.

Ein Spaß des Trainers mit einem weniger lustigen Hintergrund, denn für gewöhnlich hechelt der FC Bayern im Zweitagesrhythmus zwischen Bundesliga (BBL) und Euroleague von einer Partie zur nächsten. An konzentriertes Training ist da kaum zu denken. Weil für das Wochenende zwei EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft in Montenegro terminiert sind, pausiert die BBL aber, was Trinchieri ein bisschen mehr Zeit spendiert - trotz einer komplizierten Reiseplanung.

Villeurbanne ist eine Gemeinde in der Metropolregion Lyon, Direktflüge in die Stadt sind während der Corona-Pandemie aber rar, weshalb sich die Münchner per Bus auf die Reise begeben haben. Mit Zwischenstopp in Straßburg, wo Mittwoch und Donnerstag trainiert wurde, ehe der Tross am Donnerstag mit dem Zug weiter nach Lyon gereist ist.

Villeurbanne mischt gerade die Euroleague auf

Trotz der langen Anreise konnte sich Trinchieri kaum erinnern, derart intensiv trainiert zu haben. Was angesichts des Gegners nicht schadet, denn die Franzosen befinden sich in bestechender Form: "Wie schon in der Hinrunde erwischen wir sie in ihrem besten Moment der Saison, zuletzt haben sie gegen Mailand ein wirklich großes Spiel gewonnen", sagt Trinchieri. Jenes Mailand, gegen das die Münchner die letzte klare Niederlage einstecken mussten.

Villeurbanne mischt gerade die Euroleague auf, die vergangenen fünf Partien haben die Franzosen gewonnen und rechnen sich trotz des 14. Tabellenplatzes (10:14 Siege) nun wieder Chancen auf die Playoffs aus. Drei Siege fehlen zum achten Rang, der für diese berechtigen würde, die Münchner sind mit 15:9 Siegen Fünfter. Kernkompetenz der Gastgeber ist eine aggressive Verteidigung, das Team ist athletisch und pflegt einen robusten Stil. Zentraler Turm ist Center Moustapha Fall, der mit 2,18 Metern aus einem ohnehin großen Team herausragt.

Dafür kann Trinchieri auf seinen fast kompletten Kader zurückgreifen, lediglich Spielmacher Zan Mark Sisko ist zu Hause geblieben. Paul Zipser feierte am Donnerstag seinen 27. Geburtstag, Trinchieri hatte ein besonderes Geschenk: "Eine harte Trainingseinheit." Er gluckst wieder.

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